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Immer mehr Hautkrebs-Fälle„Es gibt keine gesunde Bräune“

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Intensives  Sonnenbaden erhöht die Hautkrebsgefahr.

  1. In seiner Kolumne „Aus der Praxis” schreibt Dr. Magnus Heier wöchentlich über ein wichtiges medizinisches Thema.
  2. In der heutigen Kolumne beschäftigt er sich mit der Zunahme der Hautkrebsfälle. Warum das nicht unbedingt eine schlechte Nachricht ist und was man zum Schutz vor Hautkrebs tun kann.
  3. Aber: Es gibt die verbreitete Meinung, dass ein Sonnenbrand ein zwingender Vorläufer von Hautkrebs sei – dass also ohne Sonnenbrand kein Risiko bestehen würde. Das ist leider falsch.

Manchmal verbirgt sich hinter einer schlechten Nachricht in Wirklichkeit eine gute. So könnte es in diesem Fall sein. Auf eine entsprechende Anfrage verkündete die Bundesregierung, dass die Zahl registrierter neu auftretender Fälle von Hautkrebs zwischen den Jahren 1999 und 2016 erheblich angestiegen ist, nämlich von 11.500 auf 23.000 Fälle. Diese Zahlen beziehen sich auf das so genannte Maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs, die bösartigste Form. Aber auch andere Formen sind in den letzten Jahren erheblich häufiger geworden.

Warum ist das so? Zum einen führt eine höhere Lebenserwartung fast zwangsläufig auch häufiger zu Hautkrebs. Vor allem auch des so genannten „weißen Hautkrebses“, der in erster Linie ältere Menschen trifft. Zweitens, und das ist die erste gute Nachricht, könnten die gestiegenen Zahlen registrierter Hautkrebsfälle einfach damit zusammenhängen, dass die Menschen besser und regelmäßiger untersucht werden.

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Dr. Magnus Heier ist Neurologe und Autor.

Das wäre wenig überraschend, denn seit über zehn Jahren gibt es ein Screening auf Hautkrebs, das die Kasse zahlt. Das heißt, jeder gesetzlich Versicherte ab 35 kann sich alle zwei Jahre beim Hautarzt auf Hautkrebs untersuchen lassen. Eine der sinnvollsten Untersuchungen in der Medizin überhaupt, denn Hautkrebs lässt sich schon in frühen Phasen gut erkennen und behandeln – sprich: entfernen. Ist er ausreichend früh entfernt worden, dürfte es auch nicht zur Streuung der Tumorzellen gekommen sein: Der Patient ist gesund.

Neue Therapieansätze

Wenn der Tumor dagegen schon metastasiert, also Tochtergeschwülste gebildet hat, dann ist die Behandlung schwierig. Zwar gibt es Medikamente. Aber die Tumorzellen können durch Mutation möglicherweise unempfindlich werden. Neue Therapieregime versprechen immerhin größere Chancen.

Aber dazu muss es ausdrücklich nicht kommen. Hautkrebs ist – anders als einige andere Tumore – nicht einfach Schicksal. Er entsteht, wenn UV-Strahlen krebserregende Fehler im Erbgut der Hautzellen auslösen. Zwar hat die Zelle Reparaturwerkzeuge gegen solche Veränderungen. Aber die können versagen (es gibt Hinweise, dass die Zuverlässigkeit der Reparatur von der Tageszeit abhängt).

Hirnwelten-Vorträge mit Dr. Magnus Heier

Neue Vortragsreihe mit Magnus Heier im studio dumont, Breite Straße 72Das emotionale Gehirn – über Angst, Hass und LiebeMittwoch, 30. Oktober, 19 Uhr Das getäuschte GehirnDienstag, 5. November, 19 UhrDas Gedächtnis Dienstag, 12. November, 19 UhrEin Update des allerersten Hirnwelten-VortragsTickets: 15 bzw. 13 Euro (Abocard)www.koelnticket.de

Es gibt die verbreitete Meinung, dass ein Sonnenbrand ein zwingender Vorläufer von Hautkrebs sei – dass also ohne Sonnenbrand kein Risiko bestehen würde. Das ist leider falsch. Falsch ist auch die Vorstellung von „gesunder Bräune“, die man aus dem Urlaub im Süden mitbringt. Bräune ist ein Pigment namens Melanin.

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Das produziert der Körper, wenn ihn eine unnatürlich und ungesund hohe Sonneneinstrahlung dazu zwingt. Melanin „schluckt“ Sonnenlicht und schützt die Hautzellen – wenn auch nicht zuverlässig. Eine im Herbst blasser werdende Haut ist dagegen ein Zeichen von Erholung!

Weniger gefährlich, aber nicht weniger gefürchtet ist ein zweiter Effekt: Der energieärmere Teil der UV-Strahlen dringt in tiefere Hautschichten – und lässt die Haut dort vorzeitig altern. Aus den gebräunten Schönheiten von heute werden die faltigen Körper von morgen. Und da hilft dann auch kein Screening beim Hautarzt!