USACorona-Medikament Paxlovid von Pfizer erhält Notfallzulassung
Washington – Das Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer ist in den USA zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte am Mittwoch eine Notfallzulassung für das antivirale Medikament in Pillenform für Risikopatienten ab zwölf Jahren. US-Präsident Joe Biden versprach Pfizer staatliche Unterstützung, um die Produktion des Medikaments schnell hochzufahren.
Paxlovid wird bei Risikopatienten mit leichten bis mittelschweren Krankheitssymptomen eingesetzt und senkt laut Pfizer die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Das Medikament verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19.
Biden äußert sich zu Covid-Medikament Paxlovid
„Die heutige Zulassung führt die erste Behandlung für Covid-19 in Form einer Pille ein, die oral eingenommen wird“, erklärte FDA-Vertreterin Patrizia Cavazzoni. „Diese Zulassung bringt zu einem mit dem Auftreten neuer Varianten entscheidenden Zeitpunkt in der Pandemie ein neues Werkzeug, um Covid-19 zu bekämpfen.“ Patienten mit einem hohen Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes hätten fortan besseren Zugang zu einer Behandlung mit einem antiviralen Medikament. Pfizer-Chef Albert Bourla erklärte, Paxlovid werde „die Art und Weise verändern, wie wir Covid-19 behandeln“. Das Medikament werde „hoffentlich“ helfen, das Gesundheitssystem und Krankenhäuser zu entlasten. Präsident Biden erklärte wiederum, die Entscheidung der US-Behörde sei „ein Beweis für die Macht der Wissenschaft und das Ergebnis amerikanischer Innovation und Erfindungsgabe“.
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Paxlovid kombiniert den neuen Wirkstoff Nirmatrelvir mit dem Medikament Ritonavir, das bereits zur Behandlung von HIV-Patienten eingesetzt wird. Patienten nehmen über einen Zeitraum von fünf Tagen zwei Mal täglich zwei Tabletten Nirmatrelvir und eine Tablette Ritonavir zu sich.
Paxlovid kann auch in der EU für Notfälle eingesetzt werden
Die US-Regierung hat bereits für einen Preis von 5,3 Milliarden Dollar (knapp 4,7 Milliarden Euro) zehn Millionen Packungen bestellt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA unterstützte in der vergangenen Woche den Einsatz von Paxlovid für Notfälle. Damit kann das Medikament noch vor seiner Zulassung in der EU eingesetzt werden, die Entscheidung liegt bei den nationalen Behörden.
Auch der US-Pharmakonzern Merck Sharp & Dohme (MSD) hat mit Molnupiravir ein antivirales Medikament gegen das Coronavirus entwickelt. Dessen Wirksamkeit liegt laut Unternehmensangaben aber bei lediglich 30 Prozent. In Großbritannien und Dänemark wurde es bereits zugelassen. In den USA wird eine Notfallzulassung geprüft.
Paxlovid und Molnupiravir können zuhause eingenommen werden
Paxlovid und Molnupiravir haben den Vorteil, dass Patienten die Pillen einfach bei sich zu Hause einnehmen können. Andere Mittel wie das antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös und damit in Kliniken verabreicht werden. Die FDA betonte am Mittwoch aber, Paxlovid sei kein Ersatz für Impfungen.
Pfizer stellt gemeinsam mit dem Mainzer Unternehmen Biontech den Corona-Impfstoff Comirnaty her. Es ist das in den USA - und auch in Deutschland - mit Abstand meistgenutzte Corona-Vakzin.
Niedrige Impfquote in den USA
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden und die Gesundheitsbehörden des Landes versuchen, mehr Menschen von einer Corona-Impfung zu überzeugen - auch angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante. In den USA sind bislang lediglich 61,6 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Auch Maßnahmen der Regierung zur Ausweitung von Corona-Tests kommen nur schwer in Gang. In vielen Städten der USA gibt es lange Schlangen an Teststationen.
Wegen der großen Nachfrage für Tests für Zuhause vor den Feiertagen haben große Händler wie Amazon, Walgreens und CVSin den USA begonnen, die Abgabemengen an Kunden zu begrenzen. Am Dienstag hatte Biden den Kauf von 500 Millionen Schnelltests durch die Bundesregierung angekündigt. Die zusätzlichen Tests werden jedoch voraussichtlich erst im Januar zur Verfügung stehen. (afp)