Ständig müde, keine Lust auf SexZehn Anzeichen, die auf Testosteronmangel hindeuten
Machos und gestählte Muskeln: Testosteron hat nicht das beste Image. Dabei haben wir alle dieses Hormon in uns, auch im Körper der Frau spielt es eine wichtige Rolle. Es beeinflusst unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Lust. So hängen der Sexualtrieb des Mannes und seine Potenz maßgeblich vom Testosteronspiegel ab. Genauso wie Motivation, Antrieb und Muskelwachstum. Dieser Wert nimmt ab dem 40. Lebensjahr meist kontinuierlich ab, das ist ganz natürlich und oft harmlos.
Auch junge Männer können unter Testosteronmangel leidenManche Männer, darunter durchaus auch jüngere, leiden jedoch unter dem abnehmenden Testosteron-Wert und klagen über Beschwerden. Dazu können diese zehn Anzeichen gehören. Treffen mehrere davon zu, sollten Männer einen Facharzt aufsuchen.
verminderter Sexualtrieb
Potenzprobleme
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit
verminderter Bartwuchs
erhöhtes Bauchfett
Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Depressive Verstimmungen
schwindende Muskelmasse
chronische Erkrankung/ metabolisches Syndrom
Stress
Nicht mit dem Hormon behandelt werden dürfen:
- Männer mit Prostatakrebs
- Männer mit mit vermehrten roten Blutzellen
- Männer mit unbehandelter obstruktiver Schlafapnoe oder unbehandelter schwerer Herzschwäche.
Was die Diagnose allerdings erschwert: Die Beschwerden sind allesamt unspezifisch. „Es gibt nicht das eine zweifelsfreie Symptom“, sagt Endokrinologe Harald Jörn Schneider. Eine ganze Reihe komme infrage – „beispielsweise eine Einschränkung des sexuellen Verlangens, verminderte Erektionsfähigkeit, ein Gefühl der Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die Abnahme der Muskelmasse und Zunahme der Fettmasse im Körper.“ Es gebe aber auch Menschen mit geringfügig zu niedrigen Testosteronwerten, die völlig beschwerdefrei leben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nicht immer raten Ärzte zur Hormontherapie
„Wenn man sich allein wegen mangelnder Libido oder Erektionsschwierigkeiten Testosteron verschreiben lassen will, ist das unsinnig, diese Symptome haben oft ganz andere Ursachen“, sagt Harald Klein von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und Professor für allgemeine Endokrinologie an der Ruhr-Universität Bochum. Er wendet sich entschieden gegen Testosteron als Lifestyle- und Anti-Aging-Medikament – zu hohe Spiegel können etwa Leberschäden verursachen, viele Risiken kenne man vermutlich noch gar nicht. „Bei den Hormonsubstitutionen für Frauen in den Wechseljahren hat man auch erst nach zwanzig Jahren festgestellt, dass das negative gesundheitliche Folgen haben kann.“
Auch Schneider rät davon ab, vorschnell Testosteron zu verschreiben. Medizinisch sinnvoll sei eine Testosteronersatztherapie aber, wenn ein Patient starke Beschwerden und einen wiederholt zu niedrig gemessenen Testosteronspiegel hat. „Wer wirklich einen deutlichen Mangel hat, der muss auch eine Testosteronsubstitution kriegen“, sagt auch Klein. Denn ein langandauernder Mangel kann die Knochendichte beeinträchtigen und so unumkehrbare Schäden verursachen.
Übergewicht reduzieren hilft oft schon, um den Testosteronspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen
Oft sei es möglich, ganz ohne Medikamente auszukommen. „Wenn man Übergewicht reduziert, hat man gute Chancen, dass sich der Testosteronspiegel normalisiert“, sagt Schneider. Entsprechendes gelte, wenn die Genesung von einer schweren Krankheit erfolgt. Und auch Sport kann helfen, den Testosteronspiegel zu heben – allerdings nur in gemäßigter Form, betont Schneider: „Bei Hochleistungssportlern wie Marathonläufern kann das nach hinten losgehen, da sinkt der Spiegel oft wieder.“ (sar mit dpa)
Das Hormon Testosteron
Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon. Es wird vor allem in den Hoden gebildet, zu einem geringen Anteil auch in der Nebennierenrinde. Seine höchste Konzentration erreicht es zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, danach sinkt die Produktion bei Männern im Schnitt recht kontinuierlich um etwa ein Prozent pro Jahr. Stellt ein Facharzt (Endokrinologe oder Androloge) einen Testosteronmangel fest, kann eine Ersatztherapie erfolgen. Krankenkassen übernehmen diese in der Regel. Die Therapie erfolgt meist mittels spezieller Gels, die täglich beispielsweise auf Unterarm, Bauch oder Oberschenkel aufgetragen werden. Auch Injektionen sind möglich.