Der vermeintliche Schutz des Lebens, den Abtreibungsgegner hervorheben, ist in Wahrheit eine Gefährdung von Leben. Ein Kommentar
Kommentar zum Recht auf AbtreibungJede Frau muss selbst über ihren Körper entscheiden dürfen
Auch wenn Frankreichs Rechtsextreme es so aussehen lassen wollen: Das Recht auf Abtreibung in die Verfassung aufnehmen zu lassen, ist weder ein banaler noch ein überflüssiger Akt. Es handelt sich gerade in Zeiten, in denen Bürgerrechte eher eingeschränkt als ausgeweitet werden, um einen mutigen Schritt, um eine Errungenschaft auch in der Zukunft zu bewahren. Auch wenn sich eine Verfassung durchaus wieder ändern lässt. Nichts ist automatisch garantiert; auch für den Erhalt von Bürgerrechten gilt es stets zu kämpfen.
Frauenrechte werden als Erstes eingeschränkt
Der Blick in andere Länder von Polen bis zu den USA zeigt, dass die Rechte der Frauen stets zu den ersten gehören, die nationalkonservative Regierungen einschränken, wenn sie an die Macht kommen. Das ist in Frankreich keinesfalls ausgeschlossen, wo sich die Rechtsextreme Marine Le Pen Rekord-Beliebtheitswerten erfreut. Ihre vermeintliche Flexibilität bei gesellschaftspolitischen Fragen ist vor allem Opportunismus, um ihre Partei salonfähig und damit für viele Menschen wählbar zu machen. Doch deren Programm bleibt im Kern menschenverachtend.
Frankreich als Vorbild
Der vermeintliche Schutz des Lebens, den Abtreibungsgegner hervorheben, ist in Wahrheit eine Gefährdung von Leben. Jede Frau muss selbst über ihren Körper entscheiden dürfen. Dank großer Vorkämpferinnen wie der Feministin Simone de Beauvoir und Simone Veil, der Holocaust-Überlebenden und engagierten Gesundheitsministerin, ermöglicht Frankreich Frauen dies schon länger – hier gilt zudem nicht nur die Straffreiheit von Abtreibungen, sondern explizit das Recht darauf. Damit ist das Land ein Vorbild auch für Deutschland.