AboAbonnieren

Tödliche VerwechslungsgefahrVorsicht, Giftpilze! Diese 11 Sorten sind besonders gefährlich

Lesezeit 4 Minuten
Fliegenpilz im Wald.

Ein echter Hingucker, aber hochgiftig: Fliegenpilz im Wald. (Archivbild)

Vorsicht beim Pilzesammeln! Um gesund zu bleiben, lassen Sie diese 11 Pilze lieber im Wald oder auf der Wiese.

Pilze sammeln ist eine schöne Freizeitbeschäftigung, aber Vorsicht: Einige Pilze sind nicht nur ungenießbar, sondern auch hochgiftig und können zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Etwa 120 einheimische Pilzarten sind giftig, manche nur roh oder in Verbindung mit Alkohol. Hier stellen wir Ihnen 11 der gefährlichsten Giftpilze vor, die in Deutschland und Mitteleuropa vorkommen. Diese sollten Sie unbedingt meiden:

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)

Grüner Knollenblätterpilz auf dem Waldboden.

Besonders giftig: der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). (Archivbild)

Laut „National Geographic“ der giftigste Pilz Deutschlands! Schon geringe Mengen können tödlich sein. Er enthält das Gift Amanitin, das die Leber zerstört. Erneut in die Schlagzeilen geriet der Pilz im Oktober 2024, als drei Kinder und ein Erwachsener von Experten der Universitätsmedizin Essen wegen akuten Leberversagens behandelt wurden, vermutlich ausgelöst durch den Verzehr giftiger Pilze.


Fliegenpilz (Amanita muscaria)

Ein Fliegenpilz mit rötlicher Kappe und weißen Punkten wächst auf einer Wiese.

Ein Fliegenpilz mit rötlicher Kappe und weißen Punkten wächst auf einer Wiese. (Archivbild)

Diesen hübschen Pilz sollte man besser nur bei einer Wanderung oder einem Spaziergang durch den Wald bewundern. Der leuchtend rote Fliegenpilz mit seinen weißen Punkten sieht zwar hübsch aus, enthält aber die Giftstoffe Ibotensäure und Muscimol, die zu Halluzinationen und Vergiftungen führen können.


Spitzgebuckelter Raukopf (Cortinarius rubellus)

Der Spitzgebuckelte Raukopf im Wald.

Sieht lecker aus, ist aber lebensgefährlich: Der Spitzgebuckelte Raukopf wird oft mit Speisepilzen verwechselt. (Archivbild)

Dieser unscheinbare Pilz enthält das hochgiftige Orellanin, das erst Tage nach dem Verzehr zu Nierenschäden führt. Der Spitzgebuckelte Raukopf wird laut „Welt“ oft mit Speisepilzen wie dem Pfifferling oder dem Goldröhrling verwechselt. Der Grund dafür ist seine ähnliche Färbung, denn er hat einen orange- bis rotbraunen Hut, der ihn für ungeübte Sammler diesen beliebten Speisepilzen täuschend ähnlich aussehen lässt.


Pantherpilz (Amanita pantherina)

Pantherpilz (Amanita pantherina), Einzelpilz im Moos

Sieht harmlos aus, kann aber ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen: der Pantherpilz. (Archivbild)

Der Pantherpilz hat einen graubraunen Hut mit abwischbaren Flocken, einen festen weißen Stiel und kommt vor allem von Juni bis September unter Tannen und Fichten vor. Sein mild schmeckendes weißes Fruchtfleisch ist jedoch hochgiftig und führt innerhalb weniger Stunden zu Schwindel, Rauschzuständen und Koordinationsstörungen.


Weißer Knollenblätterpilz (Amanita virosa)

Weißer Knollenblätterpilz im Wald.

Der Weiße Knollenblätterpilz wird aufgrund seines Aussehens auch „Todesengel“ genannt. (Archivbild)

Dieser weiße Pilz, auch „Todesengel“ genannt, ist sehr giftig und bei Verzehr ein Fall für den Notarzt. Der Hut dieses Pilzes ist anfangs kugelig, später kegel- oder glockenförmig, seidig glänzend und bei Nässe klebrig, mit einer dünnen, abziehbaren Haut. Der Stiel ist längsfaserig, seidig weiß und hat eine zerrissene Manschette. Der Pilz ist tödlich giftig und verursacht nach 8 bis 24 Stunden Symptome wie Übelkeit, Durchfall und später Leberversagen.


Gift-Häubling oder Nadelholz-Häubling (Galerina marginata)

Gift-Häubling am Baum.

