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Hirnforscher erklärtWarum wir mit 30 Jahren erst wirklich „erwachsen“ sind

Lesezeit 2 Minuten
Mann fährt mit dem Rad einen abschüssigen Weg herunter

Manchmal macht es eben viel Spaß, infantil zu sein.

Köln – Mit 18 Jahren ist das unbeschwerte Leben für Jugendliche vorbei: Sie dürfen wählen, Verträge unterschreiben und alle Entscheidungen selbst treffen – ohne Mama oder Papa zu fragen. Doch heißt das, dass sie über Nacht auch „erwachsen“ sein müssen? Also vernünftig und reif und alles, was gemeinhin mit diesem Begriff assoziiert wird? Nein, beruhigen jetzt Hirnforscher. Laut einer neuen Studie ist es vollkommen normal, wenn man auch Ende 20 noch viel Unsinn im Kopf, aber keinen richtigen Plan für das eigene Leben hat.

In den 20ern sind Menschen anfälliger für psychische Störungen

Die These der Neurowissenschaftler um Professor Peter Jones von der Cambridge Universität: Menschen sind vor ihrem 30. Lebensalter nicht unbedingt erwachsen. Denn: Mit 18 Jahren ist das menschliche Gehirn längst nicht ausgereift, es verändert sich in den kommenden Jahren noch massiv. Bis dahin unterliegen junge Menschen starken Entwicklungsschwankungen. Diese können sich auf das Verhalten auswirken oder auch für eine psychische Störung sorgen. Zum Beispiel, so die Forscher, sind wir in den 20ern stärker anfällig für Schizophrenie als in den 30ern. Danach sinkt das Risiko an Schizophrenie zu erkranken, rapide ab, so der Independent.

Junge Frau liegt im bunten Bällebad

Es ist vollkommen normal auch mit Ende 20 noch jede Menge Flausen im Kopf zu haben, so die Forscher.

„Was wir eigentlich sagen wollen, ist, dass es absurd ist, eine feste Definition davon zu haben, ab wann man von der Kindheit in das Erwachsenenalter kommt“, zitiert die BBC Professor Peter Jones, der die Forschungsergebnisse in London bei einem Treffen der britischen Akademie der medizinischen Wissenschaften in Oxford kommentierte. Vielmehr handele es sich um einen Übergang, der sich bis zu drei Jahrzehnte ziehen könne. Der Übergang zum Erwachsensein sei ein fließender Prozess.

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Warum eine Gesellschaft überhaupt Definitionen brauchen

Trotzdem teilen wir Menschen in die Kategorien „erwachsen“, „Kind“ oder „Jugendlicher“ ein. Und das ist aus anderen Gründen nötig: Eine Gesellschaft braucht einordnende Kategorien beispielsweise um das Bildungssystem, das Gesundheitssystem und die Justiz zu organisieren. Trotzdem sei es wichtig, daraus keine Regeln abzuleiten, sondern immer im Einzelfall zu entscheiden, so der Professor. Und erklärt das mit mit dem Beispiel eines erfahrenen Richters, der sehr wohl unterscheidet, ob eine Straftat von einer 19-jährigen Person verübt wurde oder von jemand in seinen 30ern.

Aus medizinischer Sicht ist es also völlig in Ordnung auch mit Ende 20 noch über Pupswitze zu lachen und ein kleines bisschen unorganisiert zu sein. (sar)