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PsychologieAus der Bahn geworfen

Lesezeit 3 Minuten

Symbolbild

Eine plötzliche Kündigung der Arbeitsstelle – den einen wirft es aus der Bahn, der andere kommt damit klar. Vom Partner oder der Partnerin verlassen – der/die eine steht wieder auf, der/die andere braucht viele Jahre, um sich von der Kränkung und Verletzung zu erholen, oder schafft es auch gar nicht. Eine belastete und belastende Herkunftsfamilie – der eine schafft den Ausstieg aus dem Familiensystem, der andere tritt den unrühmlichen Weg seiner Vorfahren an.

Was unterscheidet den einen vom anderen, wie kann es sein, dass die gleichen Vorkommnisse den einen so übermäßig belasten, dass er letztendlich aufgibt, während der andere sich in seinem Leben sehr viel weniger behindern lässt? Gibt es so etwas wie eine „objektive Messlatte“ für das, was ein Mensch ertragen bzw. nicht ertragen kann? Oder lässt das Ertragen/Nichtertragen Rückschlüsse auf unsere Persönlichkeit zu?

Bin ich zu tieferen Beziehungen wohl nicht fähig, wenn ich von einem geliebten Menschen verlassen werde und mich trotzdem relativ gut wieder fangen kann? Bin ich oberflächlicher, unbekümmerter und seichter im Umgang mit anderen Menschen als andere? Und steht umgekehrt dann unerlösbares Leid für Qualität und Tiefe von Gefühlen?

Es gibt eine Forschungsrichtung, die sich genau mit der Frage beschäftigt, wieso wir so ganz unterschiedlich auf belastende Situationen oder Lebensphasen reagieren: die Resilienzforschung.

Im Mittelpunkt steht die Frage, was uns innerlich stark macht, was uns „elastisch“ macht – denn eigentlich kommt dieser Begriff aus der Materialforschung und beschäftigt sich mit der Anpassungsfähigkeit des Materials an seine Umgebung.

Wenn wir das auf unsere Psyche übertragen, gelangen wir schnell zu folgenden Fragen: Was macht uns Menschen widerstandsfähig? Was brauchen wir, um uns den jeweiligen Lebenskontexten anzupassen (sprich: um zu überleben im System)? Und schließlich: Können wir Widerstandsfähigkeit bzw. Anpassungsfähigkeit trainieren, wenn wir von unserer Veranlagung her nicht allzu üppig damit ausgestattet sind?

Psychisch widerstandsfähig bleiben

Was macht unsere Psyche widerstandsfähig und wie können wir sie „trainieren“?

Vortrags- und Diskussionsreihe mit Prof. Dr. Helmut Reuter und Dr. phil. Christiane Jendrich.

Donnerstag, 26. Februar, 19 Uhr

studio dumont, Breite Str., 70, Köln

Tickets: 8,50 Euro (Abocard 7,10

Euro) erhältlich im Servicecenter Breite Str. unter ☎ 02 21/28 01

Abocard ☎ 02 21/28 03 44

www.koelnticket.de

www.abocard.de/tickets

Kernpunkt der Resilienz ist ja das unerschütterliche Vertrauen in die eigene Fähigkeit, sein Leben in den Griff zu bekommen, wie immer auch die momentane Situation sein mag. Es ist das Gefühl, wirksam handeln und die Zukunft positiv beeinflussen zu können. Resiliente Menschen fühlen sich vielleicht Ereignissen ausgeliefert, aber dennoch machtvoll genug, um handlungsfähig zu bleiben.

Sie „passen“ sich an, das heißt: sie greifen auf Fähigkeiten, Talente, Begabungen zurück, die sie wirksam einsetzen können, um diese belastende Situation so gestalten zu können, dass sie nicht hilflos in ihr untergehen.

Resiliente Menschen können sich anscheinend selber aus dem Sumpf ziehen – es mag schwierig werden, aber sie schaffen es. Möglicherweise verläuft nicht alles so, wie sie es sich wünschen würden, aber sie sind letztlich erfolgreich.

Was aber können wir tun, wenn wir nicht so ausgestattet sind, wie wir es gerne wären? Wenn wir uns eben doch hilflos ausgeliefert fühlen, unwirksam, bar aller Kräfte und Ideen. Können wir Resilienz trainieren? Können wir das Vertrauen in uns stärken und wenn ja, wie geht das? Welche Tricks oder Methoden gibt es dafür?

Über die Wege, wie es zu erreichen ist, wollen wir am 26. Februar diskutieren.