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Heuschnupfenalarm?„In diesem Frühjahr ist die Belastung durch Pollen bisher eher niedrig“

Lesezeit 3 Minuten
Garmisch-Partenkirchen: Ein Mann mit Heuschnupfen und Taschentuch vor seiner Nase steht neben einem blühenden Strauch.

Allergikerinnen und Allergiker können aktuell mit der Pollenbelastung zu kämpfen haben.

Experte Matthias Werchau sagt, worauf sich Allergiker derzeit einstellen müssen und gibt einen Ausblick.

Die Augen tränen, die Nase läuft – wer unter Heuschnupfen leidet, fühlt sich aktuell besonders gerädert. Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst erklärt, wie hoch die Belastung wirklich ist – und gibt einen wichtigen Tipp für Allergikerinnen und Allergiker.

Herr Werchan, ist die Pollenbelastung in diesem Jahr besonders hoch?

Das kann man pauschal noch nicht sagen – erst einmal, weil es noch früh im Jahr ist. Außerdem kommt es immer darauf an, welche Pollenart man sich anschaut. In diesem Frühjahr ist die Belastung durch Pollen bisher insgesamt aber eher niedrig, was daran liegt, dass die letzten Monate vielerorts sehr feucht waren.

Was hat Feuchtigkeit mit der Pollenbelastung zu tun?

Wenn es viel regnet, können die Pollen sich nicht richtig in der Luft anreichern und weit umherfliegen – die Belastung ist dann deutlich niedriger. Wenn es aber mehr als nur ein, zwei Tage lang trocken ist, breiten die Pollen sich aus und sorgen so für hohe Belastungen.

Welche Pollen fliegen aktuell stark?

Wir verzeichnen aktuell eine sehr starke Saison bei der Hainbuche, die zu den Birkengewächsen gehört. Menschen, die auf Birkenpollen reagieren, können von der Hainbuche durchaus Heuschnupfen­symptome bekommen. Wir haben außerdem eine relativ starke Eschenpollen­saison. Die Birkenpollen sind bislang noch relativ verhalten – es gab zwar einige Tage mit hoher Belastung, aber im Vergleich zu den anderen Jahren ist der Pollenflug unterdurchschnittlich. In einigen Teilen Deutschland hat die Birkenpollen­saison aber jetzt erst angefangen – es kann also noch einiges kommen.

Heuschnupfen: Pollenflug bei Erle und Hasel schon vorbei

Welche Pollensaison ist schon wieder vorbei?

Die Erlen- und Haselpollen­saison liegt schon wieder hinter uns – und das war dieses Jahr auch eine ganz durchschnittliche Saison.

Haben Allergikerinnen und Allergiker in diesem Jahr bislang also weniger Probleme?

Das kann man so nicht sagen. Auch wenn die Pollenkonzentrationen bislang nicht überdurchschnittlich hoch waren, können die vorhandenen Mengen bei vielen Betroffenen für ordentlich Symptome gereicht haben. Immerhin kam es aber durch den vielen Regen zu tagelangen Belastungspausen.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Pollenbelastung?

Die Pollensaison fängt früher an und geht länger. Mittlerweile fliegen die Pollen im Herbst teilweise bis in den Oktober hinein, der November ist dann ein ruhiger Monat und erste Pollen treten dann häufig schon wieder gegen Ende Dezember auf.

Wovon ist das abhängig?

Ganz klar vom Wetter. In diesem Jahr hatten wir um den Jahreswechsel herum rekordhohe Temperaturen, weswegen der Haselpollenflug sehr früh und stark eingesetzt hat, mit regional bereits hohen Belastungen direkt zum Jahresbeginn. Pollenflug zum Jahreswechsel ist allerdings nicht einzigartig und kommt auch immer öfter vor. Allergikerinnen und Allergiker bekommen daher teilweise sehr früh Probleme.

Wann fliegen die meisten Pollen?

Normalerweise jetzt. Das ist von Jahr zu Jahr zwar immer etwas unterschiedlich und kommt auch immer auf die Niederschläge an. Im April und Mai fliegen aber für gewöhnlich die meisten Baumpollen – und auch noch viele verschiedene gleichzeitig. Da ist die Pollenbelastung aufs Jahr gesehen am höchsten.

Gibt es auch Unterschiede zwischen den Tageszeiten?

Im Allgemeinen ist der Pollenflug zwischen 4 und 8 Uhr morgens am schwächsten. Allergikerinnen und Allergiker sollten am besten in dieser Zeit lüften. Wenn es jedoch trocken, warm und windig ist, fliegen Pollen auch nachts zahlreicher, teils kommen diese dann von weit her angeflogen. Für die Betroffenen kann es dann tatsächlich auch einmal besser sein, nicht zu lüften oder damit bis zum nächsten Regen zu warten.