Giftige SporenMuss man die ganze Schale wegwerfen, wenn eine Erdbeere schimmelig ist?
Köln – Gerade erst hat man sie gekauft, und schon wuchert ein weißer Flaum auf den roten Früchten: Erdbeeren sind äußerst empfindlich und verderben schnell. Aber: Muss man jetzt direkt die ganze Schale wegwerfen? Und wie sieht es bei anderen Lebensmittel wie Brot, Käse oder Kartoffeln aus?
Wir klären, wann Sie welche Lebensmittel wirklich entsorgen müssen:
Erdbeeren
Erdbeeren gehören in den Kühlschrank, sollten aber auch dort nicht ewig lagern, weil sie so schnell verderben. Wer eine verschimmelte Erdbeere entdeckt, muss deswegen aber nicht gleich die ganze Schale wegwerfen, schreibt die „Neue Apotheken Illustrierte" (Ausgabe 1. Juni 2019). Bei geringem Schimmel-Befall reicht es, nur die betroffene Erdbeere und ihre unmittelbaren Nachbarn auszusortieren. Den Rest spült man gründlich ab, dann ist er essbar.
Anderes Obst und Gemüse
Bei anderem Obst, vor allem aber Zitrusfrüchten mit sichtbar fauligen oder schimmeligen Stellen ist die Sache klar: Es sollte auf jeden Fall entsorgt werden. Bei Gemüse hingegen können zumindest kleine Schimmelstellen unter Umständen großzügig entfernt werden.
Bei Obst und Gemüse ist durchweg größere Vorsicht angesagt als bei Brot, Marmelade oder Käse, weil es sich dabei um stark wasserhaltige Lebensmittel handelt. In ihnen breiten sich Schimmelpilzsporen deshalb besonders gut aus.
Marmelade
Aus dem Grund sei auch eine Marmelade, die mehr Frucht als Zucker enthalte, nicht mehr zu retten, wenn sie erst einmal Schimmel aufweist. „Die muss dann leider komplett weg, da die Schimmelsporen oft schon so verbreitet sind.“, erklärt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. Ist das Verhältnis von Frucht und Zucker 50 zu 50, darf man normalerweise den Schimmel großzügig abnehmen - und den Rest bedenkenlos essen.
Brot
Das Gleiche gilt, wenn an einem ganzen Brot eine einzelne Stelle betroffen ist. „Dann kann man es großzügig wegschneiden“, sagt Krehl. Ist dagegen ein in Scheiben geschnittenes Brot schimmelig, sollte man es besser wegwerfen.
Käse
Anders sieht die Sache bei Käse aus: Schimmel an Käsescheiben aus der Selbstbedienungstheke ist in der Regel ein Signal, dass das Lebensmittel dringend weggeworfen werden sollte.
Bei Käse gelte zwar die Regel, dass man schimmelige Stellen großzügig abschneiden und den Rest dann noch essen kann. „Das ist bei Scheibenkäse aber fast nicht möglich, da bleibt kaum etwas übrig“, so Krehl. Die gesamten Scheiben zu entsorgen, sei zudem noch aus einem anderen Grund sinnvoll: „Der Verbraucher kann am Aussehen des Schimmels nicht erkennen, ob es gesundheitsschädlicher Schimmel ist oder nicht.“
Laut Krehl lässt sich nach einer gewissen Zeit Schimmel auf Käse fast nicht umgehen: „Die Schimmelsporen, die in der normalen Luft sind, setzen sich auf den Käse“, erklärt sie. Verdirbt der Käse, heiße das also nicht, dass im Laden nicht hygienisch gearbeitet wurde. Auf jeden Fall aber sollten Verbraucher vorzeitig schlecht gewordenen Käse im Laden reklamieren.
Gekeimte Kartoffeln
Essen sollte man Kartoffeln, die bereits keimen, nicht einfach so. Allerdings braucht man sie auch nicht direkt wegzuschmeißen. Die Bereiche um die Triebe und grüne Verfärbungen an der Kartoffel müssen Köche immer ausschneiden. Denn diese Stellen enthalten das gesundheitsschädliche Solanin. Darauf weist die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hin. Der Stoff kann Vergiftungen auslösen. Symptome sind zum Beispiel Magenbeschwerden, Fieber, Übelkeit, Brechreiz, Nierenreizungen, Durchfall und in schlimmen Fällen sogar Herzrhythmusstörungen.
Frühkartoffeln
Kartoffeln lassen sich je nach Sorte mehrere Wochen bis Monate lagern. Frühkartoffeln werden am besten schnell verarbeitet, die mittleren bis späten Sorten halten sich länger. Gekocht bleiben die Knollen nur zwei bis drei Tage im obersten Kühlschrankfach gut, sie lassen sich aber auch einfrieren. Roh sollte man Kartoffeln nicht Temperaturen unter vier Grad aussetzen, da sich dann ihre Stärke in Zucker umwandelt.
Schimmel nicht unterschätzen, Druckstellen sind kein Problem
Aber wie gefährlich ist Schimmel eigentlich? Auf Dauer könnten die Giftstoffe, die Mykotoxine, Leber und Niere schädigen – und sogar krebserregend sein, erklärt die Expertin. Wer viel davon isst, riskiert eine akute Vergiftung. Aber dann muss man schon alle Warnsignale des Körpers ignorieren – wie den modrigen Geschmack, der eigentlich nicht zum Weiteressen animiert.
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Unbedenklich hingegen sind bräunliche Druckstellen an Obst und Gemüse, die beim Transport oder der Lagerung entstehen. Werden sie weggeschnitten, ist die übrige Frucht beziehungsweise der Rest des Gemüses noch bedenkenlos verzehrbar.
Obst und Gemüse richtig lagern
Obwohl Hitze sowohl Obst als auch Gemüse zusetzt, gehören die meisten Sorten auch an heißen Tagen nicht in den Kühlschrank. Am besten sind sie an einem kühlen, dunklen Ort aufgehoben – etwa in der Küche bei heruntergelassenem Rollo. Einzige Ausnahmen: Beerenobst und Blattsalate. (jto, chy, mit dpa)