StudieDie zehn gesündesten Gemüsesorten
Gesund, gesünder, Gemüse: Dass dieser Grundsatz gilt, wussten wir schon. Doch welche Gemüsesorten sind besonders nährreich? Lange Zeit galt der Spinat wegen seines angeblich so hohen Eisenwerts als sehr gesund - bis sich herausstellte, dass ein Rechenfehler schuld am außergewöhnlich guten Abschneiden des Gemüses war.
47 Gemüse- und Obstsorten auf dem Prüfstand
Eine Wissenschaftlerin der William Paterson University in New Jersey wollte es nun genau wissen und hat eine Rangliste der gesündesten Gemüse- und Obstsorten erstellt. Eine Zusammenfassung der Studie ist kürzlich in der Onlineversion des Fachmagazins Preventing Chronic Disease erschienen. Jennifer Di Noia untersuchte 47 Gemüse- und Obstsorten auf 17 Nährstoffe wie etwa Calcium, Eisen, Zink und Vitamine.
Knoblauch und Himbeere fallen durch
Dabei bewertete sie die Sorten danach, wie hoch der Anteil der wichtigen Inhaltsstoffe in dem jeweiligen Gemüse oder Obst (pro 100 Gramm) ist und inwiefern damit der tägliche Bedarf an den jeweiligen Stoffen gedeckt wird. Zehn Prozent oder mehr des täglichen Bedarfs mussten die Sorten aufweisen, um in das Ranking aufgenommen zu werden und als so genannte „powerhouse fruit and vegetables“ (PFV) zu gelten - Obst- und Gemüsesorten, die das Risiko chronischer Krankheiten reduzieren sollen. Von 47 fielen sechs Sorten durch das Raster: nämlich Himbeere, Mandarine, Cranberry, Knoblauch, Zwiebel und Blaubeere.
Brunnenkresse auf Platz eins
Außerdem bezeichnend: Keine der Obstsorten schaffte es unter die Top Ten. Das Obst mit den besten Werten ist die Zitrone, die allerdings weit abgeschlagen nur auf Platz 28 liegt, gefolgt von der Erdbeere auf Platz 30. Spitzenreiter ist die Brunnenkresse, die bei den meisten Deutschen wohl eher selten auf den Tisch kommt.
Spinat, Mangold und Chicoree weit vorne
Insgesamt fällt auf, wie Di Noia resümiert, dass der obere Teil der Rangliste von Kreuzblütler-Gemüse - wie etwa Brunnenkresse, Grünkohl und Rucola - sowie von Blattgemüse - wie Spinat, Mangold und Chicoree - dominiert wird. Dagegen ist gelbes und rotes Gemüse (wie Tomaten, Möhren und Süßkartoffeln) eher im unteren Teil angesiedelt, genauso wie Lauchgemüse, Zitrus- und Beerenfrüchte.
Sekundäre Pflanzenstoffe nicht ausgewertet
Allerdings handelt es sich bei der Rangliste nicht um der Weisheit letzter Schluss, wie Forscherin Di Noia einräumt. Sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben können, wurden wegen der mangelnden Datenlage nicht berücksichtigt. Vollkommen verlassen kann man sich auf das Ranking also nicht. Trotzdem kann Di Noias Liste als Orientierungshilfe dienen. Das sind demnach die gesündesten Gemüsesorten im Überblick:
1. Brunnenkresse
Die Brunnenkresse ist der Spitzenreiter der Rangliste: Nach Di Noias Berechnung deckt sie 100 Prozent des Tagesbedarfs der im Ranking ausgewerteten wichtigen Nährstoffe ab. Das Gemüse wird auch Wasserkresse genannt und ist eine Sumpf- beziehungsweise Wasserpflanze. Sie kommt ursprünglich aus Europa, wächst mittlerweile aber weltweit. Sie schmeckt leicht scharf und wird vor allen Dingen in Suppen und Salaten verarbeitet.
2. Chinakohl
Wie der Name schon sagt, wurde der Kohl erstmals in China kultiviert. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hält er auch in hiesige Küchen Einzug: in Wokgerichten, Suppen und Salaten. Fast 92 Prozent des täglichen Bedarfs an wertvollen Nährstoffen deckt er laut Rangliste ab.
3. Mangold
Wer hätte das gedacht? Der Mangold ist mit der Roten Beete und der Zuckerrübe verwandt: Früher wurde aus der Mangoldwurzel, die viel Zucker enthält, ebenso Zucker gewonnen wie aus der Zuckerrübe. Heute werden jedoch lediglich die nährstoffreichen Blätter und Stiele verzehrt - nicht die Wurzeln. Das Gemüse ähnelt dem Spinat und schafft es mit 90 Prozent der Tagesration an wichtigen Vitalstoffen auf Platz drei.
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4. Rote Beete
Die Rote Beete wird auch rote Rübe genannt. Die Römer brachten sie einst nach Mitteleuropa - sie gilt heute als klassisches Wintergemüse und wird sowohl gegart als auch roh, etwa in Salaten, verzehrt. Außerdem ist sie essenzieller Bestandteil von „Borschtsch“, einer in Osteuropa sehr verbreiteten Suppe. Rund 87 Prozent des Tagesbedarfs an wertvollen Nährstoffen deckt sie ab.
5. Spinat
So viel Eisen wie ursprünglich angenommen enthält er dann doch nicht: Dennoch, Spinat ist und bleibt gesund. In Di Noias Berechnung zum Nährstoff-Tagesbedarf schafft das Gemüse fast 87 Prozent. Junge Spinatblätter werden in Salaten verwendet - häufiger aber wird das Gemüse gekocht.
6. Chicoree
Chicoree ist vielen zu bitter, dabei ist das Gemüse sehr gesund: Mit rund 73 Prozent liegt es auf Platz sechs der Rangliste. Außergewöhnlich ist, dass das Gemüse im Gegensatz zu anderen Sorten stets im Dunkeln wächst. Bei starker Lichteinwirkung wird Chicoree grün und sehr bitter.
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7. Kopfsalat
Der Kopfsalat deckt fast 71 Prozent der täglich benötigten Nährwerte ab. Seinen Namen hat er seinen dichten Blättern zu verdanken, die eine rundliche Form bilden. Er wird auf Feldern, aber auch in Gewächshäusern angebaut. Geerntet wird der Salat oft per Hand und direkt auf dem Feld in Folie eingepackt.
8. Petersilie
Sie gehört bei uns zu den verbreitetsten Küchenkräutern - und sorgt mit fast 66 Prozent für einen Großteil des Tagesbedarfs an Nährstoffen. Im Mittelalter wurde Petersilie in Mitteleuropa zunächst als Heilkraut angebaut, bis sie schließlich auch auf den Tellern landete.
9. Romana-Salat
Romana-Salat oder Römersalat wurde ursprünglich nur in den Mittelmeerländern angebaut. Heute ist er in ganz Europa und Amerika gängig - insbesondere als wesentlicher Bestandteil des Ceasar Salad. Rund 63 Prozent erreicht der Romana-Salat in Di Noias Berechnungen.
10. Markstammkohl
Bei uns weitgehend unbekannt: Denn in Deutschland wird der Markstammkohl insbesondere als Futterpflanze für Vieh benutzt. Dabei scheint die krautige Pflanze - mit rund 62 Prozent im Ranking - sehr gesund zu sein. In Portugal und Galizien wird eine Variante des Kohls in dem Nationalgericht „Caldo verde“ - grüne Brühe - verwendet. (rer)