Läuse „passieren einfach“. Magnus Heier erklärt, warum das nicht peinlich ist. Und wie man die Läuse wieder loswird.
Krankmeldung notwendigWarum Läuse nicht peinlich sind – und wie man sie bekämpft
Es gibt tatsächlich noch ein paar wenige Krankheiten, die peinlich sind. Umso mehr, als dass sie häufig in Schulen oder vor allem Kindergärten ausbrechen: Läuse! Wer könnte der oder die Schuldige sein? Welchen Familien traut man Läuse zu? Die Antwort ist einfach: allen Familien.
Denn Läuse sind nicht unbedingt ein Zeichen fehlender Hygiene oder eines lasterhaften Lebenswandels – „sie passieren einfach“. Von bis zu einer Million betroffener Menschen in Deutschland ist die Rede (die Zahl ist sehr unsicher). Sie treten bei täglichem Haarewaschen ebenso auf wie bei zögerlicher Benutzung von Shampoo und Seife. Läuse kommen in den besten Familien vor!
Drei Arten von Läusen
Dabei gibt es drei Arten: Die Kopflaus lebt vor allem in den Haaren oder auch hinter den Ohren. Die Kleiderlaus in Kleidung. Und die Filzlaus auch im Intimbereich. Läuse befallen den Menschen wahrscheinlich schon so lange, wie es Menschen gibt. Besonders leicht ist deren Übertragung in engen Wohnverhältnissen. Ganz schlimm war es im 17. Jahrhundert: Die Menschen fingen an, Perücken zu tragen. Unter der Perücke war es warm und feucht, die Läuse waren geschützt. Sie waren so verbreitet, dass „lausfarben“ eine übliche Kleiderfarbe war. Man lauste sich gegenseitig. Und verlauste Männer galten angeblich als besonders potent – eine gewagte Drehung.
Die Läuse bemerkt man übrigens nur indirekt. Deren Stiche sind schmerzfrei, beginnen aber später zu jucken. Die Betroffenen, vor allem Kinder, beginnen sich heftigst zu kratzen. Stichstellen und Kratzspuren können sich entzünden. Bei chronischem Befall, vor allem durch Kleiderläuse, kann es Flecken auf der Haut geben, die Pigmentierung ist verändert, die Haut kann vernarbt sein. Die Läuse selbst zu finden ist schwierig, obwohl sie mit bloßem Auge erkennbar sind. Man kann die Haare nass machen und Strähne für Strähne mit einem Läusekamm kämmen – dessen Zinken haben einen extra kleinen Abstand. Und die Läuse sind auf dem dunklen Hintergrund des Kammes gut erkennbar – wenn sie denn überhaupt da sind. Die Eier der Läuse sind schwerer zu finden, auch weil sie meist am Haaransatz kleben.
Läuse werden vor allem von Kopf zu Kopf übertragen
Neben dem Auskämmen sind Medikamente unerlässlich: Einige Mittel gibt es rezeptfrei in der Apotheke, andere rezeptpflichtig beim Arzt. Die Anwendung muss unter Umständen wiederholt werden, wenn Larven geschlüpft sind, aber noch keine Eier gelegt haben (Beipackzettel). Vor der Weitergabe der Läuse (vor allem der Kleideraus) schützt eine konsequente Reinigung vor allem von Wäschestücken, die geteilt werden könnten: Mützen, Kopfkissen, Handtücher bei über 50 Grad. Oder heiß bügeln. Oder in die Tiefkühltruhe legen. Allerdings scheint die Hauptinfektionsquelle der direkte Kontakt zu sein, von Kopf zu Kopf – was auch erklären würde, dass Kinder besonders häufig betroffen sind. Weshalb ein infiziertes Kind nicht in Schule oder Kindergarten darf.
Die entscheidende Aussage ist aber: Die Infektion mit Läusen ist nicht peinlich, die Krankmeldung notwendig, die Läuse leicht zu bekämpfen.