Viel Sonne, lange Tage und laue Nächte: Frühling und Sommer könnten so schön sein. Gäbe es da nicht diese kleinen Quälgeister, die einem den noch so schönen Grill-Abend im Grünen vermiesen können.
Mücken, Zecken und Wespen gehören zu den unliebsamen Begleiterscheinungen der schönen Jahreszeiten. Hinzu kommt: Auch exotische Steckmücken fühlen sich zunehmend in unseren Gefilden wohl. Wie sie sich gegen die Plagegeister des Sommers schützen – und was zu tun ist, wenn die Insekten doch einmal zugeschlagen haben: ein Überblick.
Wegen mildem Winter gibt es mehr Mücken
Dieser Winter war besonders warm, und das hat Folgen für Frühjahr und Sommer: Stechmücken können bald besonders lästig werden, fürchten Experten, und exotische Arten sind auf dem Vormarsch. Um die Mückenplage abzuhalten, haben sich sogenannte Repellents zum Auftragen auf die Haut bewährt, die den Mücken unseren anziehenden Körpergeruch madig machen sollen, wie der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) schreibt.
Der häufig enthaltene Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) sei zwar besonders effektiv, was auch eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest belegt, die Mitteln mit DEET einen sehr guten Schutz attestierte. Doch könne der Stoff Haut und Schleimhaut reizen und bei großflächiger Anwendung in hohen Konzentrationen sogar zu Nervenschädigungen führen, so der BVDD.
Weite helle Kleidung tragen
Menschen mit empfindlicher Haut sollten deshalb auf Produkte ohne diesen Wirkstoff zurückgreifen. Weite, helle Kleidung aus festen Stoffen finden Mücken außerdem „unattraktiv“, wie der BVDD erklärt. Um Mückenstichen auch zu Hause vorzubeugen, sollte man seine Wohnung durch feinmaschige Fliegengitter vor dem Fenster schützen.
Kam die Mücke doch zum Zug, sollten Desinfektionsspray und ein juckreizstillendes Antihistaminikum griffbereit sein, um Infektionen vorzubeugen. Ansonsten haben auch Speichel, Essig oder Zitronensaft eine kühlende und antiseptische Wirkung.
Exotische Mückenarten auch bei uns
Auch exotische Mücken breiten sich immer weiter zu uns nach Norden aus. So hat sich die Asiatische Buschmücke nach Beobachtungen von Forschern inzwischen in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen etabliert. Die Asiatische Tigermücke wird immer wieder in Süddeutschland gefunden. Sie seien ideale Träger von Viren, die etwa das West-Nil-Fieber oder das Dengue-Fieber verursachen, warnen Forscher.
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Zecken – die kleinen Blutsauger sind extrem resistent
Es gibt sie auf der ganzen Welt: Rund 850 verschiedene Zeckenarten zählt der Borreliose- und FSME-Bund Deutschland (BFBD). Zecken ernähren sich vom Blut und der Gewebsflüssigkeit ihrer Opfer, die sie ihren so genannten Wirten durch die Haut absaugen.
Zu den durch Zecken übertragbaren Erregern gehören etwa Borrelien oder FSME-Viren, (Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren). Gegen FSME-Viren, die eine Gehirn- und Hirnhautentzündung auslösen können, kann man sich impfen lassen. Gegen die häufiger vorkommende Borreliose, die schleichende Organschäden verursacht, gibt es jedoch keine Impfung.
Vorsicht in Wäldern, Gärten und Parks
Zecken sind auf ein mildes Klima und hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Sie leben in Bodennähe und halten sich am liebsten in Sträuchern, Büschen und Gras auf. Vorsicht ist also generell in Wäldern, Gärten und Parks geboten. Schmale Pfade sollte man meiden und sich nicht zum Ausruhen ins Gras legen.
