1. Schlechte Gefühle wie Wut, Trauer und Angst sind schwer zu beherrschen.
2. Viele Kinder können auch nicht gut darüber reden, was sie bedrückt.
3. Mit diesen Büchern finden Eltern einen Zugang, um mit ihren Kindern zu sprechen und ihnen zu helfen.

Köln – Alle Eltern möchten ihre Kinder vor schlechten Erfahrungen schützen. Die Vorstellung, dass unsere Kinder Angst haben oder tief traurig sind, lässt uns hilflos zurück. Andere Gefühle wie Wut sind zwar nicht so bedrohlich, aber auch nicht gerade angenehm. Wie geht man damit um? Und wie spricht man überhaupt mit Kindern über ihre Gefühle, gerade über die unangenehmen?

Wie spricht man über unangenehme Gefühle?

Bücher können dabei eine große Hilfe sein. Die hier vorgestellten beschäftigen sich auf ganz unterschiedliche Art mit Wut, Trauer und Angst und bieten den Kindern auf unaufdringliche Art eine Projektionsfläche für ihre Gefühle und Sorgen. Auch unangenehme Situationen wie Streit oder Mobbing werden thematisiert. Wer sich Zeit nimmt, mit seinem Kind in diesen Büchern zu blättern, kommt ins Reden und findet so einen besseren Zugang zu den Problemen der Kinder.

Hier kommen die Vorschläge für verschiedene Gefühle und Situationen.

Wut

Dagmar Geisler: Wohin mit meiner Wut?, Loewe Verlag, 9,95 Euro

„Manchmal habe ich so eine Wut, da würde ich am liebsten ganz laut schreien, da möchte ich jemanden anbrüllen, da würde ich gerne irgendetwas zerfetzen oder irgendwo dagegen treten. Wenn ich wütend bin, klopft mein Herz viel schneller als sonst, mir ist ganz heiß und mein Kopf wird rot wie eine Tomate.“

Wenn Kinder wütend sind und laut werden, bekommen sie von Erziehern und Eltern oft zu hören, dass sie sich zusammen reißen sollen. Wut ist aber meist so stark, dass man sich kaum beherrschen kann. Mit diesem Buch gelingt es Kindern ab fünf besser, über das wichtige, aber oft verwirrende Gefühl Wut zu sprechen und zu verstehen, was da gerade mit einem passiert. Außerdem liefert es Lösungsvorschläge für den Umgang mit Wut. Realitätsnahe Abbildungen helfen auch kleineren Kindern dabei zu lernen, wie sie Wut ausdrücken können, ohne jemandem weh zu tun und woher dieses Gefühl überhaupt kommt.

Jutta Nymphius: Schlägerherz. Tulipan Verlag, 13 Euro

Kay hat eine große Wut im Bauch. Die lässt ihn Dinge tun, die er eigentlich gar nicht will. Als er wieder einmal Mist baut, droht er, von der Schule zu fliegen. Er bekommt noch eine letzte Chance: Er soll sich um die neue Mitschülerin Greta kümmern, ein Mädchen, das ein wenig anders ist. Mit ihrer ehrlichen, direkten und emotionalen Art stellt Greta Kay vor eine echte Herausforderung. Greta mag Kay und das macht ihn irgendwie ruhiger. Ihre Zuneigung hilft ihm, besser mit seiner Wut umzugehen.

Angst

Enne Koens: Ich bin Vincent und ich habe keine Angst. Gerstenberg Verlag, 15 Euro

Vincent ist elf Jahre alt und weiß alles über das Überleben in der Wildnis. Sein Lieblingsbuch ist das große Survival-Handbuch, er kennt es fast auswendig. Ums Überleben geht es für ihn auch fast täglich in der Schule, denn er wird von anderen gemobbt. Hier fällt es ihm allerdings gar nicht so leicht, sich zu behaupten. Jetzt steht auch noch die Klassenfahrt im Waldcamp bevor. „Dort kriegen wir dich“, hat Dilan zu ihm gesagt. Immerhin ist die neue Mitschülerin Jacqueline dabei, die ziemlich cool ist und Vincent zu mögen scheint. Auf der Klassenfahrt läuft die Situation dann völlig aus dem Ruder. Mitten in der Nacht findet sich Vincent allein im stockdunklen Wald wieder. Eine spannende und berührende Geschichte übers Normal- und Anderssein, Mobbing und über das tägliche Überleben.

