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Jetzt krabbeln sie reinWelche Tiere im Haus schaden und welche nützlich sind

Lesezeit 3 Minuten
Spinne

Unbeliebt, aber sicher kein Feind: Spinnen fangen und fressen viele andere Insekten im Haus.

Essen – Die Tage werden immer kürzer, die Abende kühler – die meisten Menschen ziehen sich in ihre Wohnungen zurück. Aber dabei sind sie nicht alleine: Auch viele Tiere ziehen eine behagliche Wohnung dem nasskalten Herbst in der freien Natur vor. Wie kann man damit gut und tierfreundlich umgehen?

Um gleich mit einem Vorurteil aufzuräumen: Wenn Tiere die Wohnung als Unterschlupf nutzen, heißt das nicht unbedingt, dass man zu wenig geputzt hat, sagt Andreas Beckmann vom Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband. „Es hat nicht unbedingt etwas mit dem eigenen Verhalten zu tun. So eine Wohnung bietet eben Schutz und Wärme, gleichzeitig sind dort keine Feinde vorhanden.“ Aber er ergänzt: „Von uns hängt es dann aber oft ab, ob sie bleiben oder nicht.“ Finden die Tiere also besonders viele Versteckmöglichkeiten und genug Nahrung können sie sich durchaus leichter ausbreiten.

Nicht jedes Tier ist auch ein Schädling

Ebenfalls wichtig: Längst nicht jedes Tier, das in einer Wohnung Unterschlupf sucht, ist auch ein Schädling. Und ab wann ein Tier zum Schädling wird, hängt laut Beckmann sowohl davon ab, wo es auftaucht, als auch vom persönlichen Befinden der Hausbewohner.

Sogar freuen dürften sich viele über das Tagpfauenauge oder den Kleinen Fuchs – Schmetterlinge, die nun in Kellern Schutz für ihre Winterstarre suchen. „Wenn man keine Heizung im Keller hat, lässt man sie einfach dort und sorgt im Frühjahr dafür, dass sie wieder herausfinden„, rät Werner Schulze, Insektenkundler des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Marienkäfer

Marienkäfer können auf der Suche nach Überwinterungsstellen manchmal zu Tausenden in die Wohnung ziehen.

Marienkäfer können lästig werden und muffig riechen

Marienkäfer sind bei vielen ebenso gern gesehene Gäste, können aber lästig werden. „Der große Marienkäfer kommt auf der Suche nach Überwinterungsstellen manchmal zu Tausenden in die Wohnung“, erzählt Schulze. „Die können dann in der Masse schon etwas muffig riechen und geben außerdem, wenn sie geärgert werden, einen gelben Tropfen ab, der ebenfalls unangenehm riecht.“

Unbeliebt sind Spinnen. Aber Beckmann betont: „Alles, was acht Beine hat, ist ein Nützling.“ Immerhin fangen Spinnen Fliegen, Mücken und andere lästige Krabbeltiere. Ebenso häufig missverstanden sind Silberfischchen: Sie übertragen keine Krankheiten, aber fressen Hausstaubmilben, die häufig Allergien auslösen. Außerdem weiden sie schimmelige Oberflächen ab.

Wenn Motten in den Lebensmittel sind, müssen diese weggeschmissen werden

Unangenehm kann dagegen Mottenbefall werden. „Man muss da keine Panik entwickeln, die Dörrobstmotte überträgt keine Krankheiten. Aber sie kann Lebensmittel natürlich entwerten“, erklärt Schulze. Die Tiere legen ihre Eier in trockene Lebensmittel wie Mehl, Nudeln, Gewürze oder eben Dörrobst. Einen Befall erkennt man an silbrig-weißen Gespinsten. Betroffene Lebensmittel müssen entsorgt werden.

Was im Anschluss zu tun ist, erklärt Elke Wieczorek vom DHB-Netzwerk Haushalt: „Alles raus aus dem Schrank, alles überprüfen, gut auswaschen und vor allem gut auslüften – Motten lieben es feucht und warm.“ Anschließend sollte man mit einem Föhn langsam die Ritzen im Schrank abfahren – „das tötet dort versteckte Larven und Eier ab“.

Motten

Sie sind nicht gefährlich, aber mit Dörrobstmotten befallene Lebensmittel müssen weggeworfen werden.

Motten werden meist beim Einkauf eingeschleppt

Verhindern lässt sich ein Befall nur bedingt. Fliegengitter halten zwar Motten ab, die durchs Fenster gelangen wollen. Die meisten Eier oder Larven schleppt man aber über den Einkauf ein. Daher lohnt es sich, trockene Lebensmittel zu kontrollieren und in gut schließende Dosen umzufüllen. So lässt sich ein Befall wenigstens begrenzen.

Handlungsbedarf besteht auch, wenn Küchenschaben im Haus auftauchen. „Dass Menschen Küchenschaben für unangenehm halten, ist richtig: Sie haben Bakterien und Pilzsporen an den Füßen und laufen dann über Lebensmittel“, erklärt Schulze. Gleichzeitig beruhigt er: „Die sind inzwischen sehr selten, da unsere Gesellschaft überhygienisch ist.“

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Bei Küchenschaben ist der Fachmann gefragt

Wenn man eine Schabe in der eigenen Wohnung entdeckt, kann es sich dabei auch um eine völlig harmlose Bernsteinschabe handeln. Draußen ernährt sie sich von verrottenden Pflanzen und findet daher keinen Gefallen an menschlichen Vorräten. Wer aber feststellt, dass es sich tatsächlich um Küchenschaben handelt, sollte einen Fachmann kontaktieren. Hausmittel helfen hier nicht weiter. (dpa/tmn)