Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Belastung, Fehlstellung oder im AlterDas hilft gegen eine schmerzende Achillessehne

Lesezeit 3 Minuten
Eine sportlich angezogene Person in Laufschuhen hält sich den unteren Bereich der Wade

Zu viel Sport ist nur einer von vielen Gründen, warum die Achillessehne schmerzen kann.

Im Alter, bei zu viel Sport oder bei Fehlstellungen: Es gibt viele Gründe, warum die Achillessehne schmerzt. Die Lösung ist relativ simpel.

Vor allem morgens sehen die Betroffenen zum Erbarmen aus: Die Achillessehne und das Fersenbein tun so weh, dass nur ein humpelnder Gang ins Bad möglich ist. Dieser stechende „Anlaufschmerz“ lässt nach wenigen Minuten zumeist nach. Geht aber oft nicht vollständig weg. Am nächsten Morgen oder nach längerer Ruhe im Liegen das gleiche Spiel.

Magnus Heier

Magnus Heier

ist Autor und Neurologe und schreibt die wöchentliche Medizinkolumne „Aus der Praxis“. ...

mehr

Die sogenannte Achillodynie (deutsch: Achillessehnenschmerz) ist eine Reaktion der Sehne auf längere Überbeanspruchung. Die Muskeln der Wade ziehen chronisch zu stark an der Achillessehne. Die tut weh. Oft bei Sportlern mit erheblicher Belastung beim Laufen oder Springen. Oder bei Fehlstellungen des Fußes. Oder auch bei Trägern von Schuhen mit hohen Absätzen: Durch den künstlichen Zehenspitzengang verkürzen sich die Muskeln – und wenn der Fuß wieder flach aufgesetzt wird, ist die Zugspannung groß. Oder bei adipösen Menschen. Oder einfach nur so. Passiert das häufig, steht die Achillessehne chronisch unter zu hoher Zugspannung, kann eine chronische Entzündung die Folge sein.

Schonen und dehnen – aber nicht die Achillessehne

Die Diagnose ist einfach, die Symptome typisch: Die Sehne ist geschwollen, oft überwärmt, sie reagiert empfindlich auf Druck, die Schmerzen verlaufen entlang der Sehne, vor allem morgens sind sie deutlich. Treten die Symptome länger auf, sollte der Betroffene nicht einfach abwarten, sondern einen Arzt sehen. Der kann differentialdiagnostisch etwa einen Fersensporn, eine Entzündung der Sehnenscheide oder einen Teilriss der Sehnen selbst ausschließen.

Ist es eine Achillodynie, ist die erste Maßnahme naheliegend: Schonung. Allerdings keine komplette Ruhigstellung! Die zweite und entscheidende Maßnahme ist ganz einfach: dehnen! Nicht die Sehne muss dabei gedehnt werden (Sehnen lassen sich nicht dehnen), sondern die Muskeln der Wade. Wird der Muskel regelmäßig gedehnt, entspannt er sich – und der Zug auf die Achillessehne lässt nach. Oft bringt schon das eine erhebliche Erleichterung. In Kombination mit regelmäßigem Dehnen können auch noch Schmerzmittel sinnvoll sein. Im Extremfall (aber nur dann) auch eine Strahlentherapie oder gar eine Operation.

Dehnen gegen Stürze und für die Durchblutung

Aber das ist nur der letzte Weg. Im Normalfall hilft das Dehnen allein. Vor allem auch vorbeugend. Denn das Problem der chronisch überlasteten Sehne kommt zwar vor allem an der Achillessehne vor, ist aber auch an anderen Stellen des Körpers möglich. Vor allem mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität ab, Muskeln verkürzen sich. Und die Beweglichkeit schränkt sich zunehmend ein.

Regelmäßiges Dehnen beugt vor, auch wenn es schmerzhaft ist. Die Durchblutung verbessert sich, die Beweglichkeit und auch das Körpergefühl. Dehnen kann Stürzen vorbeugen und das Verletzungsrisiko reduzieren. Voraussetzung ist die Regelmäßigkeit: mindestens einmal täglich und jeweils mindestens fünf, besser zehn Minuten. Es gibt eine Unzahl von Empfehlungen für das „richtige“ Dehnen, abhängig von Körperbau, Beschwerden und Alter. Im Zweifel: Fragen Sie Ihren Arzt – oder besser noch Ihren Physiotherapeuten.