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Orgasmus, VorspielStimmen diese Mythen über Sex?

Lesezeit 3 Minuten

Schäferstündchen in der Mittagspause: Auch Frauen stehen auf Gelegenheits-Sex. Nur: Eine kurze Liaison befriedigt sie nicht so sehr wie Sex in längeren Beziehungen.

Phantasie spielt beim Sex eine große Rolle - und beim Reden über Sex. Um wohl kein anderes Thema ranken sich schließlich so viele Mythen und Halbwahrheiten wie um den sogenannten Beischlaf. Welche tatsächlich stimmen und welche längst widerlegt sind - eine Übersicht:

Mythos 1: Nur Frauen täuschen einen Orgasmus vor

Nein, auch Männer tun es. Laut einer Studie der Universität von Kansas (USA) haben 25 Prozent der Männer schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. Bei den Frauen sind es allerdings zwei Drittel, die schon einmal nur so getan haben. Die meisten Frauen und Männer gaben den gleichen Grund für ihr Schummeln an. Sie wollten den Sex beenden, ohne den Partner zu enttäuschen.

Mythos 2: Orgasmen verlängern das Leben

Diese These scheint zu stimmen: Regelmäßige Orgasmen verlängern verschiedenen Studien zufolge das Leben. Die Forscher Barry Komisaruk and Beverly Whipple von der Rutgers University in New Jersey, USA, schreiben in ihrem Buch The Science of Orgasm, dass Menschen mit regelmäßigen Orgasmen weniger Stress haben und seltener unter Herzerkrankungen, Brust- und Prostatakrebs leiden. In einer anderen Untersuchung mit 1500 kalifornischen Paaren, die der Wissenschaftler Howard S. Friedman, auswertete, stellte sich heraus, dass die Frauen mit einem erfüllteren Sex-Leben auch eine höhere Lebenserwartung hatten, wie er im Fachmagazin Psychology Today schreibt.

Mythos 3: Die Dauer des Vorspiels ist für Frauen sehr wichtig

Das ist nicht richtig - zumindest einer tschechischen Studie zufolge. Demnach kommen Frauen eher zum Höhepunkt, wenn der Geschlechtsverkehr an sich länger dauert und nicht das Vorspiel. Für ihre Untersuchung analysierten die Forscher die Angaben von mehr als 2000 Frauen bezüglich ihrer Orgasmen mit einem Partner sowie der Länge des Vorspiels und des Geschlechtsverkehrs. Die Forscher der Karls-Universität in Prag kommen zu dem Schluss, dass Sex-Therapeuten den Fokus eher auf die Qualität und die Dauer des eigentlichen Geschlechtsverkehrs legen sollten als auf das Vorgeplänkel.

Mythos 4: Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes

Stimmt nicht! Dass das Quatsch ist, haben 2001 südkoreanische Wissenschaftler der Pusan National University ermittelt. Dr. Jong Cheol Woo und Dr. Nam Cheol Park nahmen Maß bei 655 Männern und konnten keinen Zusammenhang zwischen der Nasengröße und der Größe des Geschlechtsteils feststellen.

Mythos 5: Sex verbrennt genauso viele Kalorien wie Sport

Nicht ganz: Während des Beischlafs werden etwa zwischen 100 und 150 Kalorien verbrannt. Bei einer halben Stunde Joggen verbraucht man dagegen etwa 350 Kalorien, beim Radfahren verbrennt man 330 Kalorien in 30 Minuten und während einer halben Stunde Schwimmen schmelzen immerhin noch etwa 250 Kalorien.

Mythos 6: Dumme haben den besseren Sex

Jeder kennt das Sprichwort. Gemeint ist möglicherweise, dass Menschen, die nicht so viel nachdenken, sich auch besser gehen lassen können. Die Sexualforscherin Andrea Burri hat jedoch in einer Studie nachgewiesen, dass Frauen mit hoher emotionaler Intelligenz besseren Sex haben. Denn sie können die eigenen Empfindungen und die Gefühle ihres Partners gut erkennen.

Mythos 7: Singles haben den besseren Sex

Nein, im Gegenteil. Haben Singles Sex, ist dieser eher schon mal enttäuschend. Menschen, die in einer Beziehung leben, haben laut einer Durex-Studie von 2008 dagegen tendenziell häufiger einen Höhepunkt beim Sex als Singles. Interessant: Von allen Männern hatten demnach diejenigen am häufigsten einen Orgasmus, die mit ihrer Partnerin zusammenleben. Bei den Frauen sind es dagegen diejenigen mit Partner - aber getrennten Wohnungen.

Mythos 8: Frauen haben weniger Interesse an Gelegenheits-Sex als Männer

Das ist so nicht richtig. Der Wissenschaftlerin Terri Conley von der Universität Michigan zufolge sind Frauen im Grunde genauso auf sexuelle Abenteuer aus wie Männer. Ihre sexuelle Erfüllung sei auch für Frauen eine wichtige Triebfeder. Nur: Sie wissen, dass sie bei einer kurzen Liaison nicht so befriedigt werden wie in längerfristigen Beziehungen. Das bestätigt auch die Durex-Studie, bei der mehr als 26.000 Menschen in 26 Ländern befragt wurden: Nur 22 Prozent der deutschen Single-Frauen gaben an, bei flüchtigen Verabredungen immer oder fast immer zum Höhepunkt zu kommen. (dmn/ef/rer)