Fünf FragenWas Passagiere schon immer wissen wollten – Pilot verrät‘s
Fliegen ist für viele Passagiere etwas ganz Besonderes. Schließlich setzen sich die meisten Menschen eher selten in ein Flugzeug. Und anders als beim Autofahren steuern Urlauber einen Airbus oder eine Boeing natürlich nicht selbst. Viele Fluggäste stellen sich daher an Bord viele Fragen – diese einer Stewardess oder gar dem Piloten selbst zu stellen, tun aber die wenigsten. Wir haben bei der Vereinigung Cockpit, dem Berufsverband der Piloten, nachgefragt – und verraten Ihnen hier die Antworten auf fünf wichtige Fragen.
Warum werden bei Start und Landung die Fensterblenden hoch geschoben und das Licht in der Flugzeugkabine ausgeschaltet?
Damit sich die Augen der Passagiere an die Dunkelheit gewöhnen. Das geschieht aus Sicherheitsgründen. Im Falle eines Startabbruchs beziehungsweise eines Unglücks nach der Landung steht bei einer eventuellen Evakuierung vielleicht das Kabinenlicht nicht mehr zur Verfügung.
In diesem Falle haben sich die Augen der Passagiere bereits an die Dunkelheit gewöhnt. Würde das Licht auf einmal ausfallen, würde man erst einmal gar nicht sehen. Um das zu vermeiden, werden diese beiden Maßnahmen getroffen. Auch im Cockpit wird so vorgegangen, aber die Instrumentenbeleuchtung bleibt eingeschaltet.
Wer kann im Fall der Fälle, dass beide Piloten ausfallen, das Flugzeug sicher bis zum Ziel steuern?
Nur die Piloten haben ausreichend Kenntnisse, um das Flugzeug in einem Notfall zur Landung zu bringen. Theoretisch ist es zwar möglich, dass ein Zivilist mit Hilfe von außen das Flugzeug so programmiert, dass es landet. In der Praxis ist das jedoch deutlich schwieriger. Das Problem: Jemand, der sich nicht im Cockpit auskennt, weiß gar nicht, wie er mit dem Funkgerät Hilfe holen kann.
Um vorzubeugen, dass beide Piloten gleichzeitig handlungsunfähig sind, werden viele Maßnahmen getroffen. Zum Beispiel ist es Vorschrift, dass die Piloten unterschiedliche Gerichte essen.
An jedem Sitz gibt es eine Schwimmweste. Wie erfolgreich sind Landungen auf einer Wasseroberfläche überhaupt?
Schwimmwesten sind für den Fall mit an Bord, wenn das Flugzeug im Wasser liegt und verlassen werden muss. Das kann zum Beispiel nach einer Landung auf dem Wasser sein. Dass so etwas durchaus realistisch ist, zeigt das „Wunder vom Hudson“. In dem Fall landete 2009 ein Airbus A320 nach einem Triebwerksschaden wegen Vogelschlag ohne Schaden zu nehmen auf dem Hudson River in Manhattan.
Schwimmwesten wären auch nötig, wenn ein Flugzeug von der Landebahn abkäme und in ein Gewässer rutschen würde. Auf diesen Fall hat es bereits gegeben.
Dürfen Piloten während eines Flugs zwischendurch schlafen?
Meistens gibt es weder für die Cockpit- noch für die Kabinenbesatzung eine Schlafgelegenheit. Eine Ausnahme bilden manche Langstreckenflugzeuge. Auf sehr langen Flügen sind dann mehr Piloten an Bord, als gebraucht werden, um ein Flugzeug zu steuern. Der Pilot, der nicht benötigt wird, hat die Möglichkeit, sich in eine kleine Kammer zum Ruhen zurückzuziehen.
Ansonsten ist es grundsätzlich nicht erlaubt, Antwort zu schlafen. Nur im Fall extremer Müdigkeit darf einer der beiden Piloten kurz in seinem Sitz ruhen. Das geht aber nur in Phasen einer geringen Belastung, zum Beispiel im Reiseflug.
Haben Piloten eine eigene Toilette an Bord?
Grundsätzlich benutzen Piloten und Flugbegleiter die gleichen Toiletten, wie die Passagiere. Es gibt da nur wenige Ausnahmen. Ein Beispiel dafür ist der A380, bei dem sich eine Toilette im Cockpit befindet.
(kkl)