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Neue Studie zeigtOmikron-Infizierte sind durch Booster weniger ansteckend

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Husten Symbolbild

Die Booster-Impfung reduziert die Viruslast von Omikron-Infizierten.

Köln – Die Argumente für eine Impfung gegen Corona wurden lang und breit durchgekaut: Ein besserer Schutz vor schweren oder sogar tödlichen Verläufen, ein gesenktes Long-Covid-Risiko. Der Booster hebt das alles nochmal auf ein höheres Level. Und hat noch einen weiteren Vorteil. Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten und sich dennoch infiziert haben, stecken andere nicht so wahrscheinlich an wie infizierte Personen ohne Booster. Das haben nun Forschende der Universität Genf herausgefunden.

Das Virus tut sich also schwerer, wenn der Ausgangspunkt der Infektion ein mit Auffrischungsimpfung ausgestatteter Körper ist. Der Booster nimmt dem Infektionsgeschehen damit aktiv Wind aus den Segeln. Das fanden die Forschenden der Universität Genf in ihrer Studie heraus. Ein Vorab-Fazit dieser Untersuchungen hat das Fachmagazin Nature veröffentlicht, mit einem Hinweis darauf, dass die veröffentlichte Version noch nicht der finalen Publikation entspricht. An den Kernaussagen wird sich aber wohl nichts mehr ändern.

Viruslast bei Geimpften geringer

Die Forschenden verglichen die Menge an infektiösen Partikeln, die insgesamt 565 Geimpfte und Ungeimpfte bei einer Infektion in den ersten fünf Tagen nach Beginn der Symptome von sich gaben. Beobachtet wurden Ansteckungen mit dem ursprünglichen Corona-Virus, mit Delta und mit Omikron. Dabei zeigte sich, dass die infektiöse Viruslast bei Geimpften während einer Delta-Infektion deutlich geringer war als bei Ungeimpften. Die Zahl der infektiösen Viren sei fast fünfmal niedriger, erklärt Virologin Isabella Eckerle, die an der Studie mitgearbeitet hat, auf Twitter.

Für eine Infektion mit der Omikron-Variante gilt das Gleiche, allerdings mit einem Unterschied. Und den macht die Auffrischungsimpfung. Bei Un- bis zweifach Geimpften gab es, bezogen auf die Viruslast, kaum Unterschiede, sie sei „vergleichbar“, schreibt Eckerle. Erst mit der Booster-Impfung wurde die ansteckende Viruslast reduziert, „um mehr als das Fünffache“. Die Untersuchungen zeigten unter anderem, dass Impfungen die infektiöse Viruslast beeinflussen, so Eckerle.

Impfung: Nutzen geht über individuellen Schutz hinaus

In ihrem vorläufigen Fazit, das Nature veröffentlicht hat, formulieren es die Forschenden so: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Impfungen das Ansteckungsrisiko senken können und dadurch einen Nutzen für die öffentliche Gesundheit haben, der über den individuellen Schutz vor einer schweren Erkrankung hinausgeht.“ Weil die Viruslast bei Geimpften geringer ist, geben sie auch weniger infektiöse Partikel an ihre Umgebung ab. Einen festen Wert, ab welcher Viruslast jemand ansteckend ist, gibt es aber nicht. Denn ob es zu einer Infektion kommt, hängt auch von vielen andere Faktoren wie zum Beispiel der Nähe und der Dauer eines Kontakts ab.

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Wie lange dieser Effekt des Boosters anhält, konnten Eckerle und ihr Team allerdings nicht herausfinden, da es in der Schweiz erst vergleichsweise spät zu Auffrischungsimpfungen kam. Eine Untersuchung über einen längeren Zeitraum sei also nicht möglich gewesen. „Hoffentlich werden wir das in Zukunft nachholen können“, so Eckerle. Und auch der Faktor, ob die Getesteten möglicherweise zuvor schon einmal infiziert waren, und die entsprechenden Auswirkungen fanden keine Berücksichtigung in der Untersuchung, da hierzu schlicht die Informationen fehlten.