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Corinna Leibig: Der kleine Bauchweh, Mabuse-Verlag, 12,95 Euro

Der kleine Bauchweh sitzt in seiner Höhle und hat ganz schlimme Bauchschmerzen – aber woher kommen die wohl? Von zu spätem oder zu schnellem Essen? Von der Achterbahn? Oder vom Streit mit dem großen Bauchweh, der ihn wütend gemacht hat? Oder weil er Angst hat? Das ist es. Als der große Bauchweh kommt und den kleinen Bauchweh in den Arm nimmt, ist der Streit vergessen und die Angst verschwunden.

Trauer

Werner Holzwarth, Mehrdad Zaeri: Mein Jimmy. Tulipan Verlag, 15 Euro

Für Hacki, den Madenhacker, ist Jimmy, das Nashorn, mehr als ein Freund. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn. Hacki kann sich nicht einen Tag ohne Jimmy vorstellen. Doch im Laufe der Zeit wird Jimmy immer schwächer und schwächer und stirbt eines Tages. Von nun an muss Hacki alleine zurechtkommen. Doch Jimmy lebt in seiner Erinnerung immer weiter. So bleiben die beiden über den Tod hinaus verbunden und Freunde bis in alle Ewigkeit.

Wendy Meddour, Daniel Egnéus: Warum bist du so traurig, Opa? Knesebeck Verlag, 13 Euro

Krümel redet so gerne mit seinem Opa, doch der arbeitet im Garten und hört ihm gar nicht mehr richtig zu. Zur Aufmunterung will er ihm etwas zu essen bringen und ein kleines Spiel spielen. So taut Opa langsam auf. Am Abend kommt Krümel dem Grund für Opas Traurigkeit auf die Schliche: Er vermisst seine Frau, also Krümels Oma. Denn die lebt nicht mehr. Auch Krümel vermisst seine Oma. Gemeinsam trösten sich beide mit schönen Erinnerungen an sie über die Trauer hinweg.

Frida Nilsson: Sasja und das Reich jenseits des Meeres. Gerstenberg Verlag, 20 Euro

Eines Nachts ist Sasjas Mutter verschwunden. Der Tod muss sie entführt haben. Sasja schnappt sich das kleine Ruderboot des Nachbarn und fährt dem Tod hinterher, bis in sein Reich jenseits des Meeres. Sasja will den Tod überlisten und seine Mutter zurückholen. Doch er findet Freunde in diesem ihm seltsam vertrauten und doch so fremden Reich: den gutmütigen Trine Tvefot, die mutige Prinzessin von Sparta und den nachdenklichen Höder von Harpyrien. Und nach einer langen, gefahrvollen und abenteuerlichen Reise steht Sasja tatsächlich dem Tod gegenüber. Ein fantastisches Abenteuer über Leben und Tod, Freundschaft und Mut.

Streit

Dagmar Geisler: Manchmal gibt es einfach Streit, Loewe Verlag, 9,95 Euro

Manchmal ist es einfach so: Selbst Menschen, die sich eigentlich gerne haben, streiten miteinander. Wie passiert das eigentlich? Auch Eltern, die sich normalerweise mögen, zanken sich ab und zu. Das kommt in so gut wie allen Familien vor. Wichtig ist nur, dass man sich wieder verträgt und darüber spricht, wie der Streit entstanden ist. In diesem Buch lernen Kinder anhand von lebensnahen Illustrationen, wie Streit entsteht, wie man ihn beendet und wie man sich wieder versöhnt. Das Buch verschweigt aber auch nicht, dass Streit auch Angst macht.

Passt zu allen seltsamen Gefühlen

Catarina Knüvener: Mein Monster-Ich. Über die kleinen Alltags-Schrecken, Mabuse-Verlag, 14,95 Euro

Dieses Buch hat sie alle, die kleinen und großen ärgerlichen Gefühle und Zustände des Alltags, die Kindern oft genug wie Monster vorkommen. Es gibt die lustigen Monster wie Pups und Frech, die lauten Monster wie Schreck und Weinen, die, die immer etwas zu essen brauchen wie den Großen Hunger und die schlechte Laune und die leisen Monster wie Faul und Schüchtern. Die liebenswerten Zeichnungen des Buches zeigen, dass all die Alltags-Monster eigentlich gar nicht böse, sondern sogar liebenswert sind, wenn man richtig mit ihnen umzugehen weiß.