Der Gift-Häubling kann mit dem beliebten Speisepilz Gemeines Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) verwechselt werden. (Archivbild)

Dieser unscheinbare Pilz, der häufig auf morschen Baumstümpfen zu finden ist, enthält ebenfalls Amanitin und ist ebenso gefährlich wie der Grüne Knollenblätterpilz. Die ersten Symptome treten etwa 5 bis 12 Stunden nach der Aufnahme in Form von Durchfall, Erbrechen, Blutdruckabfall und erhöhtem Puls auf. Das Gift schädigt die Leber. Fatal: Der Gifthäubling wächst sowohl in Nadel- als auch in Laubwäldern, oft zusammen mit dem Stockschwämmchen auf demselben Totholz.


Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum)

Kartoffelbovist wächst auf dem Waldboden.

Den knollenartigen Giftpilz Kartoffelbovist finden Sie auf dem Waldboden. (Archivbild)

Trotz des harmlos klingenden Namens eignet sich der Giftpilz nicht als Beilage zum Sonntagsbraten. Wird er dennoch gegessen, lassen die Symptome nicht lange auf sich warten: Bereits nach 30 bis 45 Minuten kann es nach dem Verzehr von Kartoffelbovisten zu Erbrechen und Bauchschmerzen, akutem Brechdurchfall und Atemnot bis hin zur Ohnmacht kommen.


Ziegelroter Risspilz (Inocybe erubescens)

Ziegelroter Risspilz auf einer Wiese.

Der Ziegelrote Risspilz wird mit essbaren Pilzen wie dem Mairitterling verwechselt. (Archivbild)

Dieser Giftpilz verursacht durch Muscarin Vergiftungen mit Symptomen wie Sehstörungen, Halluzinationen und Erbrechen. Sein Hut verfärbt sich von weißlich zu ziegelrot, der Stiel ist faserig und ebenfalls rötlich. Verwechslungsgefahr besteht mit essbaren Pilzen wie dem Mairitterling, daher ist besondere Vorsicht geboten.


Satansröhrling (Rubroboletus satanas)

Satansröhrling auf einem Waldboden.

Der Satansröhrling hat einen blassen, meist weißlich-grauen bis olivfarbenen Hut, leuchtend rote bis orangefarbene Poren und einen kräftigen, roten Stiel, der oft gelblich marmoriert ist. (Archivbild)

Der Satansröhrling macht seinem Namen alle Ehre, da er beim Verzehr starke Magen-Darm-Beschwerden und Erbrechen hervorruft. Mit seinem auffälligen roten Stiel und dem blassen Hut ist er leicht zu erkennen, doch trotz seines beeindruckenden Aussehens ist er ungenießbar und giftig. Eine Verwechslung mit essbaren Röhrlingen kann gefährliche Folgen haben.


Tiger-Ritterling (Tricholoma pardinum)

Der Tiger-Ritterling ist ein auffällig gefleckter Pilz mit graubraunem, schuppigem Hut und weißlichen Lamellen.

Der Tiger-Ritterling ist ein auffällig gefleckter Pilz mit graubraunem, schuppigem Hut und weißlichen Lamellen. (Archivbild)

Der Tiger-Ritterling ist mit seinem graubraunen, schuppigen Hut und den kontrastierenden weißen Lamellen ein echter Hingucker. Trotz seines attraktiven Aussehens ist der Pilz giftig und kann innerhalb weniger Stunden zu schweren Vergiftungen mit Erbrechen, Durchfall und Kreislaufproblemen führen. Deshalb gilt: Nur anschauen, niemals essen!


Schirmpilz (Lepiota helveola)

Schirmpilze auf dem Waldboden.

Der Schirmpilz mag unscheinbar wirken, ist aber hochgiftig. (Archivbild)

Lassen Sie sich nicht täuschen: Der Schirmpilz mag unscheinbar wirken, ist aber hochgiftig. Bereits kleine Mengen des enthaltenen Amanitins können tödlich sein. Der Schirmpilz findet sich hauptsächlich in Laub- und Mischwäldern, auf Wiesen oder in Parkanlagen, oft auf humusreichen Böden.

Giftige Pilze und ihre oft ähnlichen Doppelgänger können leicht verwechselt werden, was zu gefährlichen Vergiftungen führen kann. Ausführliche Informationen zu Pilzen, Vergiftungen und Erste-Hilfe-Maßnahmen finden Sie auf der Website des GIZ-Nord, dem Giftinformationszentrum in Bonn, unter gizbonn.de. Dort gibt es fachliche Hilfe und Beratung bei Pilzvergiftungen. Der Naturschutzbund hat auch eine sehr anschauliche Broschüre „Kleines 1x1 des Pilzesammelns“ herausgegeben, die umfassend informiert. Sie kann kostenlos von der Homepage des NABU heruntergeladen werden.