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„Frying Pan Tower“Haie, Hurrikane, Asbest – in diesem Hostel besteht Lebensgefahr

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Das klingt nach einem echten Abenteuer: „Diese Unterkunft ist mitten im offenen Ozean und sie ist ein sehr gefährlicher Ort.“ So wird der „Frying Pan Tower“, ein ehemaliger Leuchtturm im Atlantik vor der Ostküste der USA, auf der Homepage des Betreibers beworben. Besitzer Richard Neal restauriert den Turm mithilfe von Spenden und Freiwilligen und vermietet ihn zudem an Übernachtungsgäste.

Gefährlich und geschichtsträchtig ist der „Frying Pan Tower“ (auf Deutsch: Bratpfannen-Turm) in jedem Fall. Im Jahr 1960 begannen die Bauarbeiten für den Turm, der ein zuvor eingesetztes Feuerschiff ersetzen sollte. Neue Technologien wie GPS und Radar machten den Leuchtturm überflüssig, von 2004 bis 2010 stand er leer. Software-Ingenieur Richard Neal aus Mint Hill in North Carolina erwarb den verlassenen Turm schließlich bei einer Auktion für 85.000 Dollar (rund 72.300 Euro).

Hurrikane und Haie

Die rostige Plattform liegt etwa 55 Kilometer vor der Küste North Carolinas in der „Hurricane Alley“, wo sich besonders viele Hurrikane bilden. Wem das noch nicht gefährlich genug ist, der kann sich auf der YouTube-Seite des Hostels einen Eindruck davon verschaffen, wie viele Haie sich zwischenzeitlich rund um den „Frying Pan Tower“ tummeln. „Kommt und taucht mit uns und bringt eure Harpune und euer Messer mit, um sie daran zu hindern, einmal von euch zu ‚kosten‘!“, heißt es unter dem Video.

Speerfischen und Tauchen werden vom Betreiber des Turms als Hauptfreizeitbeschäftigungen beworben. Auf dem renovierungsbedürftigen Turm erleben Besucher die Naturgewalten ringsum wohl besonders eindrücklich. „Stellt euch vor, ihr sitzt auf einem 25 mal 25 Meter großen Deck mit einer Panorama-Aussicht auf den Ozean, ihr seht Sonnenuntergänge von euern Zimmern aus, ohne die Lichter der Stadt, mit der unbegrenzten Sicht in den Sternenhimmel“, heißt es auf der Homepage.

„Asbest und unbekannte giftige Stoffe”

„Das hier ist kein normales Urlaubswochenende.” Wer im Turm einchecken will, muss zunächst eine Erklärung über die Kenntnis aller Risiken und einen Haftungsausschluss unterschreiben. Darin wird auch auf „bleihaltige Materialien, Asbest und unbekannte giftige Stoffe“ hingewiesen. Auch angesichts eines „möglichen Mangels an Trinkwasser und Elektrizität“ und „fehlender Sicherheitsanlagen“ tragen Besucher das Risiko selbst.

„Risiko ernster Verletzungen und des Todes”

Das Erlebnis und die Aktivtäten vor Ort seien „sehr gefährlich“ und gingen „mit dem Risiko ernster Verletzungen, des Todes und/oder Sachschäden“ einher. Besucher sollten bei guter Gesundheit sein, Kinder unter zehn Jahre bräuchten die ausdrückliche Einverständniserklärung der Eltern und sollten in der Lage sein, Sicherheitsanweisungen zu befolgen, heißt es weiter.

Ein bis zwei Mitglieder der Turm-Belegschaft seien jeweils einer Gruppe Gäste zugeteilt. Der Frying Pan Tower habe Kapazität für acht bis zwölf Übernachtungsgäste. Die Abenteuer-Urlauber wohnen in kargen Zimmern „mit Zugang zu normalen Annehmlichkeiten wie elektrischem Licht, fließendem Wasser, einer Küche“. Außerdem gebe es einen Billardtisch, einen Fernseher, ein Teleskop und Internetanschluss.

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Campen 25 Meter über dem Meeresspiegel

Auch kochen müssen die Besucher selbst. „Bitte betrachtet euer Abenteuer auf dem Turm als eine Mischung aus Camping und dem Anmieten eines Strandhauses“, schreibt der Betreiber, „mit dem Unterschied, dass du dich hier 55 Kilometer weit von der Küste entfernt im offenen Atlantik und 25 Meter über dem Meeresspiegel befindest.“ Wer jetzt glaubt, dass man für den Aufenthalt im Frying Pan Tower auch mit einem Camping-Urlaub-Budget auskommt, liegt falsch.

Preise wie in einem Luxus-Hotel

Mit den Kosten für den Abenteuertrip könnte man auch in einem Luxus-Hotel absteigen: 598 Dollar, also etwa 508 Euro, kosten zwei Nächte im Frying Pan Tower pro Person. Dabei sind die Kosten für den Transport zum Turm noch nicht inbegriffen. Wer ein „Helikopter-Paket“ bucht, zahlt für den Flug und die beiden Nächte ab 1195 Dollar pro Person, also etwa 1070 Euro. Selbst ein Boot oder einen Helikopter zu chartern dürfte kaum günstiger sein. Ganz schön teuer dafür, dass man sich dort ständig in Lebensgefahr wähnt. (rer)