AboAbonnieren

Tim Mälzers Lebensmittel-CheckWie gesund ist unser Wasser tatsächlich?

Lesezeit 4 Minuten
Mälzer_Tim_imago

Im Lebensmittel-Check im Ersten stellte sich Tim Mälzer die Frage, wie gut unser Wasser tatsächlich ist.

Statistisch gesehen trinkt der Deutsche rund 107 Liter Bier im Jahr, doch zu einem Getränk greifen wir noch öfter: Wasser. Im vergangenen Jahr konsumierte jeder Bundesbürger im Durchschnitt 143 Liter Mineralwasser. Im Lebensmittel-Check im Ersten ging Tim Mälzer der Frage nach, wie gut unser Wasser tatsächlich ist. Und das Angebot ist groß: Auf dem deutschen Markt werden derzeit rund 500 Sorten Mineralwasser angeboten, so der TV-Koch. Die Preise pro Flasche variieren zwischen 19 Cent bis zu 5 Euro.

Ist das teure Wasser denn so viel besser als das günstige und muss ich überhaupt Wasser kaufen?

Auf seiner Recherche besucht der TV-Koch einen bayerischen Getränkemarkt mit 200 verschiedenen Wassersorten im Sortiment und stellt fest: Flaschenwasser ist ein riesiger Markt. Es gibt Wasser in Plastikflachen, Wasser in Glasflaschen, regional oder aus aller Welt. Mälzers Erkenntnis: Hier zahlt der Kunde nicht nur für das Wasser, sondern vor allem für das Flaschendesign und die Transportkosten. Sein Tipp: Verbraucher sollten sich im Zweifelsfall für regionales Mineralwasser entscheiden. Dabei fallen zumindest unnötige Transportkosten weg.

Mineralwasser war einmal Regenwasser

Dabei geht er auch der Frage auf den Grund, woher Mineralwasser überhaupt kommt und besucht einen niedersächsischen Brunnenbetrieb. 250 Millionen Flaschen Wasser werden in dem Betrieb pro Jahr abgefüllt. Hier erfährt Mälzer, wie Mineralwasser entsteht: Regenwasser findet in hunderten von Jahren seinen Weg durch Gestein und Ton und wird schließlich, nach ein paar tausend Jahren, zu Mineralwasser. Pumpen drücken das Wasser dann aus dem Erdreich. Wichtig: Mineralwasser darf in Deutschland nicht nachträglich aufbereitet werden.

Leitungswasser ist günstiger und strenger kontrolliert als Mineralwasser

Im krassen Gegensatz zum teuren Mineralwasser: Leitungswasser hingegen ist 65mal billiger, obwohl es aufbereitet werden muss. Dass wir Leitungswasser aus dem Hahn in Deutschland bedenkenlos trinken können, erklärt Reiner List, bei Mälzers Besuch bei den Münchner Stadtwerken: „Wasser aus dem Hahn ist das am stärksten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands.“ Allein in München werden jährlich 15.000 Wasserproben analysiert und zusätzlich von hochsensiblen Saiblingen getestet. „Ich würde überall in Deutschland Leitungswasser trinken. Die Trinkwasserverordnung ist schärfer als die Mineralwasserverordnung,“ erklärt List.

Auf eventuelle Hormon- oder Medikamente-Rückstände angesprochen, meint er: „Wir werden im Untergrund immer unsere Lebensweise wiederfinden. Das tut uns aber nichts.“ Wer trotzdem Bedenken hat: In Deutschland müssen Vermieter bleifreies Leitungswasser garantieren. In Hamburger Leitungswasser befindet sich mehr Calcium Magnesium, Natrium als bei einigen getesteten Mineralwassern.

imago62812128h

Der Deutschen liebstes Getränk ist das Wasser.

Wasserfilter filtern auch Mineralien aus dem Wasser

Wer in einer Region mit hartem, also kalkhaltigem Wasser wohnt, der ist versucht, sich Wasserfilter zu kaufen. Der Grund ist meist einfach: Haushaltsgeräte wie Wasserkocher Kaffeemaschine oder Töpfe vor Ablagerungen zu schützen. Teure Wasserfilter locken Kunden mit dem Versprechen, hartes Wasser weich zu machen. Der Test bei der Stiftung Warentest in Berlin beweist jedoch das Gegenteil. Entweder senken die Filter kaum merklich den Härtegrad oder verlieren nach wenigen Anwendungen die Wirkung.

Mit Wasser kennt er sich aus: Der Berliner Wassersommelier Arno Steguweit und Koch Tim Mälzer verkosten verschiedene Wasser. Das günstigste Produkt kostet 13 Cent, das teuerste Wasser schlägt mit 9 Euro pro Liter zu Buche. Im Geschmackstest scheitert der Koch. Tim Mälzer schmeckt den Unterschied zwischen Discount-, Marken- und Gourmet-Wasser nicht heraus. Sein Favorit ist das Wasser vom Discounter.

Wasser ist eben doch Wasser: Von der Verpackung nicht blenden lassen

Zumindest, das stellt sich im Gespräch mit dem Vertreter einer bekannten Mineralwassermarke heraus, befindet sich in den Flaschen einer Marke immer das gleiche Wasser, egal ob in einer schick gestalteten Gourmetflasche oder in einer schlichten günstigeren Verpackung.

Mineralwasser_Flasch_dpa

Bis zu 500 Sorten Mineralwasser werden derzeit auf dem deutschen Markt angeboten.

Verbraucherschützerin Daniela Krehl erklärt Tim Mälzer den Unterschied zwischen Flaschen- und Leitungswasser: „Beim Leitungswasser schmeckt man regionale Unterschiede, es schmeckt in Hamburg anders als in München. Mineralwasser hingegen schmeckt immer gleich, weil es immer aus derselben Quelle stammt.“

Experte: Wasser aus Einwegflaschen ist nicht empfehlenswert

Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe zeigt Tim Mälzer, wie sich Kampfpreise doch auf die Qualität von Wasser auswirken. Zwar ist Wasser in PET-Einwegflaschen für den Verbraucher am günstigsten, jedoch lässt das Plastik auch einen Austausch mit der Plastikverpackung zu. So entweicht Gas aus dem Inneren der Flasche. „Natürlich findet ein Austausch mit der Plastikflasche statt“, so der Experte. Ökologisch sinnvoll sind laut Experte nur Glasflaschen. Denn nur Glasflaschen sind komplett geruchs- und geschmacksundurchlässig und haben die beste Klimabilanz.

Stiftung_Warentest_L_3

Stilles Mineralwasser aus der Flasche muss nach einer Studie der Stiftung Warentest nicht besser oder gesünder sein als Leitungswasser.

Sodasprudelflaschen sollten regelmäßig heiß gereinigt werden

Damit keine Keime in das abgepackte Sprudel- oder Mineralwasser gelangen, müssten Hersteller bei der Produktion auf strikte Hygiene achten. Doch das gelingt nicht immer. Tim Mälzer stattet dem Mainzer Hygiene-Wissenschaftler Wolfgang Kohnen einen Besuch ab. Der Hygienewissenschaftler testete haushaltsübliche Sodasprudler. In den dazugehörigen Sodasprudelflaschen fand der Wissenschaftler Fäkalbakterien. Daher Mälzers Tipp: Spülmaschinenfeste Flaschen kaufen und diese regelmäßig und heiß reinigen.

Das könnte Sie auch interessieren: