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Wissenschaftler warnenAuch kleine Mengen Alkohol sind schon schädlich

Lesezeit 3 Minuten
Glas_Wein_imago

Das abendliche Glas Rotwein schadet uns mehr, als wir vielleicht denken.

Hier mal ein Gläschen Rotwein, dort mal ein Feierabendbier. Als Faustregel galt bislang: Ein Gläschen am Tag wird schon nicht schaden. Doch wer dachte, dass es nicht schlimm sei, dem Alkohol moderat zu frönen, der irrt.

Wie britische Wissenschaftler nun warnen, können schon geringe Mengen Alkohol unsere Gesundheit gefährden. Besonders das Gehirn kann dabei Schaden nehmen, so eine neue Studie, die im britischen Medizin-Fachjournal „BMJ“ veröffentlicht wurde.

550 Briten nehmen an Langzeitstudie teil

In ihrer Langzeitstudie wiesen sie nach, dass schon kleinste Mengen Alkohol unser Gehirn verändern. Probanden, die über Jahrzehnte 14 bis 21 Gläser Alkohol pro Woche tranken, lebten mit einem doppelt bis zu drei Mal so hohem Risiko, dass ihr Hippocampus – der Teilbereich des Hirns, der für Gedächtnis und räumliche Orientierung zuständig ist – schrumpfe. Auch bei Sprachtests lagen die moderaten Alkohol-Trinker hinter den Abstinenzlern. Per Definition enthält ein „Drink“ zehn Milliliter reinen Alkohol – das entspricht einem großen Glas Wein oder rund einem halben Liter Bier.

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Für ihre Studie werteten die Forscher der Universität Oxford und des University College London die Daten von 550 Probanden aus, die über einen Zeitraum von 30 Jahren an einer Gesundheitsstudie teilnahmen und regelmäßig untersucht wurden. So wurden die Männer und Frauen immer wieder nach ihrem Alkoholkonsum befragt und Hirntests vorgenommen.

Gibt es überhaupt „risikoarmen“ Alkoholgenuss?

Ja, jedoch schwanken die Angaben von Fachgesellschaft zu Fachgesellschaft und von Land zu Land. In Deutschland liegt die empfohlene tägliche Höchstmenge für Frauen bei 12 Gramm Alkohol – das entspricht laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) 0,3 Liter Bier beziehungsweise einem Glas Wein. Bei Männern gelten 24 Gramm Alkohol als Grenze. Das sind laut DHS rund 0,6 Liter Bier oder gut 0,3 Liter Wein. Die DHS spricht dabei von einer „risikoarmen Schwellendosis“. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt, dass dauerhafter Alkoholkunsum alle Organe des Körpers schädigen kann und gibt den Hinweis, an mindestens zwei Tagen in der Woche gar keinen Alkohol zu trinken.

In Großbritannien wurden die Richtlinien bereits im vergangenen Jahr überarbeitet: Die Regierung empfiehlt seitdem nicht mehr als 14 „Drinks“ pro Woche. Spaniens Regierung empfiehlt nicht mehr als 35, bei den USA liegt die Schwellendosis bei 24,5 „Drinks“.

Gibt es nicht auch Studien, die belegen, dass das abendliche Glas Rotwein gesund ist?

Ja, diese Studien gibt es. Jedoch häufen sich in der aktuellen Forschung die Hinweise darauf, dass dem nicht so ist. So sollen einige Studien „methodisch sehr fragwürdig“ gewesen, wie Reporterin Alexandra Hostert in der Wissenschaftssendung „Leonardo“ erklärt. Ein Beispiel: Eine Studie verglich Menschen mit mäßigem Alkoholkonsum mit Nicht-Trinkern, unter denen sich auch trockene Alkoholiker befanden. Eventuelle Vorschädigungen der ehemaligen Alkoholiker wurden dabei nicht berücksichtigt.

Der in Rotwein enthaltene Stoff Resveratrol galt lange Zeit als gesundheitsfördernd. Laut jüngsten Studien jedoch, müsse Rotwein in großen Mengen konsumiert werden, damit der Stoff gegen Krebs wirken und so das Leben verlängern könne. „Die Mengen, die man dafür konsumieren müsste, wären aber auch wieder gesundheitsschädlich“, so die Reporterin. (sar)