Fleisch aus dem WeltraumAuf der ISS kommt erstes Steak aus dem 3D-Drucker
Köln – Ein saftiges Steak, davon träumen viele. Und die meisten wissen gleichzeitig, dass sie fürs Klima lieber nicht so häufig Fleisch essen sollten. Kurioserweise spielt das Thema Fleischkonsum sogar im Weltraum eine Rolle. Denn Essen im All zu produzieren ist einfacher, als es von der Erde auf die internationale Raumstation (ISS) zu bringen.
Das führt dazu, dass für Astronauten nach besonders ungewöhnlichen Lösungen gesucht wird. Auf der ISS ist aus diesem Grund nun zum ersten Mal Fleisch mit einem 3D-Drucker hergestellt worden.
Details zu dieser Revolution in Sachen Fleischproduktion hat das israelische Start-Up Aleph Farms veröffentlicht. Die Firma erklärt in einer Pressemitteilung, was wirklich hinter dem Steak aus dem 3D-Drucker steckt.
Kleines Stück Fleisch aus ausgedruckten Zellen einer Kuh
Die Lebensmittelfirma habe das Experiment unter extremen Bedingungen am 26. September „erfolgreich durchgeführt“, schreibt Aleph Farms. Aus den ausgedruckten Zellen einer Kuh sei dabei ein kleines Stück Fleisch entstanden.
Mit einem Lebensmitteldrucker hat das Start-up aus Israel schon seit Jahren mit Partnerfirmen daran gearbeitet, Fleisch auf künstlichem Weg herzustellen. Dass die digitale Fleischproduktion nun funktioniert habe, feiert das Unternehmen „als einen großen Sprung für die Menschheit“. Beteiligt waren auch eine 3D-Biodruck-Firma aus Russland und weiteren Partnerfirmen aus den USA.
Doch wie kommt das Steak aus dem Drucker? Bei der Methode werden lebenden Kühen Zellen entnommen. Danach werden diese im Labor in eine Umgebung gebracht, die der Anatomie und der inneren Versorgung der Kuh entsprechen.
Dort werden die Zellen mit den Nährstoffen versorgt, die sie brauchen. Diese sich vermehrenden Zellen können anschließend in dem speziell dafür entwickelten 3D-Drucker zu einem „echten“ Stück Fleisch zusammengetragen werden.
Fleischproduktion 339 Kilometer von der Erde entfernt
Das neue Verfahren zur Lebensmittelproduktion wurde vor zwei Wochen im russischen Segment der ISS getestet. Die ISS ist gerade 339 Kilometer von der Erde und damit auch von natürlichen Ressourcen entfernt.
„Im Weltraum haben wir keine 10.000 oder 15.000 Liter Wasser zur Verfügung, um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren“, erklärt Didier Toubia, Chef des Start-ups. Damit bezieht sich der CEO der Firma auf die hohen Treibhausgas-Emissionswerte, die bei der gängigen Rindfleisch-Produktion weltweit zustande kommen.
„Ernährung für kommende Generationen sichern“
Das Ziel der Lebensmittelfirma ist nach deren Angaben eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion ohne Lebensmittelverschmutzung und ohne Wasser- und Landverschwendung.
Start-Up-Chef Toubia, will seine Forschung nach dem geglückten Experiment auf der ISS allein schon deswegen fortsetzen, weil die Ressourcen auf der Erde immer weiter schwinden.
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„Dieses gemeinsam durchgeführte Experiment ist ein wichtiger Schritt hin zu unserem Ziel, die Ernährung für kommende Generationen zu sichern und dabei zugleich unsere natürlichen Ressourcen zu erhalten“, so der CEO.
Wer das Steak aus dem 3D-Drucker auf der ISS gebraten und probiert hat, stand nicht in der Pressemitteilung des Unternehmens.