UntersuchungTeures „Fleur de Sel“ enthält mehr Plastik als normales Meersalz
Hamburg – Es ist deutlich teurer und wird in Handarbeit hergestellt. „Fleur de Sel“ gilt bei vielen Verbrauchern als besonders wertvoll und lecker. Doch offenbar sind die beliebten Produkte häufig mit Mikroplastik belastet, wie Recherchen des NDR Verbrauchermagazins „Markt“ ergeben haben.
Wissenschaftler führen die Verunreinigung im Salz auf die Verschmutzung der Meere zurück. „Fleur de Sel“ entsteht als hauchdünne Salzschicht an der Wasseroberfläche und wird in der Regel in Handarbeit mit einer Holzschaufel abgeschöpft. Herkömmliches Meersalz hingegen wird vom Boden eines Salzbeckens gewonnen. Im klassischen Meersalz wurde in der Stichprobe im Vergleich zum teureren „Fleur de Sel“ weniger Plastik gefunden.
Bis zu 1800 Mikrogramm Plastik im „Fleur de Sel“ gefunden
In einer Stichprobe wurden insgesamt fünf der meistverkauften Sorten aus Supermärkten und Feinkostläden im Labor auf Rückstände von Kunststoffen untersucht. Zum Vergleich wurde herkömmliches Meersalz von Aldi, Edeka, Aquasale und Alnatura analysiert.
Das Ergebnis: In allen Proben lag der Gehalt an Mikroplastik zwischen 130 und 1800 Mikrogramm pro Kilogramm. In einem Fall war sogar mit bloßem Auge eine Kunststoff-Faser erkennbar.
Das Ergebnis der Laboruntersuchung im Überblick:
- Aquasale Fleur de Sel Kunststoffgehalt: 1796 (jeweils Mikrogramm/mcg pro Kilogramm)
- Fleur de Sel de Camargue 582 mcg
- Fleur de Sel de Guérande 469 mcg
- Fleur de Ibiza 424 mcg
- Fleur de Sel Rewe feine Welt 138 mcg
- Aldi Lemar Meersalz 59 mcg
- Aquasale Meersalz 47,7 mcg
- Lidl Gut & Günstig Meersalz 37,5 mcg
- Alnatura Meersalz 14 mcg
„Plastik im Salz ist eine Konsequenz aus der jahrzehntelangen, leichtfertigen Entsorgung von Kunststoff. Insgesamt hält diese Entwicklung der Gesellschaft den Spiegel vor. Der Plastikmüll landet in einem sehr hochwertigen Produkt jetzt wieder auf dem Essteller“, sagt Barbara Scholz-Böttcher vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg.
Einen gesetzlichen Grenzwert für den Gehalt an Mikroplastik gibt es weder auf deutscher noch auf europäischer Ebene. Die in der Stichprobe gefundenen Mengen an Mikroplastik sind zwar für Menschen unbedenklich, dennoch warnen Experten vor langfristigen Folgen.
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Giftige Ablagerungen im menschlichen Körper nicht auszuschließen
Nach Angaben von Prof. Dr. Edmund Maser vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Kiel müsse man davon ausgehen, dass mit dem Mikroplastik Schadstoffe in den menschlichen Körpern gelangen. „Mikroplastik kann sich mit Substanzen wie DDT, Dioxin, aber auch mit Schwermetallen anreichern und die Freisetzung dieser Stoffe im Körper beschleunigen“, so Maser. (dmn)