SonnenschutzMuss man sich jetzt schon eincremen?
Köln – Wenn im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hervorlugen, zieht es viele ins Freie - zu recht: Tageslicht hebt die Stimmung, und UV-Strahlung lässt die Haut lebenswichtiges Vitamin D produzieren.
Man sollte die Haut aber langsam an die Strahlung gewöhnen, rät die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Nach dem langen Winter also lieber erstmal nur kurz nach draußen gehen und mittags ein schattiges Plätzchen suchen.
Muss ich mich denn jetzt schon eincremen?
Ja, auch im Frühjahr ist oft auch schon Sonnencreme notwendig. Es hängt aber davon ab, wie stark die UV-Strahlung an dem jeweiligen Tag ist. Im Frühling kann die schützende Ozonschicht, zeitweise sehr dünn sein, warnt die ADP. An solchen Tagen braucht die Haut Schutz. Das Problem: Man kann UV-Strahlung auf der Haut nicht spüren. Ist die Haut bereits rot, ist es zu spät.
Deswegen lohnt sich der Deutschen Krebshilfe zufolge ein Blick auf den UV-Index. Er gibt die Stärke der UV-Strahlung auf einer Skala von 1 bis 11+ an. Auf der Website des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) kann man eine Prognose abrufen und bekommt zugleich Tipps für einen optimalen Schutz. Demnach liegt die Strahlung im April überall in Deutschland bereits bei 4 bis 6. Das heißt: Sonnencreme auftragen, einen Hut aufsetzen und mittags nicht in der Sonne dösen!
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Im Schatten braucht man keinen Sonnenschutz
Das stimmt nicht: Auch wer sich im Schatten aufhält, braucht unbedingt zusätzlichen Schutz. Denn auch unter einem Sonnenschirm ist man immer noch etwa der Hälfte der UV-Strahlung ausgesetzt. Wer denkt, im Wasser könne die Sonne einem nichts anhaben, liegt komplett daneben. Durch die Spiegelung kann sich die Strahlenbelastung im Meer oder im Pool sogar um bis zu 70 Prozent erhöhen.
Ein gebräunter Teint ist gesund
Bräunen an sich sei nie gesund, betont der Kölner Hautarzt Hans-Georg Dauer. Eine vergleichsweise schonende Methode, die Haut auf den Sommer einzustellen, sei das Bräunen mit ausreichend Schutz im Schatten.
Tomaten und Co. ersetzen Sonnenschutz
Richtig ist, dass beim Verzehr von Tomaten, Karotten oder Paprika ein Schutz vor UV-Licht aufgebaut wird. Doch der Sonnenschutz nur durch die Ernährung ist viel zu gering. Er kann keinesfalls Maßnahmen wie das Eincremen mit einem höheren Lichtschutzfaktor ersetzen. Wer am Tag etwa 300 Gramm Tomaten isst, erreicht einen Lichtschutzfaktor von etwa 2. Hautärzte raten aber zu einem Faktor von 30, bei hellen Hauttypen sogar noch höher.
Das Solarium bereitet die Haut auf die Sonne vor
Nein, im Gegenteil: Studien zeigen sogar, dass die regelmäßige Nutzung einer Sonnenbank das Hautkrebsrisiko stark erhöht. So verdoppelt sich das Risiko für das besonders gefährliche maligne Melanom bei einem Menschen, der Solarien bis zu einem Alter von 35 Jahren regelmäßig nutzt.
Nachcremen verlängert die Schutzzeit
Dass man das Sonnenbad verlängern kann, wenn man noch mal nachschmiert, glauben viele. Doch die Sonnenschutzzeit der Haut gilt nur für eine bestimmte Dauer pro Tag. Deshalb erneuert das wiederholte Eincremen zwar den Schutz, verlängert wird er dadurch aber nicht.
Wer braun ist, braucht keinen Schutz mehr
Auch wer schon gebräunt ist, sollte sich nicht ohne Sonnenschutz dem UV-Licht aussetzen. Denn auch dunkle Hauttypen sind nur für einen bestimmten Zeitraum vor Sonnenbrand geschützt. Und manche Schäden wie Falten oder Altersflecken werden erst später sichtbar. Denn ausgiebiges Sonnenbaden erhöht nicht nur das Hautkrebsrisiko, es lässt auch die Haut schneller altern.
Eine geringe Dosis UV-Strahlung ist gesund
Das stimmt im Prinzip, doch die Dosis wird meistens überschätzt. Das Sonnenlicht hilft zwar dem Körper, das für den Knochenbau wichtige Vitamin D zu bilden. Doch dafür braucht niemand ein Sonnenbad. Etwa drei Mal die Woche zehn bis 30 Minuten normales Sonnenlicht auf Gesicht und Hände reichen bereits.
Sonnenbäder sind gut fürs Immunsystem
Das wird allgemein angenommen, doch UV-Strahlung kann die Abwehrkräfte sogar schwächen, deshalb tritt zum Beispiel Herpes im Sommer häufiger auf. Dermatologen nutzen die schwächende Wirkung von UV-Strahlen sogar um Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte einzudämmen.
Kleidung ist der beste Schutz
Auch das ist so pauschal nicht richtig. Denn nur spezielle UV-Schutz-Kleidung verhindert, dass die Strahlung in die Haut dringt. Baumwolle hingegen lässt die Sonnenstrahlen hindurch, je dünner und heller, umso weniger Schutz bietet der Stoff. (sar/mit Material der dpa)
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