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Von gaga bis sicherVerhüten mit Flügel-Kondom oder Kupferkette

Lesezeit 4 Minuten

Mit dem Flügelkondom geht das Überziehen auch einhändig.

Die Deutschen setzen bei ihrer Verhütung vor allem auf die Antibabypille und Kondome. Beide Methoden sind eigentlich sicher: Mit der Pille werden von 1000 Frauen statistisch weniger als zehn schwanger, das entspricht einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Bei korrekter Anwendung liegt der Wert des Kondoms auch bei unter eins. Doch beide Methoden bringen Nachteile mit sich.

Zum Beispiel missfallen vielen Frauen die Nebenwirkungen der synthetischen Hormone, die für die empfängnisverhütende Wirkung der Pille verantwortlich sind: Unter anderem kann sich das Risiko für Thrombose und Brustkrebs erhöhen. Und der Pearl-Index des Kondoms liegt auch nur dann so niedrig, wenn beim Überstreifen alles richtig gemacht wird. Und das ist bekanntermaßen manchmal alles andere als einfach.

Die Unzufriedenheit mit den gängigen Verhütungsmethoden hat einige Erfinder angespornt, sich Alternativen zum Standard-Kondom und der Antibabypille auszudenken. Besonders das „veraltete“ Prinzip des Kondoms (seit 150 Jahren benutzen Liebende diese Methode um Schwangerschaften zu vermeiden) macht scheinbar erfinderisch – ganz nach dem Motto: Mehr Gefühl und weniger Gefummel beim Anziehen, bitte!

Das Origami-Kondom

Auf Pariser wird vor allem dann geschimpft, wenn es schnell gehen soll. Denn die Handhabung ist schon bei Licht und nüchtern kein Kinderspiel, geschweige denn im Dunkeln und oder gar angetrunken. Außerdem geht vielen Männern zu viel „Gefühlsechtheit“ verloren. Ray Chavez und Danny Resnics Antwort auf die Unannehmlichkeiten: Das Origami-Kondom.

Dieses Verhüterli der beiden Amerikaner ist Zieharmonika-artig zusammengefaltet und lässt sich einfach über den Penis stülpen. Zusätzlich ist es innen mit Gleitgel beschichtet. Das soll die Feuchte des weiblichen Geschlechts imitieren und so für mehr „echtes“ Gefühl sorgen.

Das Mini-Kondom

Noch weiter in puncto Gefühlsechtheit wagt sich der Amerikaner Charles Powell. Seine Erfindung ist ein Crowd-Funding Projekt und nennt sich „Galactic Cap“. Dieses Mini-Kondom ist eine Kombination aus Klebestreifen und einer Art „Hütchen“ und ist nur für den oberen Teil des Penis vorgesehen.

Zuerst muss der Anwender einen Klebestreifen rund um die Eichel kleben – dieser kann dort angeblich auch beim Urinieren und Duschen bleiben – und wenn es dann zu Sache gehen soll, befestigt der Mann eine kleine Kunststoffkappe auf die klebende Fläche. So bleibt der größte Part des Penis unbedeckt und das Empfinden beim Sex soll weniger beeinträchtigt werden. Großer Nachteil gegenüber Kondomen, die den ganzen Penis bedecken: Die Nutzer der „Cap“-Variante sind nicht vor Krankheiten wie etwa dem HI-Virus geschützt.

Das Flügel-Kondom

Der vor etwa sieben Jahren in Holland von zwei Studenten entwickelte „Wingman“ hat es ebenfalls auf diejenigen abgesehen, die sich mit dem Überziehen des Parisers schwer tun: Zwei an der Krempe des noch aufgerollten Kondoms sitzende Plastikflügel sollen ein einhändiges Überziehen ermöglichen und so typische Anwendungsfehler verhindern. Der Vorteil: Die Flügel-Verhüterlis müssen beim „abrollen“ nicht mehr angefasst werden, und können deshalb laut Hersteller dünner und weicher produziert werden. Das wiederum verspricht ebenfalls mehr Gefühlsechtheit. Und schick ist das neue Gummi auch noch: Im vergangenen Jahr hat der „Wingman“ einen renommierten Design-Preis gewonnen.

Welche ungewöhnlichen Verhütungsmethoden es für die Frau gibt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Das Kondom für die Frau

Zugegeben, ein Kondom für Frauen klingt erst mal befremdlich – diese Verhütungsmethode ist dem Überzieher für Männer jedoch sehr ähnlich. Im Fall des „Femidoms“ wird die Latexhülle in die Vagina eingeführt, sodass sie sich an die Scheidenwände anschmiegt. Das Einführen funktioniert in etwa wie bei einem Diaphragma.

Der Nachteil dieser Methode: Das 18 Zentimeter lange Femidom ist deutlich schwieriger zu Handhaben als das Kondom für Männer. Wendet man das Verhütungsmittel aber korrekt an, hat es auch Vorteile: Frauen können Schwangerschaften vermeiden ohne Hormone einnehmen zu müssen, und die Sex-Partner sind, genau wie mit einem Kondom für Männer, vor Geschlechtskrankheiten und HIV geschützt. Der Pearl-Index dieser Methode ist allerdings hoch: Von 100 Frauen werden innerhalb eines Jahres fünf bis 25 schwanger.

Die Kupferkette

Aus der Familie der bereits bekannten Kupferspiralen kommt eine weitere Methode: Die Kupferkette. Dieses Verhütungsmittel mit dem Namen „Gynefix“ besteht aus einem Faden, auf den vier Kupferröhrchen aufgefädelt sind. Der Faden wird am Ende verknotet. Der Unterschied zu den T-Förmigen Spiralen: Die Kupferkette wird in der Gebärmutter verankert und kann somit nicht verrutschen. Laut Hersteller glänzt diese Methode mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 0,5.

Welche Verhütungsmethoden sind besonders sicher? Die Antwort finden Sie in der Bildergalerie.