Ab sofort wird die Abnehmspritze „Wegovy“ in deutschen Apotheken verkauft. Wie sie wirkt, was sie kostet und wer sie bekommt.
Ab heute in Deutschland erhältlichDas kostet die Abnehmspritze Wegovy in Apotheken
Die Abnehmspritze Wegovy ist in den vergangenen Monaten auf der ganzen Welt bekannt geworden. Stars wie Elon Musk oder Kim Kardashian haben dank des Mittels einige Kilo abgespeckt. Wegovy ist ein Medikament zur Gewichtsreduktion, das bei Erwachsenen mit erheblichem Übergewicht angewendet wird. Bisher war das Mittel in Deutschland nicht erhältlich. Seit heute (Montag, 17. Juli) können Ärzte es auch hier verschreiben. Bislang war Wegovy nur in den USA, Dänemark und Norwegen erhältlich. Nun können auch in Deutschland Patienten mit Adipositas ein Rezept für die Spritze erhalten. Apotheken können es dann auch beim Großhandel bestellen. Der Hersteller Novo Nordisk rechnet mit einer hohen Nachfrage und einem begrenzten Angebot.
Kassenpatienten müssen zunächst selbst zahlen
Kassenpatienten in Deutschland, die Wegovy nutzen möchten, müssen dafür zunächst selbst bezahlen. Insbesondere Arzneimittel, die der Abmagerung, dem Zügeln des Appetits und zur Regulierung des Körpergewichts dienen, sind nach bisherigen Regelungen von der Verordnungsmöglichkeit zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung ausgeschlossen. „Die Regelung wird hoffentlich bald geändert, sodass zumindest einige Adipositas-Patienten auf Kassenrezept damit versorgt werden können“, sagt Jens Aberle, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft. Die Gesellschaft setzt sich für eine Kostenübernahme in Fällen ein, in denen Wegovy medizinisch angezeigt ist, etwa wenn andere Therapieoptionen nicht helfen.
So viel wird die Abnehmspritze Wegovy kosten
Patienten können sich Wegovy aus einem Fertigpen, der ein bisschen aussieht wie ein Textmarker, einmal pro Woche selbst unter die Haut spritzen: am Bauch, Oberschenkel oder Oberarm. Novo Nordisk gibt den Apothekenabgabepreis einer 4-Wochen-Ration für die höchste Dosis (2,4 mg) mit gut 300 Euro an. Das sei zu viel für Selbstzahler, vor allem weil das Medikament nur so lange wirkt, wie es eingenommen wird, sagt Aberle. Der Mediziner rechnet in diesem Jahr auch noch mit Studienergebnissen zu der Frage, inwieweit Wegovy beim Vorbeugen einiger Adipositas-Folgeerkrankungen hilft. Diese könnten womöglich Argumente für eine Kostenübernahme liefern.
„Medikament wird als Schlankheitsmittel zweckentfremdet“
Doch nicht nur für Menschen, die unter Adipositas leiden, scheint das Medikament attraktiv. Das zeigen Promis, wie Elon Musk, die mit dem Mittel abgenommen haben. „Vor etwa anderthalb Jahren ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass das Medikament als Schlankheitsmittel zweckentfremdet wird“, erzählt Prof. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Schwerpunkt Endokrinologie. Das Gleiche hat auch Monica Negrean festgestellt. Sie ist Chefärztin in der Klinik für Innere Medizin II – Diabetologie und Endokrinologie am St. Vinzenz Hospital in Köln. Sie sagt: „Es ist ein riesiger Hype, mich fragt momentan jeder danach.“
Ähnlich beliebt wie Wegovy ist das Diabetes-Medikament Ozempic. Wie die Medikamente genau funktionieren, was die Nebenwirkungen und was die größten Probleme sind, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengestellt. (twe/dpa)