10 Tipps für den KaufWelcher Schulranzen ist der richtige für mein Kind?
Köln – Bis zur Einschulung im August ist noch ein bisschen Zeit, doch ein erster großer Schritt hin zum i-Dötzchen steht bei vielen Familien jetzt schon an: der Schulranzenkauf. Dabei gibt es viele Aspekte zu beachten: Gewicht, Größe und Verkehrssicherheit sind neben dem Aussehen die wichtigsten. Eine Beratung im Fachhandel kann da viele Fragen beantworten. Doch wie sich der Tornister wirklich anfühlt, zeigt sich erst in der täglichen Benutzung. Wir haben die Zweitklässlerinnen Ella, Nora und Pina aus Köln gefragt, wie zufrieden sie nach über einem Jahr mit ihren Ranzen sind.
Pina: „Damals fand ich Meerjungfrauen toll, jetzt hätte ich lieber Weltraum“
Ella hat sich für einen dunkelblauen Ranzen in Rucksack-Form entschieden und würde ihn mit keinem anderen Modell eintauschen wollen. Nur eine Sache stört sie: „Dass manche sagen, ich hätte einen Jungs-Schulranzen“. Pina findet aber genau das an Ellas Modell schön. Sie hat sich damals für ein lila-pinkfarbenes Modell im Meerjungfrauen-Design entschieden und sagt heute: „Früher wollte ich den unbedingt haben, aber jetzt hätte ich lieber einen weichen Rucksack mit Weltraum-Muster“.
Außerdem ist an ihrem Ranzen auch schon mal ein Reißverschluss kaputt gegangen. „Der wurde dann aber nicht repariert, sondern ich habe einen ganz neuen Schulranzen bekommen. Das war aber wieder einer mit Meerjungfrau“. Nora ist mit ihrem Modell voll zufrieden. Besonders gut findet sie, „dass der so klein ist und auch nicht so schwer, wie die anderen“.
Was Eltern außerdem vor dem Kauf des ersten Schulranzens wissen müssen – die zehn wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:
Was ist beim Ranzenkauf besonders wichtig?
Das Anprobieren. Denn die Schultasche muss zur Statur des Kindes passen. Daher ist es nicht empfehlenswert, blind ein günstiges Modell aus dem Internet zu bestellen. Eine gute Beratung im Fachhandel macht Sinn, denn der Ranzen sollte ja vier Jahre lang passen.
Worauf sollten wir beim Anprobieren achten?
Unbedingt mehrere Modelle im Laden testen, gerne mit Gewicht und nicht leer. Das Kind darf damit auch hüpfen und herumlaufen. Ranzen oder Rucksack sollten eng am Körper sitzen und nicht breiter sein als das Kind. Faustregel: Ist das Kind groß und kräftig, ist ein kompakter, fester Tornister eine gute Wahl. Wenn der Schulanfänger eher klein und zart ist, ist oft ein schmalerer Schulrucksack eine gute Alternative.
Wann sitzt der Ranzen perfekt?
Das Modell sollte an beiden Schulterblättern anliegen und beim Gehen nicht hin und her pendeln. Die Oberkante sollte mit der Schulterhöhe des Kindes abschließen. Rucksäcke dürfen oben ein kleines Stück überstehen.
Wie sollte der Ranzen beschaffen sein?
Von der Aktion Gesunder Rücken e.V. heißt es: „Viele Schultaschen haben heute eine ergonomische Form. Das bedeutet das Rückenteil ist in einer S-Form gestaltet. Es spart den Nackenbereich aus und verhindert Druckstellen. So wird die Wirbelsäule des Kindes entlastet. Seitliche Erhöhungen am Rückenteil und rutschfestes Material sorgen für einen guten Sitz, eine atmungsaktive Polsterung für eine gute Luftzirkulation.“
Was ist bei den Gurten wichtig?
Damit das Gewicht gleichmäßig auf dem Kinderrücken verteilt wird, sollten die Gurte ausreichend breit sein, also mindestens vier Zentimeter. Sie sollten gepolstert und stufenlos verstellbar sein. Viele Ranzen und Rucksäcke haben heute Brust- und Beckengurte. Kinder sollten diese tatsächlich benutzen, damit der Rücken entlastet wird.
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Wie stellt man die Gurte richtig ein?
Auch hierbei hilft das Fachpersonal. Sind die Gurte zu lang, hängt der Ranzen zu tief und zieht den Rücken ins Hohlkreuz. Sind sie zu kurz eingestellt, sitzt der Ranzen zu hoch. Optimal ist, wenn die Tasche mit der Schulterhöhe abschließt.
Wie sollte der Ranzen gepackt werden?
Viele Modelle haben heute extra Fächer für Schnellhefter und die Trinkflasche. Als Grundregel gilt: Schweres, wie die Schulbücher, wird möglichst nach am Rücken in den Innenfächern verstaut, damit die Wirbelsäule geschont wird. Die Flasche gehört in ein Außenfach, wenn hier mal etwas ausläuft, bleiben die Hefte trocken. Die Brotbox gehört aus demselben Grund in ein Extrafach.
Was ist bei Schulrucksäcken wichtig?
Ein Hüftgurt mit weich gepolsterten Beckenflossen sollte das Gewicht am Kinderkörper fixieren und es von den Schultern auf den hinteren, oberen Beckenkamm verlagern. Ein zusätzlicher längen- und höhenverstellbarer Brustgurt verhindert das Verrutschen der Träger von den Schultern. Damit der Rucksack die Wirbelsäule nicht unnötig belastet, sollte ein Tunnelzug mit Kompressionseffekt vorhanden sein. So werden Bücher und Hefte nah am Rücken getragen und die Hebelwirkung auf den Rücken verringert.
Mein Kind läuft morgens im Dunkeln zur Schule. Worauf muss ich beim Ranzenkauf achten?
Rolf Diekmann vom Tüv Rheinland sagt: „Wer viel Wert auf gute Sichtbarkeit in der Dunkelheit legt, wählt einen Ranzen mit DIN-Norm 58124. Diese Modelle verfügen über mindestens zehn Prozent retroreflektierende (helle) Flächen. Diese strahlen zurück, wenn sie angeleuchtet werden. 20 Prozent fluoreszierende (orangefarbene) Flächen speichern Licht und geben es langsam wieder ab. Bei einigen Ranzen und Rucksäcken lassen sich diese Flächen auch nachrüsten. Zum Testen einfach ein Foto mit Blitz machen. Dann sehen Eltern und Kinder sofort, ob und wie der Ranzen leuchtet.“
Das Modell, in das sich mein Kind verliebt hat, gefällt mir überhaupt nicht. Und jetzt?
Kinder haben oft ihren eigenen, ausgeprägten Geschmack und lassen sich manchmal nur schwer davon abbringen. Entscheidend ist: Ihr Kind trägt den Ranzen, deswegen muss er auch hauptsächlich ihm gefallen. Machen Sie ihrem Sohn oder ihrer Tochter klar, dass die Schultasche die Grundschulzeit überdauern soll, dass es also nicht jedes Jahr eine neue gibt. Allerdings: Viele Modelle haben heute „Motiv-Sticker“ oder „Kletties“ die sich austauschen lassen. Vielleicht können Sie sich ja damit auf einen Kompromiss einigen, der für alle in Ordnung ist.