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Alibi-Läufer, ProfisDiese sechs Jogger-Typen trifft man in jedem Park

Lesezeit 4 Minuten

Walkende Muttis und wind- und wetterfeste Lauftreffs: Beim Joggen begegnen einem oft die gleichen Läufer-Typen.

In den Parks tummeln sich jetzt immer mehr ambitionierte Jogger. Die einen quälen sich mit den Winterpfunden, andere gehen sowieso seit Jahren jeden Tag zur selben Zeit in den Park. Manch einer meint es mit dem Sport überaus ernst, der andere quatscht lieber oder dehnt sich alle paar Meter.

Haben Sie auch vor, im Grünen zu rennen? Diese sechs Jogger-Typen werden Ihnen dabei garantiert begegnen:

Die Alibi-Schnattertanten

Lieber quatschen als rennen: Der Jogger-Typ „Alibi-Schnattertante“.

Frauen sollen schlank sein. Und schlank wird man mit Joggen. So oder ähnlich denken viele weibliche Lauf-Ambitionierte unter 28, die sich (nach dem vierten Verschieben) endlich mit ihren zwei Busenfreundinnen im vollsten aller Parks treffen. Jede von ihnen ist mit ihrer Figur unzufrieden, sie beteuern sich aber beim Jogging im Schneckentempo gegenseitig, dass „das gar nichts mit der Figur zu tun“ habe, sie „einfach endlich gesünder leben“ wollen.

Von der vereinbarten Stunde laufen die Alibi-Schnattertanten zwanzig Minuten. Dafür veranstalten sie mehrere „Stretching-Pausen“, bei denen sie im leichten Ausfallschritt verharren, während sie über den neuen Freund einer Bekannten herziehen. Eine Woche später veranstalten sie exakt das Gleiche und verschwinden dann bis zum nächsten Jahr wieder völlig von der Bildfläche. Naja, Hauptsache, man hat's versucht.

Die Möchtegern-Profis

Der Möchtegern-Profi meint es, anders als die Alibi-Schnattertanten, mit dem Sport tatsächlich ernst – leider aber etwas zu ernst. Er hat Funktionskleidung vom allerfeinsten, außerdem kleine Trinkfläschchen am Gürtel und ein Smartphone am Oberarm. Seit neuestem läuft er auch in Zehenschuhen – von diesem super-modernen Laufschuh hat der Möchtegern-Profi in einem US-Fitness-Blog gelesen und sich sofort das teuerste Modell bestellt.

Falls der Schuh drückt, verliert der Möchtegern-Profi kein Wort darüber. Er erzählt nur jedem milde interessierten Bekannten davon, was für ein „unglaublich intensives Lauferlebnis“ er seitdem täglich hat. Das Hauptproblem des Möchtegern-Profis: Er macht zwar viel Sport, aber das Trara drum herum nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass er immer nur ein Möchtegern-Profi bleiben wird.

Die echten Profis

Die echten Profis lassen andere Jogger meist vor Neid erblassen.

Dieser Jogger-Typ weckt in allen anderen Läufern den blanken Neid. Die echten Profis sind – und das sieht man vom Scheitel bis in die Zehenspitzen – fit. Zwar tragen sie wie der Möchtegern-Profi auch funktionelle Kleidung, aber aus dem alleinigen Grund, dass es für sie tatsächlich praktischer ist. Waschechte Profis sieht man öfters auch als Paare. Sie ist selten größer als 1,60 Meter und trägt einen strengen hohen Zopf, der ihre Haare grazil hin- und her-schwingen lässt. Ihr Körper zeigt: Joggen ist nicht mein Hauptsport. Eigentlich mache ich etwas noch viel anstrengenderes, für das man viele Arm- und Beinmuskeln braucht.

Der männliche Profi ist hochgewachsen, schlank und sieht niemals aus, als würde ihm das Joggen irgendetwas ausmachen. Er lacht und scherzt mit seiner Begleiterin. Sein Laufstil gleicht dem eines Marathonläufers – seine Beinmuskeln sagen jedoch eher Fußballer. Das Schlimmste an Profi-Frau und Profi-Mann: Selbst wenn man neben ihnen her sprintet, hängen sie einen nach spätestens 20 Metern ab – und unterhalten sich entspannt dabei.

Die stöckchenschleifenden Nordic-Walking-Muttis

Nordic Walking-Muttis lassen sich von nichts und niemandem beirren.

Wer diesem Jogger-Typ im Weg steht, wird einfach umgelaufen. Sie rufen schon aus 20 Metern Entfernung „Vorsicht, links!“ und marschieren dann in hoch-energischer Offiziersmanier vorbei. Ihre Kleidung ist nicht wirklich modern, ihre Walking-Stöcke hingegen stets aus der aktuellen Saison. Die Walker sind manchmal auch zu zweit oder zu dritt unterwegs. Sie treffen sich dann jeden Montag, Mittwoch und Samstag zwischen exakt elf und 12.30 Uhr. Die meisten Hobby-Sportler dieses Typs sind bereits jenseits der 55, und haben – aus welchen Gründen auch immer – viel Zeit, aber deshalb noch längst keine Lust auf Sperenzchen. Und jetzt aus dem Weg!

Jogger mit seltsamem Laufstil

Manche Jogger sehen beim Laufen grazil, sportlich und energetisch aus. Andere einfach nur seltsam. Der eine hat von Fußabrollen noch nie etwas gehört und hüpft von Zehenspitze zu Zehenspitze. Der andere hält die Knie konstant in einem bestimmten Winkel, so dass der Oberkörper sich immer auf einer Höhe befindet, dafür rollt er die Füße ab was das Zeug hält. Interessanterweise laufen unterschiedliche Ausgaben dieses Jogger-Typs oft gemeinsam durch den Park.

Doch aufgepasst: Nur weil dieser Jogger-Typ nicht der Eleganz-Norm entspricht, heißt das nicht, dass er nicht fit ist. Die meisten dieser Spezies haben einfach seit Jahren ihren wohlerprobten eigenen Stil – und zischen unbehelligt an uns vorbei, während wir noch versuchen, die Arme in einem sportlich aussehenden Winkel zu halten.

Die Lauftreffs

Egal, ob 30 Grad plus oder zehn Grad minus: Gute Lauftreffs gehen bei jeden Wetter Joggen.

Manche Lauftreffs können unheimlich nerven. Die acht bis 13 Mitglieder laufen auf der vollen Breite des Pfads, so dass man sich mit viel peinlichem „äh, Entschuldigung“-Gemurmel durch sie durch manövrieren muss.

Manche Lauftreffs sieht man nur von hinten und rollt schon genervt die Augen. Schon wieder ein paar Mittvierziger-Hausfrauen und Alte Herren-Fußballer, die versuchen, eine Midlife-Crisis abzuwenden! Die zynische Bemerkung bleibt einem dann meist im Halse stecken. Denn egal, was die Motivation der Rudel-Läufer ist: Joggen können sie, und zwar wahnsinnig schnell. Denn gute Lauftreffs gehen immer, bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit, am besten mehrmals in der Woche, in den Park. Ohne Ausreden. Und das macht wirklich fit.