Ab Temperaturen von 8 Grad werden Zecken aktiv
In Aktion treten die Blutsauger bei Temperaturen über 8 bis 10 Grad. Überhaupt sind die Tierchen sehr resistent. Sie überleben in abgelegter Kleidung bis zu drei Tage und werden aktiv, sobald man sie wieder anzieht. Die Blutsauger überstehen sogar einen 60-Grad-Waschgang und viele Tage unter Wasser. Im Grünen getragene Kleidung sollte man deshalb in den Trockner legen, um die Zecken abzutöten.
Nach Waldspaziergang gründlich absuchen
Zeckenabwehrmittel, auch Repellents genannt, werden auf Schuhe, Strümpfe und Hosenbeine verteilt, schützen jedoch nach Angaben des BFBD nicht zuverlässig. In jedem Fall sollte man den Körper nach dem Aufenthalt im Grünen gründlich nach Zecken absuchen.
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Nach dem Stich: Zecke schnell entfernen
Nach einem Zeckenbiss sollte man den Blutsauger schnell entfernen – das heißt herausziehen oder –hebeln, empfiehlt der BDFD. Hierzu sollte man eine spitze gebogene Splitterpinzette oder - als schnelle Hilfe im Portemonnaie - eine Zeckenkarte nutzen.
Alternativ könne man die Zecke auch mit einem Taschen- oder Küchenmesser am so genannten „Stechapparat“ abschneiden, so der BDFD: „In der Stichstelle verbleibende Reste des Saugrüssels stellen in der Regel keine Gefahr dar.“
Zecke am besten aufbewahren
Die Zecke sollte man in jedem Fall aufbewahren. So könnte man die Zecke notfalls auf das Vorhandensein von Borrelien untersuchen lassen, was insbesondere dann wichtig sei, wenn sie bereits viele Stunden lang saugen konnte.
Bei Hautirritationen Antibiotika einnehmen
Unabdingbar für eine schnelle Diagnose und Therapie ist das Wissen um die typischen Anfangssymptome einer Borreliose. So kann es zu auffälligen Hautirritationen um die Einstich-Stelle kommen. In diesem Fall sollte sofort eine Therapie mit einem Antibiotikum begonnen werden, ohne auf Ergebnisse von Blutuntersuchungen zu warten. Auch bei grippeartigen Beschwerden, könnte es sich um eine Borreliose handeln. Am besten lässt man jeden Zeckenbiss beim Arzt abklären.
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Schnelle Hilfe gegen Wespen & Co.
Bienen, Wespen, Hornissen und Hummeln haben zur Verteidigung einen Stachel über den sie potenziellen Angreifern ein Gift unter die Haut spritzen. Die Giftstoffe lösen normalerweise nur eine juckende Rötung um die Einstichstelle herum aus. Sie sind zwar schmerzhaft, aber nicht weiter schlimm.
Nicht kleiden wie eine Sommerblume
Wer Wespen aus dem Weg gehen möchte, sollte sich nicht kleiden wie eine Sommerblume: Knallige bunte Farben, die die Insekten besonders anziehen, sind tabu. Wespen und viele andere Insekten werden außerdem von bestimmten Parfums besonders angezogen, wie das Allergiezentrum Wiesbaden schreibt. Süße Nahrungsmittel im Freien sollte man am besten abdecken. „Dabei fliegen nur zwei der acht in Deutschland heimischen Wespenarten auf Cola, Steak und Kuchen, wie der Naturschutzbund erklärt. „Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe haben den Wespen insgesamt einen schlechten Ruf eingebrockt.“
Angstschweiß kann Angriffe auslösen
Außerdem ist es sinnvoll, nicht nach anfliegenden Tieren zu schlagen, sondern Ruhe zu bewahren und die Tiere nicht reizen. Und: "Angstschweiß kann übrigens Angriffe auslösen", schreibt der NABU.
Stiche von Wespen, Bienen und Hornissen können in seltenen Fällen schwerwiegende allergische Reaktionen auslösen. Sollten etwa Quaddeln, Röteln oder Juckreiz am ganzen Körper auftreten, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden. (rer/dpa)