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Kakaopulver im Öko-Test„Nesquik“ und „Caribo Bio“ fallen durch

Lesezeit 3 Minuten
Kleiner Junge mit Kakaoglas am Tisch

Viele Kinder trinken gerne Kakao – und nehmen damit viel zu viel Zucker zu sich. 

Öko-Test hat Kakaopulver bewertet. Die meisten sind zu süß und enthalten weniger Kakao als Zucker.

Zum Frühstück oder auch mal zwischendurch: Kinder lieben Kakaotrunk. Wie ein Produkttest zeigt, ist offenbar auch klar, warum: Denn Pulver zum Anmischen bestehen zum größten Teil aus Zucker. Das ist einer der Gründe, aus denen keines der im Auftrag von „Öko-Test“ (Ausgabe 5/23) 16 untersuchten Instant-Pulver mit „gut“ bewertet wurde.

Fünf Mal vergab die Zeitschrift die Note „befriedigend“. Sechs Instant-Pulver schnitten mit „ausreichend“ ab. Bei fünf weiteren reichte es nur für „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Rundum überzeugen könne keines der Kakaopulver, schreibt „Öko-Test“.

„Nesquik“ erhält die Note „ungenügend“

Besonders auffällig: Das bekannteste Pulver „Nesquik“ von Nestlé fällt mit „ungenügend“ durch – genauso schlecht ist nur das getestete Bio-Produkt Caribo. „Die Probleme des gerade bei Kindern so beliebten Produkts: zu viel Zucker, Mineralölbestandteile, aus unserer Sicht problematische Werbung und ein nur ausreichendes Teilergebnis Kakaoanbau und Transparenz. Zwar versucht sich Nestlé mit seinem eigenen Cocoa Plan-Programm in bunten Broschüren und blumigen Worten als Vorreiter in Sachen fairer und nachhaltiger Kakaoanbau zu präsentieren. Doch bei genauerem Hinsehen steckt dahinter aus unserer Sicht wenig“, schreiben die Tester in der aktuellen Ausgabe. Genauso vernichtend fällt das Urteil für den „Caribo Bio Trink Kakao“ aus: Zu süß, zu viele Schadstoffe, zu wenig Transparenz. Das Ergebnis ist ein glattes „ungenügend“ in sämtlichen Teilbereichen des Tests.

Mehr Zucker als Kakao

Eine weitere wichtige Erkenntnis des Testes war, dass der Großteil der Pulver mehr Zucker als Kakao enthält. Der höchste gemessene Kakaopulveranteil lag bei 41 Prozent, der geringste bei 19 Prozent. Der geringste vom beauftragten Labor festgestellte Zuckergehalt lag dagegen bei rund 60 Prozent. Zehn Produkte enthalten mehr als 80 Prozent. Mit nur einer einzigen Portion mancher Kakaopulver im Test nehmen Kinder bereits mehr Zucker zu sich als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag empfiehlt.

Kritik auch an Werbung speziell für Kinder

Den durchweg hohen Anteil stuft „Öko-Test“ auch deshalb als problematisch ein, da viele der Produkte sich speziell an Kinder richteten, gemäß einer Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO aber gar nicht mehr beworben werden sollten. Für den Test ausgewählt wurden Verpackungen, die sich mit ihrer Produktaufmachung gezielt an Kinder richten. „Dass gezuckerte Getränke aus Sicht der WHO grundsätzlich gar nicht für Kinder beworben werden sollten, ignorieren alle Hersteller beim Verpackungsdesign gekonnt. Wir finden auch: Nesquik und Co. dürften schon wegen ihres extremen Zuckergehalts nicht einmal den Anschein erwecken, sich an Kinder zu richten“, heißt es im Artikel.

Schadstoffe vor allem in Bio-Produkten

Auch Schadstoffe wurden bei der Untersuchung gefunden, betroffen sind vor allem Bio-Produkte. Es geht um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) und Cadmium. MOSH reichern sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber an. Sie sind die wohl größte Verunreinigung im menschlichen Körper  – und stecken in sieben Kakaopulvern im Test. Das Schwermetall Cadmium, das in fünf Pulvern enthalten ist, reichert sich besonders in Leber und Niere an und kann die Organe über längere Zeit schädigen.