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TraumdeutungWas es heißt, wenn Sie von Sex, Tod oder Verfolgung träumen

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Jeder Mensch träumt in der Nacht vier bis fünf Mal. Viele können sich allerdings nicht daran erinnern.

Köln – Immer wieder diese dunkle Treppe, die kein Ende nimmt. Ein geliebter Angehöriger stirbt. Der Kollege aus der Finanzbuchhaltung wird zum heißblütigen Liebhaber. Träume haben ihre eigene Logik, doch es gibt Anhaltspunkte zur Entschlüsselung ihrer Bedeutung. Vorausgesetzt, man erinnert sie überhaupt am nächsten Tag.

Träume können drei Minuten dauern oder eineinhalb Stunden

Jeder Mensch träumt in der Nacht vier bis fünf Mal. Vor allem in der körperlich aktiven REM-Phase (siehe Kasten) treten Träume auf. „Mal sind sie nur drei Minuten lang, mal von bis zu eineinhalb Stunden Dauer“, erklärt Günter Harnisch, Leiter der Gesellschaft für Traumforschung und Traumtherapie in Warendorf (Nordrhein-Westfalen).

Das ist die REM-Phase

Der REM-Schlaf ist eine der insgesamt vier Schlafphasen. REM leitet sich ab von „Rapid Eye Movements“, zu Deutsch schnelle Augenbewegungen. Das Gehirn ist während dieser Phase hochaktiv. Die Träume sind sehr emotional – im Positiven wie im Negativen. Die Träume aus den Non-REM-Perioden sind dagegen eher sachlicher Natur, deshalb erinnerten sich viele auch nicht an sie.

Doch nicht immer träumt man gleich viel und gleich intensiv. Bestimmte Lebenslagen gelten als besonders traumreich: „In der Pubertät und im Examen, beim Eintritt in den Ruhestand, bei einem Streit mit dem Partner oder auch während einer Schwangerschaft“, zählt Harnisch auf.

Träume spiegeln das wider, das den Menschen beschäftigt

Prof. Michael Schredl, wissenschaftlicher Leiter des Schlaflabors am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim erklärt, dass Träume zunächst die „natürliche Fähigkeit des Gehirns“ seien, während des Schlafes so eine Art subjektives Erleben zu erzeugen. Dabei gäbe es Träume, die belastend seien. „Aber letztendlich sind Träume keine Alarmsignale, sondern sie spiegeln das wieder, was einen beschäftigt – ob das jetzt schöne Dinge sind, Stress oder belastende Dinge.“ Mitunter zeigt das nächtliche Kopfkino auch Szenen oder Erlebnisse, die mit der eigenen Welt erst einmal nichts zu tun haben. „Das zeigt, wie kreativ das Gehirn manchmal ist“, so Schredl.

Für Brigitte Holzinger spielen beim Träumen Gefühle eine ganz entscheidende Rolle. „Träume sind Gefühle in bewegten Bildern dargestellt“, sagt sie. Holzinger leitet das Institut für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien und hat mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht. Wer sich mit den Träumen auseinandersetze und sie lesen lerne, könne die Gefühle aus der Nacht bewerten und daran wachsen. „Der Traum ist so etwas wie eine kleine Psychotherapie.“

Das sind die häufigsten Traummotive – und das bedeuten sie:

Verfolgungs- oder Angriffstraum

Träume, in denen man verfolgt wird, irgendjemand oder irgendetwas hinter einem her ist und vor dem man weg rennt, nennen Psychologen Vermeidungsverhalten. Dazu zählt es auch, wenn man im Traum attackiert oder von einem oder mehreren Unbekannten angegriffen wird. Das bedeutet es: Ich fühle mich unter Druck gesetzt, ein Problem bedrückt mich.

Verletzung/Tod

Träumt man, dass man sich selbst (schwer) verletzt oder sogar vom eigenen Tod, dann deutet das nicht auf reale Gefahren hin, sondern eher, dass sich die Person seelisch verletzt oder vernichtet fühlt.

Auch wenn ein geliebter Mensch im Traum verletzt wird und/oder stirbt ist das kein Todes-Omen. Vielmehr bedeutet es, dass der Träumende Angst hat, diese Person zu verlieren.

Zahnausfall

In der allgemeinen Traumdeutung steht das Motiv des Zahnverlusts stellvertretend für Verlustängste um Familie, Finanzen, körperliche Attraktivität, Beruf. Oder für mangelnde Anerkennung, Kontrollverlust oder fehlendes Durchsetzungsvermögen.

