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Tipps für das perfekte Foto„Zur Mittagszeit steht die Sonne sehr ungünstig“

Lesezeit 5 Minuten
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Aufnahme mit einem iPhone 11 Pro: Stimmungsvolle Lichteffekte erzielt man früh morgens oder am Abend.

  1. Kamera-Handys haben digitale Fotografie für jeden erschwinglich gemacht.
  2. Welche grundlegenden Tipps es zu beachten gilt, um häufige Fehler zu vermeiden.
  3. Und welche Apps und Programme bei der Bearbeitung helfen.

Köln – Anfangs war es für ihn ein Mittel, der Familie in Syrien Eindrücke des fernen Europa zu übermitteln und neue Freunde kennenzulernen. Die Kamera erwies sich als perfektes Werkzeug, die fremde Umgebung zu erkunden. Seit ein paar Jahren veröffentlicht Mohamad Alzabadi seine Bilder nun auf Instagram und gibt seinen 50.000 Followern Tipps zu Fotografie und Bildbearbeitung in deutscher und in arabischer Sprache.

Obwohl er auch mit einer Systemkamera von Sony fotografiert, hebt der 23-Jährige die Vorteile der Handyfotografie hervor: „Mit dem Handy ist man viel flexibler. Man hat es sofort zur Hand und muss sich nicht ewig mit den Einstellungen abmühen. Das Resultat kann man sich sofort anschauen und auch direkt auf dem Gerät bearbeiten.“

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Mohamad Alzabadi erklärt seinen 50.000 Followern, wie man schöne Bilder knipst und sie anschließend bearbeitet.

Die Qualitätsunterschiede seien inzwischen marginal. „Die Tiefenschärfe einer Vollkamera muss beim Handy per Software erzeugt werden, aber auch hier verwischt die Grenze immer mehr.“ So trüben Apples iPhones bei Porträts oder Nahaufnahmen automatisch den Hintergrund ein, wenn man ein Objekt manuell fokussiert. Modelle mit Mehrfachkameras haben für Unschärfeeffekte Kameramodi wie Makro oder Porträt.

Was sollte man beachten, um ein gutes Foto zu schießen?

„Das Licht spielt eine entscheidende Rolle“, erklärt Alzabadi. Die meisten Laien machten den Fehler, ihre Aufnahmen zur falschen Tageszeit zu schießen. „Zur Mittagszeit steht die Sonne sehr ungünstig, besser ist die so genannte Goldene Stunde am Abend oder etwas später die Blaue Stunde, wenn die Sonne schon fast am Horizont verschwunden ist.“

Wichtig sei zudem die Perspektive: „Wählen Sie einen originellen Blickwinkel und achten Sie bei Szenen und Landschaften darauf, dass sich das Bild in Vordergrund, Hauptmotiv und Hintergrund gliedert.“ Ob mit dem Handy oder mit der Kamera: Die digitale Fotografie hat den Vorteil, dass man sehr frei experimentieren kann. Trotzdem solle man sich gut überlegen, was man mit einem Bild zum Ausdruck bringen wolle. „Ein schlechtes Foto zu bearbeiten, ist meist sinnlos. In der Regel wird es dadurch noch schlechter.“

Die richtige App zum Fotografieren

Die allermeisten Smartphones haben eine Foto- und Video-App bereits an Bord. Schließlich ist die Kamera mittlerweile die wichtigste Funktion neben dem Telefonieren. Trotzdem kann es sinnvoll sein, zum Fotografieren und Filmen eine externe App zu nutzen. ProCamera (Cocologics) gehört zu den besten Foto-Apps für iOS und kostet einmalig 10 Euro. Sie bietet eine Fülle von Einstellungsmöglichkeiten wie einen halbautomatischen und einen manuellen Modus, in dem man Belichtungszeit und ISO selbst einstellen kann. Es gibt eine Perspektivkorrektur, eine „Rapid Fire“-Funktion für Serienfotos und vieles mehr. Außerdem bietet die App fortgeschrittenen Anwendern die Möglichkeit, Aufnahmen direkt an die professionellen Desktop-Anwendungen Adobe Photoshop CC und Adobe Illustrator CC sowie Adobes Creative Cloud zu senden.

