Nicht ungefährlichKochen in der Spülmaschine – was es mit dem Trend auf sich hat
Köln/Kiel – Einen Geschirrspüler haben viele in der Küche. Er reinigt benutztes Geschirr, kann aber noch mehr. Der neuste Hype: Kochen in der Spülmaschine. Wie das funktionieren soll? Ähnlich wie in einem Dampfgarer.
Beim Vakuumgaren, auch Sous-vide genannt, wird Fleisch, Fisch oder Gemüse in einem Kunststoffbeutel wasserdicht verschlossen und schonend bei relativ niedrigen Temperaturen von unter 100 Grad Celsius gegart. Und das soll auch in der Spülmaschine funktionieren – zeitgleich zum Spülgang. Reinigung und Kochen also in einem Abwasch heißt es etwa beim Ernährungsportal Eatsmarter.
Umweltfreundlicher weil Strom und Wasser gespart werden
Das Spülmaschinen-Kochen soll umweltfreundlicher sein als traditionelles Kochen, denn es spart Wasser und Strom. Eine genaue Berechnung und Bewertung der Energieffizienz existiert allerdings noch nicht. Doch nicht nur ökologische Vorteile sprechen für diese Zubereitungsmethode. Verfechter der Methode führen an, dass die Qualität der Lebensmittel gewahrt bleibe, denn durch das Vakuumgaren verlieren die Lebensmittel keine Vitamine oder andere Nährstoffe.
Außerdem blieben die Zutaten durch diese Methode aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der konstanten Temperatur saftiger. Im besten eigenen sich laut Eatsmarter Intensivprogramme mit Temperaturen über 65 Grad für die Zubereitung von Lebensmitteln.
Materialien sind nicht für die Spülmaschine geeignet
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein warnt zur Weihnachtszeit vor dem skurrilen Koch-Trend. „Es gibt viele Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen und sein Essen nährwertschonend und sicher zuzubereiten. Aber das Garen im Geschirrspüler ist der falsche Weg“, warnt Gudrun Köster, Expertin für Lebensmittel bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
„Die verwendeten Materialien wie Aluminium oder Bratschläuche und sind für diesen Zweck nicht geprüft.“ Deshalb sei diese Methode gesundheitlich bedenklich, erklärt die Expertin.
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Reinigungsmittel und Schadstoffe können ins Essen gelangen
Das Problem dabei: Hohe Temperaturen, aggressive Reinigungslösungen und säurehaltige Klarspüler können das Material, das auch laut Hersteller ausdrücklich nicht spülmaschinenfest ist, beschädigen oder Schadstoffe aus der Folie lösen und so an das Essen abgeben. Auch Reinigungsmittel könnten auf diesem Weg ins die Nahrungsmittel geraten. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin ist die Garmethode im Geschirrspüler riskant.
Das Fazit der Verbraucherschützer lautet daher: „Angesichts solcher Risiken sollte man Karpfen, Braten oder das vegetarische Menü lieber wie gewohnt im Topf, in der Pfanne oder im Ofen zubereiten“, so Gudrun Köster. (dmn)