Spezialbehandlung für Trump„An der Kölner Uniklinik hätten wir das nicht gemacht“
- US-Präsident Donald Trump hat von seinen Ärzten das Medikament Remdesivir bekommen.
- Außerdem bekam er einen Antikörper-Wirkstoff verordnet.
- Wir haben mit dem Kölner Mediziner Gerd Fätkenheuer über die Medikation gesprochen.
Herr Professor Fätkenheuer, Sie haben an der Uniklinik Köln das Corona-Medikament Remdesivir mitentwickelt, mit dem US-Präsident Donald Trump nach Auskunft seiner Ärzte behandelt wurde. Das richtige Präparat zur richtigen Zeit?
Wir haben ja keine zuverlässigen Angaben über den Zustand von Herrn Trump. Vorausgesetzt, dass er zusätzlich Sauerstoff erhalten musste, hätten auch wir Remdesivir eingesetzt, genau wie das Cortison-Präparat Dexamethason, das Trump ebenfalls bekommen haben soll.
Was bewirken diese Medikamente?
Remdesivir bekämpft das Virus direkt. Es hat die beste Wirkung in der Frühphase einer Covid-19-Erkrankung. Insofern wäre es auch bei Trump zur passenden Zeit eingesetzt gewesen. Dexamethason dämpft die überschießende Immunreaktion, die durch das Coronavirus im Körper ausgelöst wird und die späteren Schäden etwa des Lungengewebes verursacht.
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Trump hat ja offenbar einen ganzen Medikamenten-Cocktail erhalten, darunter auch einen Antikörper-Wirkstoff.
Ja, seine Ärzte haben ein Präparat bestehend aus zwei sogenannten monoklonalen, also synthetischen Antikörpern der Firma Regeneron gegeben. Generell kann man sagen, dass Antikörper-Präparate gegen Covid-19 nirgendwo auf der Welt zugelassen sind. Sie befinden sich alle noch in der klinischen Erprobung. Ein solches Medikament in dieser Phase zu geben, würde ich schon als Spezialbehandlung bezeichnen: Zum einen gibt es derzeit noch keine Möglichkeit, außerhalb von klinischen Studien das Medikament zu erhalten. Zum anderen wissen wir, dass die Behandlung nicht im Rahmen einer Studie erfolgte. Es ist ja auch extrem unwahrscheinlich, dass zu den Probanden ausgerechnet der Präsident der Vereinigten Staaten gehört.
Univ.-Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Infektionsexperte
Univ.-Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer ist Infektionsexperte an der Kölner Uniklinik. Seit 1995 ist er Oberarzt der Klinik I für Innere Medizin.
An der Kölner Universitätsklinik. . .
. . . hätten wird das nicht gemacht, nein. Man muss sich immer die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, ein nicht vollständig geprüftes Medikament zu verabreichen. Wir halten uns hier an rationale Gesichtspunkte. Dazu gehört es, keine Therapien einzusetzen, deren Wirkung und Unbedenklichkeit nicht erwiesen ist.