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Morgens bitterkaltWarum frieren vor allem Frauen im Büro?

Lesezeit 2 Minuten

Viel zu kalt für Frauen: Forscher deckten nun auf, dass die Temperatur in Büros an Männer angepasst ist.

Die Szenen sind in fast allen deutschen Büros ähnlich: Die Frauen sitzen morgens in dicke Pullis und Schals gehüllt am Schreibtisch. Klappern mit den Zähnen und klammern sich bibbernd an ihre Kaffeetassen. Die Männer hingegen können das Problem oft überhaupt nicht verstehen. Sehnen sich meist sogar nach ein bisschen mehr frischer Luft. Doch woran liegt's? Ganz einfach: Am Büroklima und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Forscher der Universität Maastricht haben nämlich herausgefunden, dass die Raumtemperatur in Büros nach Männern ausgerichtet ist. Das erklärt, warum manche Kolleginnen in ihren Wintermänteln am Schreibtisch sitzen, während die Kollegen das Fenster aufreißen wollen.

Temperaturstandards in Büros orientieren sich an Männern

Die Berechnungen für die Bürotemperatur orientierten sich standardmäßig an durchschnittlichen männlichen Werten, schreiben die Forscher in ihrem Artikel, der in der Fachzeitschrift Nature Climate Change erschienen ist. Das heißt: Frauen frieren in der Regel im Büro.

Stoffwechselrate bei Frauen geringer

Knackpunkt ist den Wissenschaftlern zufolge der so genannte „metabolische Wert“. Dabei handelt es sich um die Stoffwechselrate, die angibt, wie viel Energie man benötigt, um die Körperfunktionen am Laufen zu halten. Bei Frauen ist dieser Wert um bis zu 35 Prozent geringer als bei Männern, wie das Forscherteam um Boris Kingma erklärte.

Heizungen werden aufgedreht

Die Konsequenzen? Bürogebäude werden einer Mitteilung der Universität Maastricht zufolge nicht energieeffizient genutzt: Heizungen und Thermostate werden höher und öfter aufgedreht als vorgesehen; Angestellte trinken mehr Tee und Kaffee, um sich aufzuwärmen. Nicht zuletzt sind Mitarbeiterinnen, die oft frieren, womöglich anfälliger für Infektionen und öfter krank.

Standards müssen an Frauen angepasst werden

Die Forscher fordern nun das Modell an Frauen und Männer anzupassen. Außerdem plädieren die Wissenschaftler dafür auch noch andere individuelle Werte einzubeziehen. Schließlich frieren beispielsweise dünne Menschen schneller als übergewichtige. (rer)