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Insel-RekordeZehn Dinge, die Sie über Mallorca noch nicht wussten

Lesezeit 4 Minuten

Täglich kalte Kugeln: Mehr als ein halbes Jahrhundert verkaufte ein Eisverkäufer seine Leckereien an derselben Stelle in Palma de Mallorca.

Mallorca aus Insider-Sicht: Der deutsche Journalist Jürgen Mayer berichtet seit 2002 von der Insel. Unter dem Motto „Was Reiseführer verschweigen“ hat der Radiomoderator in einem Buch Spannendes über Mallorca zusammengetragen – von Kultur, Tourismus und Wirtschaft über Klima, Straßen und Kulinarisches. Zehn besondere Weltrekorde stellen wir Ihnen hier vor.

1. Eisverkäufer mit Ausdauer

Mehr als ein halbes Jahrhundert lang: Genau 54 Jahre verkaufte Antonio Prados Pertínez in Palma Eis: Immer an der gleichen Stelle zwischen Meer und Kathedrale. 2005 starb er im Alter von 68 Jahren. Nur drei Monate vorher hatte er sein mobiles Eis-Geschäft aufgegeben.

2. Seltener Fisch

Nicht gerade günstig: Einmal im Jahr, immer Ende des Sommers, fangen Fischer an wenigen Küsten der Insel einen äußerst seltenes Meerestier: Den raor, auf Deutsch Rasiermesserfisch. Sein Geschmack soll sehr außergewöhnlich sein. Das hat seinen Preis: ein Kilo Rasiermesserfisch kostet mindestens 90 Euro.

3. Singende Blaukragen

Junge Kinder, alter Chor: Seit 1450 existiert der Kinderchor Els Blauets (wegen ihrer blauen Ärmel und Kragen „Die Bläulinge“ genannt) des Heiligtums Lluc. Die Kinder singen regelmäßig in der Kirche des Klosters. Damit gilt der Chor als weltweit ältester Kinderchor, der ohne Unterbrechung existiert.

4. Teurer Tunnel

Autofahrer zahlen 5,05 Euro für drei Kilometer, Motorradfahrer zwei Euro: Das gilt für die Tunnel-Strecke von Palma nach Sóller und umgekehrt. Damit ist das die teuerste Tunnel-Maut. Das Privatunternehmen, das die Unterführung 1997 gebaut hat, darf die Gebühren jedes Jahr um die Inflationsrate erhöhen. Alternativ bleibt Autofahrern nur eine Fahrt über den Pass Coll de Sóller mit 60 Kurven, 400 Meter Höhenunterschied und 20 Minuten längerer Fahrtzeit.

5. Dickes Ei

Ein Kilogramm schwerer als ein durchschnittliches Straußenei: 2371 Gramm wog das größte Straußenei der Welt, das Straußenmutter Simba am 13. Mai 2004 auf der Farm Artestruz bei Campos legte. Damit ist das mallorquinische Ei das schwerste Straußenei, das je gewogen wurde. Der vorherige Rekordhalter kam aus China und war 21 Gramm leichter.

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6. Wilde Feinkost

In Deutschland heißt er Wilder Zichorie oder Wegwarte, auf Mallorca ist er als Cames roges bekannt. Die Rede ist von Salat. Aber nicht von irgendeinem Salat: Der Cames roges wächst nur an brach liegenden Feldern und entfaltet seinen besonderen Geschmack nur, wenn er wild gewachsen ist. Dafür greifen Gourmets gerne tiefer in die Tasche: Rund 30 Euro kostet ein Kilo.

7. Transport mit Tradition

Der Bahnhof von Sóller im Nordwesten Mallorcas war ursprünglich einmal ein Herrenhaus, gebaut im Jahr 1606. Seit 1912 wird das Gebäude als Bahnhof genutzt. Damit ist es das älteste Bahnhofgebäude der Insel. Im Volksmund wird die Verbindung nach Palma „Orangenexpress“ genannt, da in den Waggons früher die geernteten Apfelsinen transportiert wurden.

8. Einsatz für Touristen

Statistiken zu Urlauberzahlen, Landkarten, Inselführer: All das veröffentlicht der mallorquinische Fremdenverkehrsverband regelmäßig. Außerdem organisiert der Verband Reisen und leitet Exkursionen. Seit 1905 setzt er sich damit für Mallorca als touristisches Ziel ein. Damit ist der „Fomento del Turismo“ der älteste Fremdenverkehrsverband der Welt.

9. Starts und Landungen im Akkord

In den Sommermonaten, also der Hauptreisezeit, herrscht am Flughafen von Mallorca Hochbetrieb: Im August etwa heben an manchen Wochenenden zwischen Freitag und Sonntag rund 2600 Flugzeuge ab oder setzen auf. An mindestens einem Wochenende im Jahr hat der Flughafen damit die höchste Zahl aller Starts und Landungen pro Bahn. Da bei stabilen Windverhältnissen meistens immer dieselbe Bahn benutzt wird, hält diese regelmäßig den weltweiten Wochenend-Rekord.

10. Geköpfte Flaschen

Napoleon Bonaparte ließ nach jeder gewonnenen Schlacht Diener Champagnerflaschen mit einem Degen vor seinen Augen köpfen. Sabrage heißt diese Technik heute. In guten Hotel- und Restaurants wird das Sabrieren bis heute gelehrt. In Palma stellte der deutsche „Food and Beverage“-Manager Andreas Rousseau am 8. August 2014 einen neuen Weltrekord auf. Innerhalb einer Minute köpfte er 39 Champagnerflaschen und erhielt damit einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

(kkl)

Informationen zum Buch

Jürgen Mayer: „Mallorca für die Hosentasche – was Reiseführer verschweigen“, erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag, 10 Euro.