Köln – „Wenn ich geimpft bin, dann…“ – In diesem unscheinbaren Halbsatz steckt viel Hoffnung. Hoffnung auf ein Leben, wie es vor Corona war. Denn „wenn ich geimpft bin, dann“ sind Kontakte, Konzerte, Unbeschwertheit doch wieder möglich, nicht wahr? Doch wie so oft in der Corona-Krise gibt es hierzu auch ernüchternde Nachrichten. Fälle von jenen, die sich infiziert haben – trotz Impfung. Die Stoffe von Biontech, Moderna, Astrazeneca und Co. bieten zwar einen sehr hohen Schutz vor dem Virus. Aber keinen einhundertprozentigen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines sogenannten Impfdurchbruchs wirklich? Wie viele Gedanken muss ich mir als Geimpfter oder Geimpfte tatsächlich noch machen? „Wenn ich geimpft bin, dann…“ – also was?
Impfdurchbruch heißt: Der Impfschutz reichte bei diesen Menschen nicht aus, das Coronavirus konnte sich trotz Pieks seinen Weg bahnen. Laut dem Berliner Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel dürfe man das nicht kleinreden. „Ein Impfdurchbruch kann auch gravierende Folgen haben, es gibt auch Todesfälle zu beklagen unter diesen Impfdruchbrechern.“
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestätigt, dass eine Infektion mit Covid-19 trotz Impfung grundsätzlich möglich ist. Eine wichtige Rolle für den jeweiligen Impfschutz spielt bekanntermaßen der Zeitpunkt der Impfung: In der Regel soll der beste Schutz nach 7 Tagen (Biontech), 14 Tagen (Moderna), 15 Tagen (Astrazeneca) oder 28 Tagen (Johnson & Johnson) erreicht sein. Wer nach der Impfung erkrankt, der könnte sich sowohl kurz vor der Impfung oder in den ersten Tagen nach der Impfung – also noch bevor ein vollständiger Impfschutz ausgebildet wurde – angesteckt haben. Auch Virus-Varianten wie Delta könnten eine Ansteckung begünstigen. „Oft werden aber auch Atemwegsinfekte, die durch andere Erreger verursacht werden, fälschlicherweise für ein Impfversagen gehalten“, so die BZgA. Dies gelte es zu unterscheiden.
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Was ist mit vollständig Geimpften?
Doch auch vollständig Geimpfte können sich unter Umständen mit dem Virus infizieren und erkranken. Aus dem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 22. Juli geht hervor, dass es seit dem 1. Februar insgesamt 6.125 Impfdurchbrüche in Deutschland gegeben hat. Was viel klingt, muss jedoch in Verbindung zu der Zahl von vollständig Geimpften gebracht werden. Hierfür ergibt sich für die unterschiedlichen Altersgruppen ein Anteil von 0,015 und weniger Prozent.
Die Gefahr einer Ansteckung mit Covid-19 ohne Impfung ist demnach vermutlich immer noch weitaus höher als die eines Impfdurchbruchs – und bei weitem kein Argument gegen die laufenden Impfkampagnen.
Was sollte ich als Geimpfter beachten?
Aber: Dennoch ein Grund, um auch als Geimpfter oder Geimpfte weiter vorsichtig zu sein. Alleine aus Rücksicht zu noch nicht vollständig Geimpften sollte weiter Abstand gehalten und ein Mund-Nasenschutz getragen werden. Das Risiko einer Virusübertragung auf Ungeimpfte ist mit vollständigem Impfschutz laut RKI zwar deutlich vermindert. Trotzdem müsse aber davon ausgegangen werden, dass auch Geimpfte nach einem Kontakt mit dem Virus PCR-positiv werden – und dabei infektiöse Viren ausscheiden und übertragen können. (mit dpa)