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In Deutschland nachgewiesenVirologen entdecken neue Corona-Varianten BA.4 und BA.5

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Corona BA.4 BA.5 Symbol DPA 130422

Symbolbild

Nach der Entdeckung der Corona-Mutationen XE, XD und XF hat die Weltgesundheitsorganisation WHO nun offiziell zwei weitere Mutationen der Omikron-Variante klassifiziert. Die neuen Virusstämme BA.4 und BA.5 wurden vor wenigen Tagen erstmals in Südafrika nachgewiesen, erste positive Tests gibt es auch aus Deutschland. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Omikron-Mutationen im Überblick.

Wo wurden die Omikron-Mutationen BA.4 und BA.5 das erste Mal entdeckt?

Der erste Nachweis der zwei neuen Virusstämme gelang Virologen des „Centre for Epidemic Response & Innovation“ (CERI) in Südafrika. Dessen Direktor Tulio de Oliveira veröffentlichte schon am Montag erste Studienergebnisse, in denen ein deutlicher Anstieg der BA.4- und BA.5-Fälle in Südafrika zu erkennen ist.

„BA.4 und BA.5 wurden außerdem in Botswana, Belgien, Deutschland, Dänemark und Großbritannien nachgewiesen“, twitterte de Oliveira. Vor allem BA.5 verdränge in Südafrika derzeit einen Großteil der BA.2-Fälle, weltweit die derzeit dominanteste Corona-Variante.

Die ursprüngliche Omikron-Variante des Coronavirus war ebenfalls in Südafrika nachgewiesen worden. Die Epidemiologen sequenzieren dort eine große Menge an Tests, sodass Mutationen schnell auffallen.

Worin unterscheiden sich BA.4 und BA.5 zu anderen Omikron-Mutationen?

BA.4 und BA.5 verfügen über eine deutlich höhere Anzahl an Genomen als andere Omikron-Varianten. Außerdem wurden zahlreiche Mutationen am Spike-Protein festgestellt, darunter die L452R-Mutation, die im Spike-Protein die Aminosäure Leucin durch Arginin ersetzt. Diese Veränderung wurde auch in den X-Mutationen nachgewiesen, sie sorgt für eine höhere Resistenz gegen Antikörper.

L452R-Mutationen wurden bereits in anderen Corona-Varianten nachgewiesen, beispielsweise in Kappa, Epsilon und Delta. Letztere war vor der Omikron-Welle die dominante Variante der Covid-19-Pandemie.

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BA.4 und BA.5 sind allerdings nicht zu vergleichen mit den X-Mutationen, die eine Rekombination von BA.1 und BA.2 sind. Es handelt sich vielmehr um Virusstämme, die aus dem Omikron-Wildtyp entstanden sind und unabhängig von XE, XD, und XF mutieren.

Wie ansteckend sind BA.4 und BA.5?

Die sich in einem sehr frühen Stadium befindlichen Erkenntnisse des CERI machen Grund zur Hoffnung: Noch ist kein starker Anstieg der Fallzahlen von BA.4 und BA.5 zu verzeichnen, auch gebe es keine höheren Hospitalisierungsraten im Vergleich zu anderen Omikron-Mutationen.

Wahrscheinlich sei aber, dass die neuen Corona-Mutationen resistenter und ansteckender seien als bisherige Omikron-Mutationen, da sich das Virus stetig weiterentwickle. Der US-Virologe Eric Feigl-Ding, der als einer der ersten Forscher über BA.2 berichtete, mahnt ebenfalls zur Vorsicht: „Wir haben noch keine große Zahl an Fällen, sodass sich wenig über die Ansteckungsgefahr sagen lässt“, twitterte der Virologe.

Außerdem sei es durchaus möglich, dass BA.4 oder BA.5 zur dominanten Omikron-Variante der kommenden Monate werden könnte. CERI-Direktor Tulio de Oliveira geht aber davon aus, dass beide Typen eine Corona-Welle zwar verlängern, allerdings nicht für schwere Verläufe sorgen würden.

Sind die neuen Varianten mit Tests nachweisbar?

Dazu gibt es gute Nachrichten. BA.4 und BA.5 lassen sich im Gegensatz zu BA.2 besser mit PCR-Tests nachweisen und können dadurch einfacher klassifiziert werden. Dadurch ist es den Virologen in Südafrika auch gelungen, die neuen Mutationen so schnell zu identifizieren.

Wie reagiert die WHO?

Die WHO hat beide Mutationen in die Liste der Varianten aufgenommen, die genauer untersucht werden. Man arbeite mit Experten in den betroffenen Ländern zusammen, um weitere Informationen zu BA.4 und BA.5 zu sammeln. Sie sind offizielle „Variants of Concern“ und haben damit Potential zur globalen Ausbreitung.

CERI-Direktor Tulio de Oliveira sagt dazu: „Wir können noch wenig zur Epidemiologie der Sub-Varianten sagen, aber nach den Erfahrungen mit BA.2 gehen wir eher von einer Verlängerung der Omikron-Welle, als von einem steilen Anstieg der Fallzahlen aus. Zumindest in Südafrika.“ Impfungen seien der beste Schutz, auch gegen weitere Corona-Mutationen, so de Oliveira weiter.