Eine sehr gute Alternative für Android ist ProShot (Rise Up Games), das einmalig knapp 5 Euro kostet. Sie bietet einen ähnlich großen Funktionsumfang, aber leider nur englischsprachige Tutorials. Mit etwas Kamerakenntnissen kommt man aber auch so gut zurecht. Erwähnt sei außerdem die sehr vielseitige, kostenlose Foto-App Open Camera (Mark Harman) für Android.

Der richtige Foto-Filter

Mit dem „Hashtag“ #NoFilter kennzeichnen Gegner allzu intensiver Bildmodifikation ihre Aufnahmen. Mohamad Alzabadi sieht das etwas anders. „Objektivfilter hat man auch schon früher benutzt, beim Entwickeln wurde ebenfalls mit Tricks gearbeitet. Jede Aufnahme ist eine Rohversion, in der alle Informationen enthalten sind. Es geht darum, diese möglichst gut zum Vorschein zu bringen.“ Da es mittlerweile von nahezu allen gängigen Bearbeitungsprogrammen Apps gibt und die Hardware leistungsfähig genug ist, kann man seine Fotos direkt auf dem Handy oder dem Tablet optimieren. Apples iPad eignet sich dafür besonders, man kann Details mit den Fingern heranzoomen und mit dem Apple Pen pixelgenaue Anpassungen vornehmen.

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Photoshop Lightroom von Adobe, die etwas zugänglichere Version der Profibildbearbeitung Photoshop, lässt sich auch als App nutzen, ist aber nur im Abo für rund zehn Euro monatlich erhältlich. Immerhin gibt es eine 7-Tage-Testversion. Die App-Version des auch von Profis empfohlenen Programms Affinity steht der Lightroom-App kaum nach, kostet aber nur einmalig rund 20 Euro. Hilfreich sind die deutschsprachigen Tutorials, über die man in die Grundlagen der Bildbearbeitung eingeführt wird.

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Das Bildbearbeitungsprogramm „Snapseed“ (für iOS und Android) hilft dabei, das Beste aus dem Original herauszuholen.

Nicht nur für Einsteiger lohnt sich die kostenlose App Snapseed für iOS und Android. Sämtliche Modifikationen werden durch vertikale und horizontale Wischgesten ausgeführt. Über die „Exportieren“-Funktion gibt man die fertigen Werke direkt weiter – per Mail, WhatsApp oder über Instagram & Co. oder speichert sie in der Cloud.

So speichert und sortiert man seine Fotos

Dass man heute praktisch überall mit dem Internet verbunden ist, ermöglicht geräteübergreifendes Arbeiten, ganz ohne dass man dazu mit Speicherkarten hantieren muss. Voraussetzung ist, dass man seine Aufnahmen einem Cloud-Dienst wie iCloud, Google Drive, OneDrive oder Dropbox anvertraut. So gut wie alle Foto-Apps bieten die Möglichkeit, über die „Teilen“-Funktion an jedem beliebigen Ort zu speichern. Eine Schattenseite dieser Freiheit: Das Fotoarchiv wächst mit der Zeit dramatisch an.

Um die Bilderflut in den Griff zu bekommen, hilft ein PC-Programm wie Ashampoo Foto Commander 16. Die rund 15 Euro sind gut angelegt, da die Software lokale wie externe Speicher selbstständig nach Bilddateien durchforstet und beim Sortieren und Archivieren hilft. Es kann diese darüber hinaus etwa in andere Formate umwandeln, labeln oder sichern. Eine kostenlose, vielseitige Lösung für PCs ist XnView MP. Damit kann man seine Aufnahmen unter anderem in Kategorien einordnen und farblich kennzeichnen. Darüber hinaus helfen beide Programme dabei, die eigenen Werke zu sichern und Backups zu erstellen. Schließlich ist nichts ärgerlicher, als wenn unwiederbringliche Aufnahmen durch Unachtsamkeit, einen technischen Defekt oder Computerschädlinge verloren gehen.