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Blutsauger-AlarmWie werde ich Bettwanzen wieder los?

Lesezeit 3 Minuten

Gestatten, die Gemeine Bettwanze: Die rostbraunen Tierchen können bis zu sechs Millimeter lang werden.

Sie galten einmal als ausgerottet, inzwischen haben es sich Bettwanzen gerade in Großstädten gemütlich gemacht. Dort stellen sie Experten zufolge ein wachsendes Problem dar. Dass die Tierchen seit ein paar Jahren wieder auf dem Vormarsch sind, hat allerdings nichts mit mangelnder Hygiene zu tun, sondern vielmehr mit unserer Reiselust und unserer Vorliebe für Vintage-Möbel.

Wir befördern sie in unserem Koffer oder mit dem schicken Antik-Schrank vom Flohmarkt in unsere Wohnung – oft, ohne es zu merken. Wie kann man die Invasion der Bettwanzen vermeiden? Und was tut man, wenn man die Parasiten entdeckt? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Was sind Bettwanzen überhaupt?

Die rostbraunen Tierchen können laut Deutschem Schädlingsbekämpfer-Verbands bis zu sechs Millimeter lang sein. Sie haben einen extrem flachen Körper und werden deshalb auch „Tapetenflundern“ genannt. Die nachtaktiven Insekten ernähren sich am liebsten vom Blut des Menschen. Tagsüber verstecken sich die Blutsauger dagegen gerne unter Matratzen, hinter Lichtschaltern oder Fußleisten. Ist eine Wohnung nicht bewohnt, können sie auch monatelang ohne eine „Mahlzeit“ auskommen.

Wie sehen Bettwanzen-Stiche aus?

Sehr unterschiedlich. Sie können also leicht auch für Stiche anderer Insekten gehalten werden. Bei manchen Menschen werden die Stiche gar nicht sichtbar, andere hingegen reagieren sehr allergisch.

Woran erkenne ich, ob meine Wohnung betroffen ist?

Laut Umweltbundesamt findet man in den Verstecken der Bettwanzen Kotspuren. Diese könnten allerdings auch auf einen alten Befall hindeuten. Wenn die Wohnung akut betroffen ist, finde man auch lebende Tiere oder „Häutungshüllen“.

Übertragen die Tiere Krankheiten?

Das Bundesamt sagt hierzu in seiner Broschüre „Bettwanzen-Befall in der Wohnung – was tun?“ ganz klar: „Nein“.

Was muss ich tun, wenn ich Bettwanzen entdeckt habe?

Man sollte befallene Möbel nicht einfach aus der Wohnung tragen oder zum Sperrmüll stellen. So sorgt man nämlich nur für eine weitere Verbreitung. Und: „Versuchen Sie auf keinen Fall, die Wanzen mit Haushaltsmitteln oder frei verkäuflichen Insektiziden zu bekämpfen“, warnt das Bundesamt. Wer Bettwanzen entdeckt, muss einen Schädlingsbekämpfer rufen.

Wie lange dauert die Schädlings-Bekämpfung?

Der Kampf gegen Bettwanzen ist langwierig. In der Regel muss der Schädlingsbekämpfer in Abständen von etwa zwei Wochen mehrere Behandlungen durchführen. Dabei nutzt er spezielle Insektizide, die laut Bundesamt beim Menschen „zu Reizungen beispielsweise der Atemwege“ führen könnten. „Bei sachgemäßer Anwendung und Nachbereitung sind kaum oder keine Komplikationen zu erwarten“, so das Bundesamt. Babys und Kinder sollten sich aber nicht in den behandelten Räumen aufhalten.

Nur in Ausnahmefällen hielten sich die Bettwanzen in der Kleidung von Betroffenen auf und könnten sich auf diese Weise weiter verbreiten, schreibt das Bundesamt. Man sollte so viele befallene Gegenstände wie möglich einfrieren, damit die Schädlinge absterben. Stark befallene Möbel wie Matratzen, die großflächig mit Insektiziden besprüht wurden, können – nach der erfolgreichen Behandlung – vorbeugend vom Schädlingsbekämpfer entsorgt werden.

Wer trägt die Kosten für die Bekämpfung?

Falls der Mieter nicht nachweisen kann, dass die Wohnung schon vorher von Wanzen befallen war, muss er die Kosten selbst tragen.

Wie kann ich Bettwanzen vorbeugen?

Auf Reisen sollte man Zimmer auf Spuren von Bettwanzen untersuchen. Wenn man einen Verdacht hat, dass man Wanzen als blinde Passagiere im Koffer mitgenommen hat, sollte man genau darauf achten, dass keine Inekten in die Wohnung gelangen. Auch Second-Hand-Möbel sollte man vorher genau unter die Lupe nehmen. Das Bundesamt rät davon ab, Möbel vom Sperrmüll mitzunehmen. War die Wohnung einmal befallen, sollte man regelmäßige Kontrollen durchführen. (rer)