AboAbonnieren

Riskanter TrendBräunungsöl nach Sonnencreme auftragen – was daran gefährlich ist

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau sitzt auf einer Sonnenliege und sprüht Bräunungsöl auf ihr Bein.

Wie eine Lupe auf der Haut: Bräunungsöle schützen die Haut nicht, im Gegenteil.

Beim Sonnenbaden greifen viele Menschen auf Bräunungsöle zurück. Was daran gefährlich ist – auch in Verbindung mit Sonnencreme.

Gebräunte Haut – in Asien verpönt – gilt in Europa häufig noch als Schönheitsideal. Um ebenjenes Ideal zu erreichen, sind Bräunungsöle beliebt. Sie werden verwendet, um den Bräunungsprozess zu beschleunigen.

So bewirbt etwa eine Influencerin in den sozialen Medien Öl, um schneller braun zu werden. „Glaubt mir, ihr werdet damit so schnell so braun“, sagt sie. In dem Video gibt sie eine Mischung aus Baby- und Karottenöl auf ihre Haut – auf die sie zuvor Sonnencreme aufgetragen hatte. Das Vorgehen sehen Hautärzte kritisch. Bräunungsöle in Kombination mit Sonnencreme zu verwenden, sei riskant, sagt etwa Christoph Liebich, niedergelassener Hautarzt in München.

Der Trend könne gefährlich werden, sagt auch Biologiestudent Leon in einem Reaktionsvideo auf seinem Instagram-Kanal „xskincare“. Dort klärt er über Inhaltsstoffe von Kosmetik auf und hat mehr als 900.000 Follower gesammelt, die seinem Urteil in Kosmetikbelangen vertrauen. Im Video erklärt Leon, dass die Öl-Mischung die zuvor aufgetragene Sonnencreme im schlimmsten Fall vollständig lösen könne. „Das kann theoretisch passieren“, sagt auch Christoph Liebich. „Allemal wird das Produkt – egal ob Creme, Gel oder Spray – verdünnt, also der Schutz verringert. Auch kann eine chemische Reaktion der Öle mit der Sonnencreme zur Unwirksamkeit führen“, so der Dermatologe.

Es komme zudem darauf an, wie hoch der Schutz der zuvor aufgetragenen Sonnencreme sei und wie viel Öl letztendlich aufgetragen wurde, so der Hautarzt weiter. Pauschal könne man nicht sagen, was passiert, riskant sei die Kombination dennoch.

Beim Sonnenbaden: Bräunungsöle bieten keinen ausreichenden UV-Schutz

„Das Ziel sollte ganz generell sein, nicht braun zu werden“, sagt Liebich. Er rät gänzlich davon ab, Bräunungsöle zu verwenden. Diese enthielten in den allermeisten Fällen nur einen sehr niedrigen oder gar keinen Lichtschutzfaktor, und würden dadurch bei längeren Aufenthalten in der Sonne keinen ausreichenden UV-Schutz bieten. Egal welcher Hauttyp man sei, der Hautarzt empfiehlt er immer den höchsten Sonnenschutzfaktor zu verwenden: „Ohne 50er-Schutz sollte man nicht in die Sonne gehen.“

Unter dem Einfluss von UV-Strahlen, bilde sich in Zellen der Oberhaut Melanin, der Farbstoff, der zur Bräunung führt. Das Melanin legt sich dabei in den Hautzellen schützend über den Zellkern, um eine weitere Schädigung des im Zellkern befindlichen Erbguts, der DNA, zu verhindern. Liebich erklärt: „Die Bräunung allein ist also schon eine Hautschädigung und sollte, um weitreichenderen Schäden und Hautkrebs insgesamt vorzubeugen, von vornherein vermieden werden.“