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„Erste-Nacht-Effekt“Warum wir in fremden Betten schlechter schlafen

Lesezeit 2 Minuten
Frau_steht_auf_nach_einer_Nacht_im_Hotelbett

Die erste Nacht in einem fremden Bett ist meist wenig erholsam.

Köln – Egal ob im Hotel, bei Freunden oder zu Besuch bei den Eltern: Die erste Nacht in einem ungewohnten Bett ist selten erholsam. Viele finden schlecht in den Schlaf, wälzen sich hin und her und fühlen sich am nächsten Tag wie gerädert. Warum eigentlich?

Mit dem Bett an sich hat es nichts zu tun, vielmehr können wir einfach nicht richtig abschalten. Forscher nennen das den „Erste-Nacht-Effekt“, denn schon die zweite Nacht im fremden Bett ist deutlich erholsamer. Und das hat einen Grund: Befinden wir uns in ungewohnter Umgebung, bleibt die linke Hirnhälfte auch nachts aktiv – um auf potenzielle Gefahren reagieren zu können, wie Forscher der Brown University in Rhode Island (USA) herausgefunden haben.

Eine Hirnhälfte bleibt aktiv

In ihrer Studie nahm das Forscher-Team mit Hirnstrommessungen und bildgebenden Verfahren den Schlaf von 35 Freiwilligen in der ersten und der achten Nacht im Schlaflabor unter die Lupe. Das Ergebnis: In der ersten Nacht waren die linken Hirnhälften in der sonst erholsamen Tiefschlafphase besonders leicht anzusprechen. Das heißt: Eine Seite des Gehirns bleibt offenbar wacher und empfindlicher als die andere. Das bedeutet, dass wir in einer ungewohnten Schlafumgebung besonders anfällig für Geräusche, Beleuchtung oder andere Reize sind. Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass es sich dabei um ein Überbleibsel aus der Steinzeit und um eine natürliche Schutzfunktion handelt.

„Wir wissen, dass Meerestiere und manche Vögel einen solchen Ein-Hemisphären-Schlaf haben, bei dem eine Hirnhälfte wach bleibt und die andere schläft“, erläutert Yuka Sasaki, die an der Studie mitgewirkt hat. Zwar würden menschliche Gehirne nicht ebenso asymmetrisch arbeiten wie die von Meerestieren. Aber womöglich „haben unsere Gehirne ein Miniatur-System dessen, was Wale und Delphine haben“, so die Forscherin.

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Um dem Fluch der ersten Nacht zu entgehen oder ihn zumindest zu lindern, empfiehlt Sasaki Reisenden, ihr eigenes Kopfkissen mitzunehmen oder stets ähnliche Hotels zu buchen. Möglicherweise seien Vielreisende jedoch auch in der Lage, die nächtliche Habacht-Stellung auszuschalten. (sar / mit dpa)