Beschädigung und Verlust von Eigentum

Wer im Traum wichtige und teure Gegenstände verliert oder sie beschädigt, fühlt sich eventuell schuldig, weil er etwas anderes Wertvolles im Leben verloren hat.

Sex mit dem Partner, einem Fremden oder dem Ex

Wer von Sex mit dem eigenen Partner träumt, hat in der Regel eine ausgeglichene und glückliche Beziehung. Handelt es sich beim Sex-Partner um eine bekannte aber nicht intim vertrauten Person, kann das auf einen Wunsch nach mehr Nähe zu diesem Menschen deuten, was jedoch nicht sexueller Natur sein muss. Ein solcher Traum kann zeigen, dass man bestimmte Eigenschaften dieser Person bewundert.

Wer vom Sex mit dem Ex träumt, dem geht es nicht unbedingt um den Ex. Vielmehr könnte es sein, dass man gerade alte Verhaltensmuster der Beziehung wieder erlebt.

Träumt man von Sex mit einem Fremden, so geht es auch hierbei weniger um den Sex an sich, sondern mehr um die eigene Persönlichkeit, Vorlieben oder Gefühle, die man ausleben möchte, dies in der Realität aber nicht kann oder sich nicht traut.

Sich verirren

Im Traum hetzt man durch (fremde) Straßen, durch einen Park oder weiß in einem U-Bahn-Netz nicht mehr, wohin. Schließlich hat man die Orientierung komplett verloren, steht allein da. Wer sich im Traum verirrt, der fühlt sich vielleicht im richtigen Leben im Stich gelassen und hat das Gefühl, sich nicht mehr zurechtzufinden.

Etwas misslingt immer wieder

Wenn im Traum eine Sache wiederholt schiefgeht, kann man schier daran verzweifeln und es immer wieder probieren. Dieses Traummotiv steht für Frustrationen im echten Leben.

Gelähmt, eingeschlossen sein

Träumt man, dass man sich nicht bewegen und einem Vorgang nur stumm und passiv zuschauen kann, steht das für ein Problem, für das wir keine Lösung haben.

Fallen

Plötzlich sackt der Boden unter den Füßen weg und man fällt. Und fällt. Und fällt. Die Traumdeutung geht davon aus, dass wir wegen einer Sache buchstäblich den Boden unter den Füßen verloren haben. Der Traum sagt uns: „Ich bekomme nicht genügend Unterstützung von anderen.“

Schulprüfung

Wer im Traum immer wieder in der Abschlussprüfung, den Abitur-Klausuren oder der Examensprüfung sitzt, fühlt sich auch im realen Leben permanent auf dem Prüfstand.

Zu spät kommen

Wieder mal den Zug knapp verpasst, der Flieger hebt vor der Nase ab und man sieht die Türe nur von der Nase zufallen. Wer im Traum zu spät kommt, der kann allzu oft das Gefühl haben, eine wichtige Gelegenheit versäumt zu haben.

Das kann man gegen Albträume tun

Alpträume können die Stimmung längerfristig drücken – wenn sie die Betroffenen immer wieder plagen. Rund fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter Alpträumen, sagt Traumforscher Michael Schredl. „Die meisten versuchen, sie direkt wieder zu vergessen.“ Kurzfristig funktioniert das vielleicht auch. Aber bewältigen können Betroffene ihre Probleme so nicht.

Dafür müssen sie sich mit dem Traum auseinandersetzen. Eine Methode dafür ist die sogenannte Imagery Rehearsal Therapy. „Die Grundidee ist, sich für die Alptraumsituation eine Bewältigungsstrategie zu überlegen“, sagt Schredl. Im Wachzustand überlegen sich Betroffene dann eine alternative Lösung für den Alptraum und stellen sich wiederholt diese Variante vor.

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Sich im Traum erinnern, dass man gerade träumt

Eine andere Möglichkeit ist die Technik des luziden Träumens. Das bedeute, sich im Traum bewusst zu werden, dass man träumt, erklärt Holzinger. Dann könne man ihn beeinflussen. Das luzide Träumen sei trainierbar, zum Beispiel durch Entspannungstechniken oder Hypnose.

Wichtig sei, auch bei Alpträumen zu erkennen, welche Gefühle und Erfahrungen zugrunde liegen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, um sich weiterzuentwickeln, hebt Brigitte Holzinger hervor. „Auch der Alptraum will uns auf etwas aufmerksam machen und im Grunde heilen.“ (sar / mit Material der dpa)