Kälte und Nässe sind kein Grund, das Haus im Winter nicht zu verlassen – denn Bewegung an der frischen Luft hat viele Vorteile.
Mediziner erklärtWarum wir unbedingt auch im Winter weiter draußen Sport treiben sollten
In diesem Augenblick, an einem Dezembervormittag, scheint die Sonne. Das tat sie im letzten Jahr im Dezember immerhin fast 31,5 Stunden lang, im folgenden Januar 27,8 Stunden (Statistik weiß wirklich alles!). Natürlich sind das wesentlich weniger Sonnenstunden als im letzten Juni (315,7) – aber eben deutlich mehr als nichts. Die Zahlen gelten für NRW.
Die Sonne scheint auch hier im Winter nicht nicht! Gleichzeitig ist es kalt, in den letzten Tagen empfindlich kalt. Und nass. Kein Wetter, an dem man seinen Hund vor die Tür jagen würde, wie es früher hieß (jetzt gehen anständige Hundehalter mit ihren Tieren Gassi). Man bleibt lieber drinnen. Muss man aber nicht: Im Norden, an der Küste, gibt es den Glauben, es gebe kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Kein Grund also auch in unseren Breiten, das Haus im Winter nicht zu verlassen!
Was zum eigentlichen Punkt führt: Viele Menschen klagen im Winter über eine Art depressive Verstimmung. Das hat viele Gründe. Aber eben auch die zwei oben genannten: Lichtmangel wirkt sich ausdrücklich auf die Stimmung aus. Das Phänomen ist so eindeutig, dass man ihm in nordischen Ländern sogar mit „Lichtduschen“ begegnet. In Schwedens Norden wurden solche künstlichen Tageslichtspender sogar in Bushaltestellen installiert.
Weit südlich des Polarkreises, in Köln, brauchen wir solche Lichtduschen nicht – auch im Winter scheint hier die Sonne, siehe oben. Aber diese natürliche Lichtdusche ist draußen, vor der Tür – und nicht im Wohnzimmer. Selbst bei bedecktem Himmel ist die Lichtstärke draußen vielfach höher als zu Hause. Der Lichtmangel ist nicht nur ein Jahreszeitenphänomen, sondern auch eines des Verhaltens.
Zweitens ist Sport ein hochwirksames Mittel gegen Stimmungsschwankungen, Bewegung in jeder Form. Viele Menschen machen Sport vor allem draußen: vom Joggen bis zum Radfahren, vom Schwimmen bis zum Wandern. Und viele dieser Sportler hören im Winter einfach auf. Dabei wären die Außensportarten – bis auf das Schwimmen im See – auch im Winter eigentlich kein Problem. Entsprechende Kleidung wärmt nicht nur, sondern macht auch im Dunkeln sichtbar.
Man kann auch im Winter Joggen. Ich selbst habe mir angewöhnt, das ganze Jahr hindurch (außer bei Glatteis!) mit dem Rad in die Praxis zu fahren. Eine gute halbe Stunde pro Weg verschafft mir mit etwas Glück nicht nur Sonne auf dem Hinweg, sondern immer auch eine Anstrengung, die gut tut.
Aber Menschen mit Stimmungsschwankungen können sich durchaus auch selbst helfen
Wohlgemerkt: Man kann Menschen, die durch starke Depressionen oder durch Angststörungen das Haus nicht verlassen können, nicht zum Joggen zwingen. Diese Patientengruppe braucht fachärztliche Hilfe – „reiß dich zusammen“ ist ein furchtbar falscher Rat. Aber Menschen mit Stimmungsschwankungen, vor allem im Winter, können sich durchaus auch selbst helfen: durch viel Aufenthalt im Freien – ausdrücklich auch bei schlechtem Wetter. Und durch viel Bewegung, vom Joggen bis zum einfachen Spazierengehen – auch das ausdrücklich auch im Winter. Die Sonne ist da, die Wettervorhersage weiß, wann genau.