AboAbonnieren

Erschreckender ErnährungsberichtDeutsche sind so dick wie nie

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Ein Ergebnis der Untersuchung: Männer nehmen mit dem Alter deutlich stärker an Gewicht zu als Frauen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schlägt Alarm: „So dick war Deutschland noch nie“ heißt es im aktuellen Ernährungsbericht, den die Gesundheitsexperten jetzt veröffentlicht haben. Und die Zahl der Übergewichtigen nimmt weiter zu, besonders bei Männern. Der normalgewichtige Mann sei bereits in der Minderheit.

59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen sind übergewichtig. In der Altersklasse der Berufstätigen ist das Dicksein heutzutage so weit verbreitet, dass es keine Ausnahme mehr darstellt, sondern der Normalzustand ist, stellt die DGE in ihrem „13. Ernährungsbericht zur Übergewichtsentwicklung“ fest. Männer sind besonders häufig zu dick: Am Ende ihres Berufslebens sind 74,2 Prozent übergewichtig. Bei den Frauen im gleichen Alter sind es 56,3 Prozent.

Zu energiereiches Essen, zu wenig Bewegung

„Die Gründe für die Entstehung von Übergewicht sind seit langem bekannt“, sagt Prof. Helmut Heseker, ehemaliger Präsident der DGE. „Viele Menschen in Deutschland essen zu viele energiereiche Lebensmittel und bewegen sich zu wenig.“ Im Klartext: Pommes, Eis, Brötchen, Schokoriegel, Softdrinks – preiswerte und schmackhafte aber kalorienreiche Lebensmittel sind überall verfügbar, egal ob zuhause oder unterwegs. Das mache es schwer, normalgewichtig zu bleiben, so Ernährungswissenschaftler Heseker. Um diesen Trend zu stoppen oder gar umzukehren seien in Zukunft enorme Anstrengungen erforderlich, betont die DGE.

Der normalgewichtige Mann ist in der Minderheit

Männer nehmen mit dem Alter deutlich stärker an Gewicht zu als Frauen. Zwischen 18 und 40 Jahren sind dies im Durchschnitt knapp elf Kilogramm. Der normalgewichtige Mann ist bereits ab einem Alter von 30 bis 35 Jahren in der Minderheit. Männer sind in allen Altersgruppen häufiger übergewichtig als Frauen. Bei Frauen vollzieht sich die Gewichtszunahme weniger stark: Erst ab 55 Jahren dominieren die Übergewichtigen. Die Zahlen des Ernährungsberichts basieren unter anderem auf Daten des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

Neuer Inhalt

Zwei übergewichtige Frauen stehen an einer Ampelkreuzung.

Als übergewichtig gelten Personen mit einem Body Mass Index (BMI) über 25, als fettleibig (adipös) Personen mit einem BMI über 30. Der BMI beschreibt das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht und wird wie folgt berechnet: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern (bei 1,80 Metern und 70 Kilo zum Beispiel: 1,80 x 1,80 = 3,24 dieser Wert wird durch das Gewicht geteilt 70 : 3,24 = 21,6 BMI).

Ernährungsbericht: Dicke werden immer dicker

Der Anstieg der Fettleibigkeit (Adipositas) ist laut Ernährungsbericht besonders besorgniserregend. Von 1999 bis 2013 nahm der Anteil adipöser Männer um 40 Prozent und der adipöser Frauen um 24,2 Prozent zu. Das Übergewicht stieg im gleichen Zeitraum bei den Männern um 8,3 Prozent und bei den Frauen um 4,5 Prozent an.

Immer mehr Ältere sind extrem übergewichtig

Auch immer mehr Ältere sind extrem dick. Insbesondere bei den über 65-Jährigen hat die Anzahl der Personen mit sehr ausgeprägter Adipositas (mit einem BMI über 40) in der Zeit von 1999 bis 2013 bei den Männern um 300 Prozent und bei den Frauen um 175 Prozent zugenommen.

Positiver Trend bei Kindern

Doch es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Ein positiver Trend zeichnet sich bei Kindern ab, die eingeschult werden: In dieser Altersgruppe ist die Zahl der Übergewichtigen in den letzten Jahren sogar leicht rückläufig.

In den 1990er Jahren bis 2004 nahm der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder in der Einschulungsphase deutlich zu. Erfreulicherweise verlangsamte sich der Trend in den folgenden Jahren und stagnierte zum Teil sogar. Derzeit liegt der Anteil übergewichtiger Kinder je nach Bundesland zwischen 8,2 Prozent und 12 Prozent, darunter waren zwischen 2,8 Prozent und 5,3 Prozent adipös. (ef)

Das könnte Sie auch interessieren: