Berlin – Nach einem langen Tag bei der Arbeit muss abends schnell ein Essen auf den Tisch. Da bliebt nicht immer Zeit, um frisch zu kochen. Manch einer bereitet am Wochenende gleich mehrere Mahlzeiten zu und friert sie portionsweise ein.
Andere hingegen greifen gleich zu fertiger Tiefkühlkost. Ungesünder ist das nicht unbedingt - im Gegenteil. „In Punkto Vitamingehalt kann Tiefkühlgemüse besser sein als frisches Gemüse”, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest in Berlin. Gemüse, das direkt nach der Ernte gefroren wird, enthält häufig mehr Vitamine als Gemüse, das im Handel und später noch einige Tage zu Hause gelagert wurde. Durch Licht und Wärme gehen Nährstoffe – und damit auch Vitamine – verloren. Wird Gemüse in Gläsern oder Beuteln gelagert, schadet das dem Vitamingehalt mehr als das Einfrieren.
„Durch das schnelle Tiefgefrieren bei Temperaturen von mindestens minus 40 Grad werden die Lebensmittel besonders schonend haltbar gemacht”, sagt Lea Feys vom Deutschen Tiefkühlinstitut in Berlin. Zudem kann man wegen der tiefen Lagertemperaturen von mindestens minus 18 Grad Celsius auf Konservierungsstoffe verzichten. Kritischer sollte man allerdings bei Tiefkühlfertiggerichten sein. Dort lohne sich immer ein Blick auf die Zutatenliste, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Wer etwa 100 Gramm Fischstäbchen kauft, erwirbt im Schnitt nur 65 Gramm Seelachsfilet. Der Rest seien Paniermehl und Gewürze.
Grundsätzlich sollte man die Zutatenlisten von Produkten unterschiedlicher Anbieter vergleichen. Beim gleichen Gericht gibt es zum Beispiel beim Salz- und Fettgehalt große Unterschiede, sagt Bockholt. Wer zu viel Fett isst, schadet seiner Leber und riskiert Übergewicht, das zu vielen Krankheiten führen kann. Zu viel Salz kann den Blutdruck und damit auch das Risiko für Schlaganfälle erhöhen. Am besten entscheidet man sich also für das Produkt mit dem niedrigsten Fett- beziehungsweise Salzgehalt.
Bei einer optimalen Lagertemperatur von minus 18 Grad Celsius lassen sich in der heimischen Tiefkühltruhe Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch normalerweise bis zu zwölf Monate lagern. „Spinat verliert allerdings bereits nach fünf Monaten Farbe, Geschmack und Vitamine”, schränkt Bockholt ein. Sie rät Verbrauchern prinzipiell auf das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung zu achten - und es bei Fisch und Fleisch nicht auszureizen. „Selbstgekochtes ist im Schnitt ein bis drei Monate haltbar”, fügt Morlo hinzu.
Doch nicht nur beim Einfrieren und Aufbewahren, auch beim Auftauen sollte man einiges beachten: Fisch und Fleisch tauen am besten im Kühlschrank auf, sagt Bockholt. Bei Raumtemperatur bestehe die Gefahr, dass die Ware verdirbt. „Da Bakterien sich im Tauwasser tummeln können, sollten Lebensmittel auf einem Sieb aufgetaut und nie in der Flüssigkeit liegengelassen werden”, erklärt Bockholt. Tiefgekühltes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli wärmt man direkt im Kochtopf oder in der Mikrowelle auf.
Wer Selbstgekochtes einfriert, sollte vorher überlegen, wann und in welcher Menge es später gebraucht wird - und es dann entsprechend portioniert in den Tiefkühlschrank legen. Außerdem sei es sinnvoll, die Lebensmittel luftdicht zu verpacken, um den sogenannten Gefrierbrand zu vermeiden. Kommt das Gefrorene mit Frischluft in Kontakt, verdunstet auch im Gefrierfach das enthaltene Wasser, und das Lebensmittel trocknet aus. „Gefrierbrand ist nicht schädlich, aber die Speisen sind nicht mehr genießbar”, sagt Morlo. Sie bleiben nach dem Auftauen und Garen „zäh und ledrig”. (dpa/tmn)