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Stromschlag, QuetschungHäufige Heimwerker-Verletzungen – und wie man sie behandelt

Lesezeit 3 Minuten
Heimwerker_Verletzung_Symbol_dpa

Beim Aufhängen eines Bildes mit dem Hammer abgerutscht: Ein lädierter Finger wird nun am besten gekühlt.

Die Slogans geben die Richtung vor: „Respekt, wer's selber macht!“, lautet einer. „Es gibt immer was zu tun!“, stellt ein anderer fest. Die Baumarkt-Werbung appelliert ein bisschen an den Stolz der Menschen. Nicht machen lassen, sondern selbst machen.

Doch nicht wenige Heimwerker überschätzen ihr Können: Unfälle und Verletzungen sind die Folge. Auch eine schlechte Zeitplanung, die zu Hektik führt, und falsches Werkzeug seien Risikofaktoren, erklärt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus in Hamburg. Doch wie reagieren Heimwerker richtig, wenn etwas schiefgeht?

Abgerutschter Hammer

Ein Schlag, ein Schmerz, ein Fluch: Schnell treffen Heimwerker statt dem kleinen Nagelkopf einen Finger. Der wird erst mal gekühlt. Ist er nicht sichtbar gebrochen, sollte man ein bis zwei Stunden warten, rät Prof. Florian Gebhard, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Lässt der Schmerz in der Zeit nicht nach oder nimmt sogar zu, untersucht besser ein Arzt die Verletzung. „Das kann auf ein gebrochenes Fingerglied hindeuten.“ Blutergüsse unter dem Nagel müssen oft per Nadel abgelassen werden.

Stromschlag

Die Sicherung vergessen und dann ein falscher Griff beim Anbringen der Lampe: Ein Stromschlag trifft den Körper. Wenn der Strom an der Hand eintritt, fließt er meist über den Körper bis zum Fuß und dort hinaus – dabei wird auch das Herz durchströmt.

„Das kann zu gefährlichen Rhythmusstörungen führen, muss es aber nicht“, sagt Heribert Brück, Sprecher des Bundesverbandes Niedergelassener Kardiologen. Bei Schwindel, einem flauen Gefühl oder wenn einem schwarz vor Augen wird, sollte man sich vom Arzt checken lassen. Bei extremen Beschwerden oder Ohnmacht gilt: Sofort Notarzt rufen.

Schnitt

Beim Schneiden von Karton mit dem Messer rutscht man ab, Blut sickert aus einem tiefen Schnitt. Gerade an den Händen und Füßen kann so ein Einschnitt kritisch sein, weiß Chirurg Gebhard. In diesen Körperregionen gibt es auf engem Raum viele Nerven und Sehnen. Leicht kann eine dieser Schaden nehmen.

Darum gilt: Auch wenn die Blutung gestoppt ist, sollte man die Bereiche rund um die Wunde beobachten. Kribbelt der Finger oder fühlt es sich an, als sei er eingeschlafen, ist das ein Warnzeichen. „Dann könnte ein Nerv verletzt sein.“ Weniger kritisch sind oberflächliche Wunden in Bereichen mit mehr Fettgewebe sowie weniger Nerven und Sehnen wie am Oberschenkel.

Abgeschnittener Finger

Gerade die Routine wird an der Säge zum Verhängnis. Nach dem 20. Holzscheit lässt die Konzentration nach, plötzlich ist ein Teil des Fingers weg. Nun ist schnelles Handeln wichtig: Die Blutung am Stumpf wird mit einem Druckverband gestoppt. Das Fingerglied kommt trocken in eine Plastiktüte. Diese Tüte kommt in eine weitere, die mit kaltem Wasser und ein wenig Eis gefüllt ist, erklärt Gebhard. Keinesfalls dürfe das Fingerglied direkt mit Eis in Kontakt kommen. „Die Zellen können einfrieren. Der Finger ist dann tot“, betont der Experte.

Quetschung

Die Ziegelsteine stapeln sich, ein Stein folgt dem anderen, bald ist es geschafft. Doch der nächste Stein liegt nicht richtig auf und fällt aus mehr als einem Meter Höhe auf den Arm. Die Stelle schwillt sofort an. In so einem Fall gelte wie bei Verletzungen im Sport die PECH-Regel, erklärt Brück. Das heißt: Pause, Eis, Kompression und gegebenenfalls Hochlegen. Ist die Schwellung oberflächlich und gut sichtbar, sei ist in der Regel harmlos.

Bei tieferliegenden Schwellungen, die in den Muskel gehen, können Blutergüsse zu einem Kompartmentsyndrom führen. Der Muskel wird dann weniger durchblutet, im schlimmsten Fall drohen Lähmungen. Auch im Brust- und Bauchbereich können Schwellungen wegen der umliegenden Organe mehr Schaden anrichten. Wer nach zwei Tagen immer noch Schmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen, rät der Kardiologe. (dpa/tmn)

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