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„Wurst oft wenden“Diesen Unsinn können Grill-Profis nicht mehr hören

Lesezeit 4 Minuten
Würstchen Grillen Grillsünden dpa

Schneller gar wird das Würstchen nicht, wenn man es oft wendet – im Gegenteil. 

Im Prinzip ist der Grill nicht der schlechteste Ort, um Fleisch zu garen. Denn Holzkohle gibt große Hitze ab, das hält die Garzeit kurz. Allerdings kann man einiges falsch machen und statt einem saftig durchgebratenen Stück Fleisch landen schwarzbraune Knochen auf dem Teller. Oder Würstchen, die trocken und dennoch nicht richtig durchgebraten sind.

Das liegt vor allem daran, dass sich viele Mythen rund ums Grillen hartnäckig halten. Wir räumen mit dem größten Unsinn auf:

Anzünden dauert ewig

Anzünden und fächeln bis der Arm wehtut. Mit einem Anzündkamin ist das Geschichte. In dem schmalen Blechgefäß sind die Kohlen schon nach einer guten Viertelstunde durchgeglüht und der Grillspaß kann losgehen.

Wer noch auf die Kohlen pustet, ist von gestern.

Mit Bier ablöschen

Nicht aus der Welt zu schaffen scheint der Mythos Flammen beim Grillen gehören mit einem ordentlichen Schluck Bier abgelöscht. Bier gibt einen guten Geschmack, heißt es. Das Gegenteil ist der Fall. Das Bier spült die Würzung ab, eventuell wird gar die Kohle gelöscht oder Asche wirbelt auf und klebt am Fleisch. Besser ist es Steak oder Würstchen neben die Glut zu ziehen oder der einfach den Deckel zuzuklappen.

Merke: Bier kommt in die Kehle, nicht auf den Grill.

Grillen geht auch mit Gabel

Eine Grillzange halten viele für überflüssig. Schließlich lässt sich das Fleisch auch mit der Gabel wenden. Keine gute Idee, meinen Grill-Experten, durch das Anpieksen tritt Fleischsaft aus und das Grillgut wird trocken.

Eine gute Zange ist das A und O beim Grillen.

Würstchen muss man oft wenden

Ganz im Gegenteil, wird die Wurst hin und her gedreht, wird sie zwar von außen sehr braun und trocken, von innen gart sie jedoch nicht durch. Es reicht deshalb in der Regel, die Wurst einmal zu wenden wenn sie auf der einen Seite braun gebraten ist.

Einmal wenden reicht vollkommen.

Scharfes anbraten schließt die Poren

Fleisch hat keine Poren, sondern Fasern, deshalb ist die Behauptung falsch. Richtig ist allerdings, dass sich beim Anbraten über großer Hitze die Aromen herausbilden.

Poren? Welche Poren?

Am besten schmeckt’s direkt vom Grill

Nein, besser schmeckt das Steak, wenn man es ein paar Minuten ruhen lässt. Im Idealfall abgedeckt mit Alufolie. So kann das Fleisch sich „entspannen“, der Fleischsaft verteilt sich und das Steak schmeckt schön zart.

Ruhe bewahren - das gilt auch fürs Fleisch.

Salzen trocknet das Fleisch aus

Salz entzieht dem Fleisch tatsächlich Flüssigkeit. Doch wenn man das Fleisch erst kurz vor dem Grillen salzt, schadet das nicht. Im Gegenteil: Bestreut man die Fleischstücke etwa eine halbe Stunde vor dem Grillen ordentlich mit groben Salz, bekommen sie eine schöne Kruste.

Mit folgenden Tipps entstehen weniger krebserregende Stoffe beim Grillen

Beim Grillen ist glühende Kohle das A und O. Nicht nur, wegen des Geschmacks, sondern auch, damit das Fleisch möglichst kurz gegrillt werden kann. Denn während des Grillvorgangs bilden sich mehrere Stoffe, die als krebserregend eingestuft werden. Dazu zählen HAA (heterozyklische Amine) und PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe).

Grillfleisch nicht zu heiß werden lassen.

HAA entstehen generell beim Röstvorgang, also auch beim Braten in der Pfanne. Als krebserregend eingestufte Amine entstehen bei sehr heißem und langem Grillen. Die zweite Sorte – PAK – bilden sich, wenn Fett oder Marinade von dem Fleisch in die Glut tropfen. Verbrennt die Flüssigkeit, steigt ein bläulicher Rauch auf. Dieser enthält die schädlichen Stoffe, die durch die Atemwege oder beim Essen in den Körper gelangen können.

Durch häufiges Grillen kann sich folglich das Krebsrisiko erhöhen. Die Amine und Kohlenwasserstoffe stehen vor allem im Verdacht, die Bildung von Darmpolypen zu verursachen aus denen sich Krebsgeschwüre entwickeln können.

Mit folgenden Tipps können Sie das Risiko für PAK und HAA beim Grillen gering halten:

• Verwenden Sie Alu-Grillschalen beim Grillen, so tropfen Fleischsaft oder Fett gar nicht erst in die Glut oder auf die Heizschlange.

• Sicher vor PAK ist, wer einen Vertikalgrill besitzt, bei dem die Grillkohle senkrecht eingefüllt wird und auch das Fleisch senkrecht gegrillt wird. So kann auf keinen Fall etwas auf die Kohle tropfen.

• Verbrennen Sie beim Grillen möglichst kein harziges Holz, Kiefernzapfen oder Papier, da hierbei PAK entstehen. Nehmen Sie stattdessen lieber Holzkohle oder Holzkohlebriketts.

• Falls Sie Holzkohle verwenden, lassen Sie diese gut durchglühen, ehe Sie Fleisch auf den Grill legen. So bekommt das Fleisch weniger PAK-haltigen Rauch ab.• Weniger PAK entstehen, wenn Ihr Grillfleisch möglichst mager oder nur ganz leicht von Fett durchzogen ist. Tupfen Sie das Fleisch vor dem Grillen mit Küchenpapier ab.

• Manche Gas- und Elektrogrills sind so konzipiert, dass Fett und Öl nicht auf die Heizschlange tropfen können. Achten Sie beim Kauf eines Grills auf solche Merkmale.

• Lassen Sie Ihr Grillfleisch nicht zu heiß werden, sprich: Lassen Sie es nicht verkohlen, dann entstehen auch keine HAA. (Quelle: Onmeda)

Am Grill sind Brandverletzungen schnell passiert. Die Verbrennungen oder Verbrühungen tun höllisch weh und können je nach Schwere gefährlich sein. Was es zu beachten gilt und warum man eine Brandwunde doch nicht kühlen sollte.

(ef)