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Symptome, Behandlung, MedikamenteWas gegen das Restless-Legs-Syndrom hilft und wo es herkommt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann hält sein Bein fest. 

Menschen mit „restless legs“ haben ständig unruhige und kribbelnde Beine.

Ständiges Kribbeln und der Drang, die Beine zu bewegen, das kennen viele. Dagegen lässt sich etwas tun, erklärt Mediziner Magnus Heier.

Schmerzen sind es eher nicht. Aber das Gefühl ist trotzdem sehr unangenehm. Und einem nicht betroffenen Partner nur schwer zu beschreiben. Man spricht von unruhigen Beinen. In den Lehrbüchern und im Netz findet man das Symptom unter der englischen Bezeichnung „restless legs“. Wie fühlt sich das an?

Magnus Heier

Magnus Heier

ist Autor und Neurologe und schreibt die wöchentliche Medizinkolumne „Aus der Praxis“. ...

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Es ist ein schwer zu unterdrückender Zwang, die Beine zu bewegen. Sehr selten auch die Arme. Wenn man sich nicht bewegt, wird der Drang stärker bis unerträglich. Es passiert oft abends, nach längerer Inaktivität, etwa auf dem Sofa. Selten auch im Schlaf. Dann können die Betroffenen die Beine sogar bewegen, ohne aufzuwachen. Oder sie werden wach und müssen Bett oder Sofa verlassen und umhergehen. Irritierend für den Partner. Aber nach kurzem Gehen sind die Symptome besser oder weg.

Unruhige Beine schon ab 30

Das Symptom ist übrigens keine Veränderung des Alters, im Gegenteil: Meist beginnen die unruhigen Beine zwischen dem 25. und dem 30. Lebensjahr. Etwa jeder zwanzigste, oder je nach Untersuchung sogar jeder zehnte Mensch ist betroffen.

Es gibt mehrere mögliche Ursachen: Die unruhigen Beine können als Nebenwirkung bei Dialysepatienten auftreten, bei Eisenmangel, bei Rheuma oder auch in der Schwangerschaft. Sie können durch ein paar Medikamente ausgelöst werden. Im Zweifel lohnt ein Arztbesuch, eine Blutuntersuchung und gegebenenfalls auch eine Gabe von Eisen, um einen Mangel auszugleichen. Bei Schwangeren ist das Symptom mit der Entbindung in vielen Fällen vorbei.

Gene in der Familie spielen eine Rolle

Aber in etwa der Hälfte der Fälle findet sich überhaupt keine Ursache. Was sich findet, ist eine Häufung dieses Symptoms in der Familie. Offensichtlich spielen die Gene eine Rolle, vier dieser Gene sind schon bekannt. Aber über welchen Mechanismus sie wirken, ist nach wie vor unklar.

Sind „unruhige Beine“ eine Krankheit? Das ist schwer zu sagen. Letztlich hängt es davon ab, ob die Betroffenen darunter leiden. Ob die nächtlichen Schlafstörungen zu bleierner Müdigkeit am nächsten Tag führen, ob das Umhergehenmüssen einfach nervt. Ich spreche auch nicht von „Patienten“, sondern von „Betroffenen“. Die Symptomatik hat keine bedrohlichen Folgen, ist kein Frühsymptom einer anderen Krankheit. Die unruhigen Beine sind einfach da.

Aber man kann sie – je nach Leidensdruck – behandeln. Etwa mit Dopamin, einem Botenstoff der Nervenzellen. Das führt in den allermeisten Fällen zu einer deutlichen Besserung der Symptome. Selten kann das Dopamin die Symptome der unruhigen Beine aber auch unangenehm verändern; etwa die Unruhe verstärken, den Symptombeginn vorverlegen, die Symptomatik ausweiten. Aber dafür gäbe es dann auch noch medikamentöse Alternativen, die der Arzt kennt. Irritierend und bedauerlich ist aber, dass viele Patienten oft jahrelang warten, bis sie ihren Hausarzt auf das Phänomen ansprechen. Bedauerlich, weil es behandelbar ist. Bedauerlich auch, weil die Symptomatik nur selten von allein verschwindet.