Neue ErkenntnisseDiese Faktoren machen eine Ehe glücklich
Das Rezept für eine glückliche Ehe? Gibt es wohl nicht. Hätte jemand eine Gebrauchsanleitung für die Liebe, er würde wahrscheinlich sehr reich werden. US-Forscher glauben nun zumindest, einige Grundvoraussetzungen für eine glückliche Ehe gefunden zu haben.
Für ihre Studie haben die Forscher im Rahmen des „National Marriage Project“ der University of Virginia von 2007 bis 2008 Daten von 1294 jungen Erwachsenen zwischen 18 und 34 Jahren gesammelt. In den darauffolgenden fünf Jahren heirateten 418 der Probanden, die den Wissenschaftlern Einblicke in ihr Leben als Paar und ihre Entscheidungsfindung vor und nach der Hochzeit gewährten.
Das Psychologen Galena K. Rhoades und Scott M. Stanley von der University of Denver sammelten Daten über frühere romantische Erlebnisse, ob das Paar eher in die Beziehung geschlittert war, ob es eine große oder eine kleine Hochzeit gefeiert hatte und wie glücklich die Partner in ihrer Ehe waren.
Darunter sind überraschende Erkenntnisse - wir stellen die demnach entscheidenden Faktoren für das Glück zu zweit vor:
1. Besser entscheiden als treiben lassen
Wer sich als Paar bewusst für wichtige Meilensteine wie das Zusammenziehen oder eine Hochzeit entscheidet, ist in der Ehe glücklicher als diejenigen, die einfach alles so geschehen lassen. Wenn der Partner viel Zeit bei dem anderen verbringt, sodass aus der Single-Wohnung schleichend eine Paarwohnung wird, wird das Paar der Studie zufolge nicht so glücklich werden wie die bewussten Ja-Sager.
Und: Wessen Beziehung sich aus gelegentlichen Sexverabredungen entwickelte, wird mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eine glückliche Ehe führen: 36 Prozent dieser Paare gaben an, in ihrer Ehe sehr glücklich zu sein.
2. Je größer die Hochzeit, umso besser
Wer eine große Hochzeit gefeiert hat, ist in der Ehe zufriedener. Hier können verschiedene Ursachen zugrunde liegen: Zum einen haben Paare, die eine opulente Hochzeitsfeier planen, oft auch mehr Unterstützung von Freunden und Familie - was sich schließlich auch positiv auf die Ehe auswirkt. Außerdem könnte das Planen eines großen Festes mit den sämtlichen kleinen und großen Entscheidungen, die ständig zu treffen sind, auch ein Anzeichen dafür sein, dass die Partner sich bewusst für die Beziehung und die Ehe entschieden haben.
Natürlich, nicht jeder kann sich eine große Hochzeit leisten, doch die These hielt auch stand, als die Wissenschaftler Unterschiede im Einkommen in ihre Untersuchungen einbezogen.
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3. Je weniger Sex-Partner, desto glücklicher die Ehe
Wer mit seinem ersten und einzigen Sexpartner zusammen bleibt und denjenigen auch heiratet, ist zufriedener mit seiner Ehe als derjenige, der zuvor schon mit anderen sexuelle Erfahrung gesammelt hat. Auch wer zuvor noch nie mit einem anderen Partner zusammengewohnt hatte, ist tendenziell glücklicher als derjenige, der bereits schon einmal in einer Beziehung die Wohnung geteilt hat. In der ersten Gruppe der Probanden, für die die gemeinsame Wohnung eine Premiere war, gaben 42 Prozent an, in ihrer Ehe besonders glücklich zu sein. Bei den anderen waren es dagegen nur 35 Prozent.
Die Ergebnisse machen stutzig: Sollte man nicht meinen, dass mehr Erfahrung auch hilft, nicht wieder die gleichen Fehler zu machen und mit Konfliktsituationen besser umzugehen? „Frühere Beziehungen hinterlassen ein Art Prägung in uns, die wir übertragen“, erklärte Co-Autorin Rhoades der New York Times über ihre Studie. „Wir vergleichen Ex-Partner mit neuen Partnern.“ Frühere romantische Erlebnisse erinnerten eben auch daran, dass es noch mehr Optionen gebe, bilanziert die Times über die Studie.
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Natürlich müsse derjenige, der viele Sexpartner und eine kleine Hochzeit gefeiert habe, nicht zwangsläufig eine unglückliche Ehe führen, räumen die Wissenschaftler. Die Studie mache aber deutlich, dass es wichtig sei, aktive Entscheidungen zu treffen, anstatt wichtige Wendepunkte einfach geschehen zu lassen - das gelte eben nicht nur für das Individuum sondern auch für Paare.
Das „Darüber-Sprechen“ ist das schwierige
„Beziehungen sind heute viel ambivalenter“, erklärt Co-Autor Stanley in der Times. „Wenn man Dinge definiert, riskiert man auch, sie zu zerstören, Vielleicht will man gar nicht wissen, welche Verpflichtungen sie bereits bergen und dann fühlt es sich besser an, nicht darüber zu sprechen.“
In unserer Kultur, ist das Anbändeln viel einfacher als früher: Die erste richtige Hürde, die zwei Menschen in der Regel nehmen müssten, sei das „Sprechen darüber“ und damit, so Stanley, zunächst die Beantwortung der Frage: „Ist das hier ein Date?“ (rer)