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In Sachen LiebeIst es sinnvoll, sich als Mann sterilisieren zu lassen?

Lesezeit 3 Minuten
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Kondom, Pille – oder Sterilisation?

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten die erfahrenen Psychologen Damaris Sander und Peter Wehr sowie Urologe Volker Wittkamp und Schauspielerin Annette Frier Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex, Kindererziehung und alles, was Paaren begegnet.
  3. In dieser Folge beantwortet Volker Wittkamp die Frage, wann die Sterilisation des Mannes sinnvoll ist.

KölnMeine Partnerin (37) und ich (43) diskutieren immer wieder die Frage der Verhütung. Wir wollen beide keine Kinder mehr. Kondom ist für uns okay, aber wir würden gern auch ohne miteinander schlafen. Pille oder Spirale findet meine Freundin aus verschiedenen Gründen belastend. Ich überlege, mich sterilisieren zu lassen. Würden Sie mir dazu raten?

Die Sterilisation des Mannes, auch Vasektomie genannt, ist eine sichere, günstige, aber endgültige Verhütungsmethode. Sie rückt die Männer in den Fokus der Verhütung, ein Thema, an welchem sich diese oft weniger beteiligen als Frauen. Dies ist allerdings nicht immer fehlendem Interesse, sondern oft auch unzureichenden Möglichkeiten geschuldet. Zwischen Kondom und Vasektomie ist die Verhütungspalette des Mannes gering bis nicht existent. Sicher wird daran geforscht, sicher könnte dies aber auch intensiver geschehen.

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Der Urologe Volker Wittkamp

Kurz zur Erklärung der in den meisten Fällen ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführten Vasektomie-Operation: Hierbei wird über einen oder zwei kleine Schnitte im Bereich des Hodensacks der Samenleiter durchtrennt. Dieser ist für den Transport der Spermien und deren Ausstoß in die Harnröhre während der Ejakulation beim Orgasmus zuständig.

Der Orgasmus verändert sich nicht

Wichtig ist, dass das Ejakulat nur zu einem minimalen Teil aus dem Inhalt des Samenleiters und den Spermien gebildet wird. Der Rest setzt sich aus Samenbläschen-Flüssigkeit und Prostatasekret zusammen. Das Ejakulat nach einer Vasektomie ist also nur mit optischer Unterstützung durch ein Mikroskop vom Ejakulat vor dem Eingriff zu unterscheiden, und der Orgasmus selbst verändert sich – entgegen nahe liegenden Befürchtungen – durch den Eingriff nicht. Solche und andere wichtige Vorbehalte oder Besorgnisse sollten in einem ausgiebigen Aufklärungsgespräch mit dem Arzt vor einer geplanten Vasektomie geklärt werden.

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Wichtig ist es ebenfalls, darauf hinzuweisen, dass in definierten zeitlichen Abständen nach dem Eingriff zwei Spermiogramme, also mikroskopische Untersuchungen des Ejakulats, durchgeführt werden, um einen erfolgreichen Eingriff nachzuweisen. Sprich: Im Ejakulat dürfen sich keine Spermien mehr befinden. Sinnvoll und nötig ist solch ein Test, weil in seltenen Fällen eine Vasektomie nicht den gewünschten Erfolg hat, beispielsweise bei bestehenden anatomischen Variationen, wie einem doppelten Samenleiter oder Zusammenwachsen der durchtrennten Endstücke nach der Operation. Andere, seltene Komplikationen des Eingriffs sind Blutergüsse oder Entzündungen.

Theoretisch reversibel

Ein Wort noch zur Endgültigkeit: Eine Vasektomie ist im Prinzip reversibel, kann also rückgängig gemacht werden. Oft kommt es zu diesem Wunsch nach einem Wechsel der Partnerin oder aus weitaus tragischeren Gründen wie dem Verlust eines Kindes. Hundertprozentig sicher ist das Gelingen dieses Eingriffs allerdings nicht, und die Kosten sind bei weitem höher als bei der vorangegangenen Vasektomie. Diese schlägt mit 500 bis 600 Euro zu Buche. Die Kosten werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

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Wenn Sie und Ihre Partnerin sicher sind, dass Sie keine Kinder mehr in die Welt setzen wollen, würde ich Ihnen durchaus zu einer Vasektomie raten. Sollten Sie dies allerdings aus einer aktuellen Corona-Beunruhigung heraus planen, empfehle ich Ihnen, noch etwas zu warten oder sich vertrauensvoll an meine Mit-Kolumnisten mit psychologischer Expertise zu wenden.