Die Eustachische Röhre, auch Ohrtrompete genannt, verbindet Rachen und Mittelohr. Das sorgt für Luft- und Druckaustausch – normalerweise.
Vorsicht beim Niesen!Druck beim Fliegen und bei Erkältung – So funktioniert die Ohrtrompete
Die Trommelfelle in den Ohren sind luftdicht. Das müssen sie auch sein, um die empfindlichen Strukturen im Mittel- und Innenohr zu schützen. Wenn Schallwellen durch den Gehörgang auf die Trommelfelle treffen, bringen sie diese zum Schwingen. Das schwingende Trommelfell bewegt die Gehörknöchelchen. Und die lassen in der Schnecke im Innenohr eine Flüssigkeit vibrieren. Was wiederum kleinste Sinneshärchen anregt, die Signale in den Hörbereich des Gehirns senden. So dass wir Sinfonien hören können, aber auch das Hupen eines Autos.
Auch der Raum hinter dem Trommelfell ist mit Luft gefüllt. Was zu einem Problem führt, wenn der Außendruck sich verändert: Wird er niedriger, wie in großer Höhe, würde das Trommelfell nach außen gedrückt – denn der Innendruck im Mittelohr ist unverändert und damit relativ höher als außen. Genau das passiert auf hohen Bergen, viel häufiger aber im Flugzeug. Der Druck in der Kabine entspricht etwa einer Höhe von zweieinhalbtausend Metern. Und dieser Druckabfall passiert innerhalb von Minuten. Das kann höllisch wehtun. Im Normalfall reicht es aus, zu schlucken, zu gähnen oder ein Bonbon zu lutschen.
Denn das luftgefüllte Mittelohr (also der Raum hinter dem Trommelfell) ist durch einen sehr dünnen Gang mit dem Rachenraum verbunden. Diese so genannt Eustachische Röhre – oder auch: Ohrtrompete – sorgt für den Druckausgleich. Allerdings sind diese Röhrchen sehr dünn. Können aber durch Gähnen oder Kaubewegungen geöffnet werden: Die Drücke können sich damit ausgleichen. Bei Erwachsenen ist die Eustachische Röhre schmal, bei kleinen Kindern noch viel mehr. Weshalb sie im Flugzeug bei Start und Landung oft starke Schmerzen haben können.
Beim Niesen kann die Eustachische Röhre zum Problem werden
Auch bei Erkältungen kann sich die Röhre verschließen – vor allem bei Kindern, die sehr viel häufiger Infekte haben – einer der häufigsten Gründe für einen Besuch beim Kinderarzt. Der oder die kann die Röhre durch abschwellende Tropfen öffnen, Schmerzen lindern und gegebenenfalls auch Infektionen im Mittelohr behandeln. Bei Kindern sei fast immer das Mittelohr hinter dem Trommelfell betroffen, bei Erwachsenen der Gehörgang davor, sagt ein befreundeter HNO-Arzt. Wichtig auch: Der Luftaustausch zwischen Rachen und Mittelohr dient auch der Belüftung und ist damit eine Infektionsvorbeugung.
Die Verbindung zwischen Rachen und Mittelohr führt noch zu einem anderen Problem – beim Niesen. Es gibt die verbreitete Unsitte, beim Niesen Mund und Nase geschlossen zu halten. Aus ästhetischen, vielleicht auch aus hygienischen Gründen. Allerdings baut sich im Rachen ein sehr großer Druck auf. Der kann Schleimhäute verletzen oder Blutgefäße. Und theoretisch kann der Druck auch über die Eustachische Röhre in die Mittelohren weitergeleitet werden. Keine gute Idee, offensichtlich. Wer niesen muss, sollte das auch tun. Zur Not in die Ellenbeuge, wo Keime und Tröpfchen in Hemdärmeln vertrocknen. Und im Freien ist das ungeschützte Niesen ausdrücklich erlaubt. Keime werden mit bis zu 150 km/h weggeschleudert!