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Alternative MedizinDaran erkennen Sie einen guten Heilpraktiker

Lesezeit 2 Minuten
Akupunktur_Symbol

Akupunktur sei prädestiniert, um einen Placebo-Effekt hervorzurufen, mein die Autorin. Beim Setzten der Nadel spüre man, dass etwas passiert. Das wiederum steigere die Erwartung und verstärke den Placebo-Effekt.

Der Heilpraktiker verschanzt sich nicht wie seine schulmedizinischen Kollegen hinter dem Schreibtisch, hat ein offenes Ohr und Zeit. Seine Praxis ist lichtdurchflutet, warm gestaltet, ausstaffiert mit Apothekerschrank und modern wirkenden Geräten. Autorin Anousch Mueller und selbst ausgebildete Heilpraktikerin kann die Magie dieser Inszenierung gut nachvollziehen.

Die Autorin

Mueller_Anousch_Unheilpraktiker

Anousch Mueller, geboren 1979 in Erfurt, ist Schriftstellerin und Journalistin.

Sie studierte Neuere Deutsche Literatur und Jüdische Studien in Berlin und Potsdam. 2013 erschien ihr Romandebüt „Brandstatt“, für das sie mit dem Jürgen-Ponto-Preis ausgezeichnet wurde.

Anousch Mueller lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Berlin.

In ihrem Buch „Unheilpraktiker – wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen“ gewährt die Autorin einen Einblick auf die andere Seite des Vorhangs. Sie erzählt, wie sie aufgrund ihrer eigenen Leidensgeschichte zunächst Patientin und begeistert war. Sie entschloss sich, eine Ausbildung zur Heilpraktikerin zu machen. Doch ihre Begeisterung für die Naturheilkundler verflog schnell, heute ist sie desillusioniert. Die Insiderin klagt an, dass Heilpraktiker vielfach ihre Befugnisse mit gefährlichen Eingriffen überschreiten, während ihre Ausbildung vollkommen ungeregelt ist.

Mueller_AUnheilpraktiker_Cover

Das Fazit: Die meisten Menschen, die sich von einem Heilpraktiker behandeln lassen, wissen erschreckend wenig über die heilpraktischen Methoden und ihre Wirksamkeit – ebenso wenig wie darüber, dass es für Heilpraktiker weder eine staatlich anerkannte Ausbildung noch eine rechtlich bindende Berufsordnung oder eine Kontrollinstanz in Form einer Kammer gibt. Sie gibt konkrete Tipps an die Hand. So auch eine Checkliste, woran Sie einen patenten Naturheilkundler erkennen:

Der Heilpraktiker ist seriös, wenn er...

...bereitwillig Fragen beantwortet und selbst keine Suggestivfragen stellt, bei denen er die gewünschte Antwort provoziert.

...sich wertfrei nach ärztlichen Diagnosen erkundigt, ohne sie verächtlich zu begleiten.

...seine Diagnosen nicht mit Methoden erstellt, die erwiesenermaßen untauglich sind. Dazu gehören Irisdiagnostik, Kinesiologie, Pendeln, Bioresonanz, Elektroakupunktur nach Voll, Aura- und Kirlianfotografie, unübliche Labortests, Zugendiagnostik.

...nicht von ärztlich verordneten Medikamenten und Impfungen abrät.

...einen Behandlungsplan erstellt, diesen mit Ihnen bespricht und Ihnen erklärt. Er kann sein Vorgehen gut begründen und auf Ihre Fragen kompetent antworten.

...keine Diskussionen um Weltanschauungen mit Ihnen führt.

...keine Mittel einsetzt, die zu einer schweren allergischen Reaktion führen könnte.

...Ihre Halswirbelsäule in Ruhe lässt und dort „keine Manipulationen durchführt".

...einen Nachweis erbringen kann, dass er über eine Schulung in lebensrettenden Maßnahmen verfügt.

...er den Patienten an einen Arzt verweist, wenn sich die Symptome verbessern oder sie sich sogar im Zuge der Behandlung verschlimmern.

...seine Leitungen nach dem „Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker“ transparent abrechnet.

...Ihnen kein Heilungsversprechen gibt.

... die Behandlung sorgfältig dokumentiert.

...er sich zur Verschwiegenheit verpflichtet.

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(spe)